The Shadow Boy | ʸᵒᵒᶰᵐᶤᶰ

Kapitel 3

"Du hast WAS?", schrie Yoongi entsetzt und ließ sein Tablett auf den Tisch in der Kantine fallen. Er konnte nicht glauben, dass Hoseok seinen Song abgeschickt hatte, obwohl die Deadline erst in 10 Stunden war.

"Aber er war noch nicht fertig! Die Bridge...", stammelte Yoongi panisch und wollte aufstehen, um die Email, die seinen Song enthielt, zu löschen.

"Hey, beruhige dich, Yoongi", sagte Hoseok sanft und drückte Yoongi zurück auf seinen Stuhl. "Es ist alles gut. Ich habe eine Bridge eingefügt."

Yoongi starrte Hoseok fassungslos an. "Aber das ist meine Arbeit! Mein Song!"

Hoseok legte beruhigend eine Hand auf Yoongis Schulter. "Yoongi, du warst erschöpft und kurz davor, zusammenzubrechen. Ich konnte nicht zulassen, dass du dich weiterhin so quälst. Die Bridge, die ich hinzugefügt habe, passt perfekt zu deinem Song, glaub mir. Du wirst sehen, der Professor wird begeistert sein."

Yoongi atmete tief durch. "Kann ich ihn wenigstens hören?", fragte er, als er sich einigermaßen von dem Schock erholt hatte.

"Ich hab ihn dir auch per Mail geschickt", erklärte Hoseok und begann, sein Kimchi zu essen.

Mit zitternden Händen kramte Yoongi sein Handy aus seiner Tasche hervor und verband seine Kopfhörer damit. Während er den Song hörte, wippte er leicht im Takt dazu.

Bei der Bridge sah er Hoseok mit offenem Mund an. "Du hast das Intro einfach wieder verwendet!", stellte er schockiert fest. "Es klingt... perfekt", murmelte er erstaunt und sprang von seinem Stuhl auf, um Hoseok in die Arme zu fallen.

"Siehst du, ich wusste, du würdest es mögen", sagte Hoseok lachend und erwiderte die Umarmung.

Yoongi löste sich und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, immer noch von der plötzlichen Wendung überwältigt. "Aber Hobi, das war mein Song. Ich wollte ihn komplett selbst machen."

"Ich verstehe das, Yoongs. Ich hätte auch nichts an dem Song getan, wenn ich mir nicht hundertprozentig sicher gewesen wäre, okay?", versicherte Hoseok Yoongi. "Und jetzt fang bitte an zu essen, sonst wird's kalt."

"Hey, Jungs", unterbrach die beiden plötzlich eine sanfte Stimme. Yoongi verschluckte sich an einem Stück Fleisch und begann zu husten.

"Och, Yoongi, nicht so hastig. Dein Hunger wird schon nicht weglaufen", grinste Hoseok und erntete dafür einen wütenden Blick von Yoongi, denn 'Hunger' bedeutete in diesem Moment Jimin.

"Kann ich mich zu euch setzen?", fragte Jimin nun lächelnd.

"Klar", krächzte Yoongi und erwiderte das Lächeln.

Jimin ließ sich auf den Stuhl neben Yoongi fallen und begann zu essen.

"Yoongi, starr dein Essen nicht so an", lachte Hoseok und Jimin schaute zu Yoongi, der ihn die ganze Zeit angestarrt hatte. Yoongis Gesicht färbte sich rot und er begann, schnell zu essen.

Hoseok konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen, während er die Szene beobachtete. Es war offensichtlich, dass Yoongi von Jimin beeindruckt war, und es war süß zu sehen, wie schüchtern er in seiner Gegenwart wurde.

"Was genau studiert ihr hier eigentlich?", erkundigte Jimin sich neugierig.

Yoongi räusperte sich leicht, bevor er antwortete. "Musikproduktion und Songwriting, du?"

"Gesang und Tanz", erklärte Jimin.

"Und ich studiere, wie Yoongi, Musikproduktion, und wie du, Tanz", fügte Hoseok hinzu.

Jimin nickte nachdenklich. "Das klingt wirklich interessant. Kein Wunder, dass ihr so talentiert seid."

Yoongi, der immer noch leicht verlegen war, lächelte Jimin an. "Du bist auch ziemlich talentiert, Jimin. Dein Tanz vor ein paar Tagen war wirklich beeindruckend."

"Ich dachte du hättest die ganze Zeit geschlafen", sagte Hoseok und zog eine Augenbraue hoch.

Yoongi lachte schüchtern. "Ich habe vielleicht meine Augen für eine Weile geschlossen, aber ich war definitiv für die meiste Zeit wach."

Jimin grinste über ihre kleine Auseinandersetzung. "Ich würde gerne einige deiner Songs hören, Yoongi."

Yoongis Wangen röten sich. "S-sicher, ich-"

"Yoongi hat gerade einen Song fertig geschrieben. Er hat ihn sogar dabei. Bestimmt wird er ihn dir sofort zeigen, nicht wahr, Yoongi?", sagte Hoseok und wackelte mit den Augenbrauen, als er Yoongi ansah.

Von Hoseoks Beharrlichkeit überrascht, färbten sich Yoongis Wangen noch rötlicher. "Uh, nun, ich..."

Aber bevor Yoongi eine Antwort erhalten konnte, zog Hoseok bereits sein Handy heraus und scrollte durch seine Mails. "Hier ist es!" Er rief triumphierend aus und hielt sein Handy hoch, um Jimin das Lied zu zeigen.

Er drückte auf Play und eine sanfte Melodie begann zu spielen. Nach einiger Zeit setzte dann Yoongis Rap ein und sofort weiteten sich Jimins Augen vor Begeisterung.

Als der Song endete, strahlte Jimin Yoongi an. "Wow, der Song ist ... perfekt." Er konnte seine Begeisterung kaum verbergen.

Yoongi, der während des Abspielens nervös auf Jimins Reaktion gewartet hatte, lächelte erleichtert. "Danke, Jimin. Es freut mich wirklich, dass er dir gefällt."

"Es ist nicht nur so, dass er mir gefällt, er ist wirklich großartig", betonte Jimin.

Yoongis Wangen färbten sich wieder rot.

"Super, dass der Song dir so gut gefällt. Yoongi ist beim Produzieren fast verzweifelt", grinste Hoseok und klopfte Yoongi auf seine Schulter.

"Hey, ich bin nicht fast verzweifelt", protestierte Yoongi. "Ich war einfach nur... äh... ein wenig überfordert."

Hoseok lachte und zog seine Hand zurück. "Herausgefordert, aha, das klingt nach einer netten Umschreibung für 'ich war kurz davor, mein Equipment aus dem Fenster zu werfen und mich selbst gleich hinterher'."

"Also so würde ich es nicht-", begann Yoongi, aber Hoseok unterbrach ihn.

"Hör auf, Yoongs. Du weißt, dass ich recht habe. Du hast gestern Nacht auf deine Tastatur eingedroschen, als ob sie dir persönlich etwas getan hätte."

Yoongi rollte mit den Augen. "Sie hat mich genervt, okay? Die Bridge wollte einfach nicht passen, und ich war müde und frustriert, und... ja, dann ist eben das passiert."

Jimin, der die ganze Zeit still zugehört hatte, konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Macht beim nächsten Mal bitte Behind the Scenes Material."

Als Yoongi Jimin lachen hörte, stellte er fest, dass das das Schönste Lachen war, das er jemand gehört hatte. Aber was noch viel schöner war, war, dass Jimin wegen ihm lachte.