𝐊𝐚𝐢 𝐘𝐚𝐧𝐢𝐦𝐝𝐚...

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Ich schwör, ich hör dich noch hier
Wenn ich abends wein', wein' ich wegen dir
Ich seh' euch tanzen hier
Wenn sie lacht, sieht das so schön aus bei ihr...

Noch immer sitze ich mit meinem Glas Wein am Tisch, die Musik dröhnt in meinen Ohren. Der Wein macht sich so langsam in meiner Blutbahn bemerkbar, ich spüre endlich, wie die Sicht ein wenig verschwimmt.

„Denkst du wirklich, dass es eine gute Idee ist...", fragend drehe ich meinen Kopf zu Claudia, welche mich musternd anschaut.

„Ja ich denke, das ist eine gute Idee... Ich kann mir das nicht anschauen", eine einzelne Träne rinnt über meine Wange. Die jährliche Firmenfeier ist wie jedes Jahr, einige Spielen, einige Tanzen und andere trinken. Ausnahmsweise gehöre ich zu der Sorte von Eventgästen, welche trinkt.

„Geh doch einfach zu ihm", sofort schüttle ich den Kopf und leere mein Weinglas innerhalb weniger Sekunden.

„Das kann ich nicht, er ist mit seiner Ehefrau hier... falls du es noch immer nicht verstanden hast... seine Ehefrau!", sauer stehe ich auf, halte mich für einen Moment an der Lehne meines Stuhles fest und schaue mich dann noch einmal um. Robert steht noch immer eng umschlungen mit seiner Frau auf der Tanzfläche. Eine weitere Träne rinnt über meine Wange, mein Herz hämmert wie wild gegen meinen Brustkorb. Mit schnellen Schritten verlasse ich den großen Saal, meine Beine kennen den Weg von alleine.

„Kann ich dir helfen?", erschrocken zucke ich zusammen und schaue zu einer Dame aus meiner Partei, jedoch fallen mir definitiv keine Namen ein, welche zu ihr passen könnten.

„Entschuldige, ich bin ein bisschen angetrunken... ich möchte nur zur Toilette", verstehend nickt meine Kollegin und deutet dann in die andere Richtung.

„Danke", kichernd laufe ich in die andere Richtung und drücke die Tür zur Damentoilette auf. Sobald die Tür hinter mir ins Schloss fällt brechen bei mir alle Dämme, weinend rutsche ich die Toilettentür runter und presse meine Hand auf meinen Mund, sodass mich im Falle eines Falles nicht direkt jemand hört.

„Verdammte Scheiße!", flüsternd presse ich meine andere Hand auf mein Herz, dieses schmerzt so ungemein. Seufzend schließe ich die Augen und versuche mein schmerzendes Herz wieder unter Kontrolle zu bekommen. Meine Augen brennen bereits, doch mein Herz bricht immer mehr. Seufzend stemme ich mich hoch, lehne den Kopf gegen die Kabinenwand.

Warum bin ich nie genug?
Tu' keinem gut
Ich würd gern einfach geh'n
Nur um zu seh'n, ob du mich anrufst

Mit schwankenden Schritten betrete ich die große Halle und schlängle mich durch die Reihen. Musternd schaut Claudia von ihrem Glas auf, kopfschüttelnd schaut mich die älter an. Der Platz von Robert ist noch immer nicht belegt, doch Andrea sitzt bei uns am Tisch.

„Er sucht dich", flüstert Claudia mir ins Ohr und ich hebe meinen Blick, um mich einmal mit einem schnellen Blick in der Halle umzuschauen.

„Er ist, glaube ich gerade raus als du reingekommen bist... hintere Tür", dankbar nicke ich und gehe den Weg entlang welchen Robert genommen haben muss. Seufzend laufe ich den langen Gang entlang, und versuche Robert ausfindig zu machen.

„Wo ist denn dieser Mann bitte", genervt verdrehe ich die Augen, der Alkohol macht sich in meinem Kopf immer mehr bemerkbar.

„Anna, da bist du ja endlich...", erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich nach hinten. Dort steht Robert am anderen Ende des Ganges und schaut mich musternd an.

OneShot's (Annalena Baerbock) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt