Kapitel 10

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Es war bereits weit nach Mitternacht als Jonathans Auto vor meiner Tür hielt. "So, da wären wir. Hey, vielleicht kannst du deine Mutter ja mal fragen, ob sie einen Platz in der Garage für mich frei hat." Ich warf ihm einen mahnenden Blick zu, und er hob abwehrend die Hände. "Okay, okay. Ich kann auch davor parken." Als er sah, wie meine Lippen unter einem Kopfschütteln zuckten, warf er mir ein verstohlenes Lächeln zu.

"Also. In zwei Tagen? Gleiche Zeit?", fragte er wie selbstverständlich. Ich tat so, als würde ich kurz überlegen, obwohl ich genau wusste, dass meine Antwort darauf nicht nein lauten würde. "Du hast zwei Tage Zeit, um dir zu überlegen, was ich meiner Mutter erzähle", neckte ich ihn. "Nichts leichter als das." Mit einem Zwinkern streckte er seine Hand aus um mir die Tür zu öffnen.

Ich stieg aus dem Auto aus und schloss die Tür. Mit einer schnellen Bewegung drehte ich mich noch einmal zu Jonathan um. "Wir sehen uns, Amanda." Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich mich umdrehte und den Weg zum Haus beschritt. Ich holte mein Handy aus der Tasche.

Sechs verpasste Anrufe von Eli.

Ich biss mir auf die Lippe und ließ mein Handy wieder in meine Tasche gleiten. Ich entschied mich dafür, ihn nicht zurückzurufen, zumindest nicht jetzt. Als ich die Haustür aufschloss und in das gedämpfte Licht des Flurs trat, spürte ich einen Anflug von Nervosität. Meine Mutter war bestimmt noch wach und würde nicht glücklich darüber sein, dass ich so spät nach Hause kam.

Doch der Gedanke an Jonathan und die aufregenden Stunden, die wir miteinander verbracht hatten, ließ mich lächeln. Ich schlich die Treppe hinauf, versuchte dabei so leise wie möglich zu sein, und öffnete die Tür zu meinem Zimmer.

Mit einem Seufzer ließ ich mich auf mein Bett fallen und starrte an die Decke. Gedanken an Jonathan wirbelten in meinem Kopf herum, und ich konnte das aufregende Gefühl nicht abschütteln, das er in mir geweckt hatte. Es war, als ob er eine Tür geöffnet hatte, die ich bisher nicht gekannt hatte, und nun konnte ich nicht mehr zurück.

Ein Blick auf mein Handy erinnerte mich an die verpassten Anrufe von Eli. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Eli war mein bester Freund, mein Fels in der Brandung, aber in letzter Zeit schienen wir uns voneinander zu entfernen. Seine Einmischung und das Gefühl des Verrats stellten unsere Freundschaft auf eine harte Probe.

Ich beschloss, am nächsten Tag mit ihm über alles zu reden. Mit diesem Entschluss legte ich mein Handy beiseite und kuschelte mich unter die Decke. Die Müdigkeit übermannte mich langsam, und meine Gedanken begannen zu verblassen, als ich mich in die Wärme meines Bettes sinken ließ.

Ich war gerade dabei, in einen friedlichen Schlaf zu gleiten, als plötzlich das leise Knarren meiner Zimmertür mich aus meinen Gedanken riss. Ich setzte mich abrupt auf und spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte, als meine Mutter in den Raum trat, einen strengen Ausdruck auf ihrem Gesicht.

"Camila Amanda Flores, weißt du, wie spät es ist?", fragte sie mit strenger Stimme, während sie den Raum überblickte. Ihre Augen blieben an meinem Handy kleben, das auf meinem Nachttisch lag. Ich schluckte schwer und versuchte, meine Nervosität zu verbergen. "Es tut mir leid, Mama. Ich wollte nicht so spät nach Hause kommen. Es war... es war ein langer Abend."

Ein skeptischer Ausdruck huschte über das Gesicht meiner Mutter, und ich konnte spüren, wie sich die Spannung im Raum zu verdichten schien. "Ein langer Abend?", wiederholte sie mit einem hochgezogenen Augenbrauen. "Mit wem warst du unterwegs?"

Ich spürte, wie sich ein Knoten in meinem Magen bildete, als ich versuchte, die Wahrheit zu umgehen. "Mit ein paar Freunden. Wir haben einfach nur etwas Zeit miteinander verbracht, das ist alles." Meine Mutter durchbohrte mich mit einem durchdringenden Blick, und für einen Moment dachte ich, dass sie meinen Worten keinen Glauben schenkte. Doch dann nickte sie knapp und wandte sich zum Gehen.

DEAR JONATHANWhere stories live. Discover now