Kapitel 18

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Am nächsten Morgen erwachte ich mit einem Gefühl der Unruhe im Bauch. Die Ereignisse der letzten Tage spukten immer noch in meinem Kopf herum, und ich fragte mich, wie ich mit allem umgehen sollte. Das Treffen mit Jonathan gestern war mehr als seltsam verlaufen, und ich hatte das Gefühl, dass zwischen uns eine unsichtbare Mauer stand. Als ich die Schule betrat, traf ich auf dem Weg zu meinem Spind auf Lia.

"Hey Camila", begrüßte sie mich. "Ich hoffe der Rest deines Wochenendes ist mehr harmonisch und weniger Testosteron-gesteuert verlaufen?" Ich erwiderte ihre Begrüßung und beschloss, ihr von der merkwürdigen Nachhilfe mit Jonathan zu erzählen. Sie kannte zwar weder Jonathan, noch Eli besonders gut, doch vielleicht war gerade das von Vorteil um eine möglichst objektive Einschätzung zu erhalten. Ihre Augenbrauen zogen sich konzentriert zusammen, als sie meinen Worten folgte.

"Hm, das klingt echt komisch", stellte sie fest, nachdem ich meine Erzählung beendet hatte. "Aber vielleicht gibt es ja einen Grund dafür, warum er sich so verhalten hat. Vielleicht hat er ja einfach nur Stress oder so."

Ich nickte nachdenklich, während ich ihre Vermutung in Betracht zog, doch wirklich überzeugt hatten mich ihre Worte nicht. Aber vielleicht hatte Lia ja recht. Vielleicht gab es einen Grund für Jonathans merkwürdiges Verhalten, den ich nicht kannte. "Ja, vielleicht...", murmelte ich nur, ehe meine Gedanken von dem Schulgong ungebrochen wurden. Wir verabschiedeten uns und ich begab mich zum Musikraum.

Die gedämpften Stimmen anderer Schülerinnen und Schüler empfingen mich, als ich den Musikraum betrat. Die Atmosphäre war beruhigend, und ich fühlte mich sofort etwas entspannter. Kreatives Arbeiten fiel mir schon immer leichter, als logische Zusammenhänge und Zahlen.

Ich nahm meinen Platz ein und lauschte aufmerksam den Ausführungen unseres Musiklehrers. Während ich den Erklärungen folgte und Notizen machte, versuchte ich, mich etwas abzulenken und erstaunlicherweise gelang mir das sogar ziemlich gut.

Die Schulglocke läutete und verkündete die lang ersehnte Pause. Ich packte meine Sachen zusammen und machte mich auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt mit Lia. Als ich sie sah, spürte ich eine Erleichterung, die mir ein Lächeln entlockte. Ihre Gegenwart beruhigte mich auf eine Art und Weise, die ich dringend brauchte, besonders nach den Ereignissen der letzten Tage. Es war eine Wohltat, endlich jemand anderen als Eli um mich zu haben, jemanden, bei dem ich tatsächlich das Gefühl hatte, ich selbst sein zu können, vor allem aber jemanden, der nicht Teil des seltsamen Gefühlschaos war, das mich umgab.

"Möchtest du etwas essen? Ich habe gehört, dass es heute Pizza geben soll", schlug Lia mit einem Zwinkern vor. Die Vorstellung von Pizza ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen und wie auf Kommando grummelte mein Magen. Lia lachte. "Klingt perfekt. Lass uns gehen", stimmte ich zu und gemeinsam machten wir uns auf den Weg zur Cafeteria. Als wir diese betraten, war sie bereits voller Schülerinnen und Schüler, die sich an den Tischen versammelten oder in der Schlange für das Essen standen.

Während wir uns in die Schlange einreihten, bemerkte ich aus dem Augenwinkel, wie Eli mit ein paar seiner Football-Freunde an einem der hinteren Tische saß. Ein seltsames Gefühl durchzog mich, als ich ihn dort sah. Ein Teil von mir, überlegte, zu ihm zu gehen und einfach so zu tun, als wäre nichts passiert, doch der Teil in mir, der immer noch verärgert über sein Verhalten war, hielt mich davon ab. Lia schien meine plötzliche Stille zu bemerken und folgte meinem Blick. "Ist alles in Ordnung?", fragte sie besorgt.

Ich zögerte einen Moment, bevor ich antwortete. "Ja, alles gut. Lass uns einfach die Pizza holen." Wir holten uns das Essen und suchten uns einen Tisch in einer ruhigeren Ecke der Cafeteria. Als wir uns hinsetzten, kreisten meine Gedanken noch immer um die Situation am Wochenende. "Du denkst über die Sache mit Eli und Jonathan nach, richtig?", enttarnte Lia mein Schweigen. "Woher-" Lia zog die Augenbrauen hoch. "Komm schon, Camila, die Frage meinst du doch nicht ernst. Du starrst seit geschlagenen 5 Minuten zu Elis Tisch rüber. Mittlerweile müsste deine Pizza übrigens kalt sein." Ich seufzte geschlagen. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 29 ⏰

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