Kapitel 27

31 3 10
                                    

Lockhart glaubte, es läge an ihm, dass es keine weiteren Angriffe mehr gab. Am Valentinstag - diesen Tag hatte Isabella nie als etwas besonderes empfunden - war die große Halle rosa geschmückt. Die Wände waren mit rosa Blumen bestückt. Von der Decke fiel Herzförmiges Konfetti. Über den Tischen schwebten Herzförmige Ballons. Beides in rosa. Lockhart saß am Lehrertisch, gekleidet in einen passenden rosafarbenen Umhang. Isabella verzog das Gesicht zu einer Grimasse. "Das ist ja grässlich!", stieß sie aus und wedelte mit ihrer Hand das Konfetti von ihrem Frühstücksteller. Fred und George sahen lachend zu ihr. Als Harry kam, war ihm deutlich anzusehen, dass er sichtlich verwirrt war. Er kam zu ihnen herüber. "Was ist hier los?", fragte er und schnippte Konfetti von seinem Schinken. Ron deutete auf Lockhart. Die anderen Lehrer saßen steiff am Tisch. In McGonagalls Gesicht zuckte eine Ader und Snape sah aus, als hätte man ihm gerade verkündet, dass Gryffindor in Quidditch gewonnen hätte.

Lockhart stand auf, mit seinem üblichen Lächeln. Isabella verdrehte die Augen. "Einen schönen Valentinstag!", rief er. "Ich möchte mich für die mittlerweile sechsundvierzig Karten bedanken, welche ich bekommen habe.", lächelte er. "Wer schreibt dem bitte eine Karte?", fragte Isabella mit angewiderten Gesicht. Fred und George lachten und auch Harry und Ron schien dies zu amüsieren. Hermine sah ihre Freundin beleidigt an. "Das habe ich für euch vorbereitet, als Überraschung. Und es kommt noch besser.", verkündete Lockhart und klatschte in die Hände. Die Türen schwangen auf und ein Dutzend griesgrämiger Zwerge marschierte herein. Sie alle waren mit Flügeln und Harfen ausgestattet. "Die armen Zwerge.", sagte Isabella leise. Lockhart verkündete, dass die Zwerge den ganzen Tag durchs Schloss laufen und Liebesbotschaften überbringen würden. "Und ich bin sicher, meine Kollegen werden sich auch nicht dem Geist der Stunde verschließen wollen. Warum also bitten wir Professor Snape nicht darum, uns zu zeigen, wie man einen Liebestrank braut! Und Professor Flitwick weiß eine jede Menge über Verzückungszauber!", sagte Lockhart laut. Snape sah aus, als solle ihn bloß niemand danach fragen, da er denjenigen ansonsten verfluchen würde. Flitwick vergrub sein Gesicht in den Händen.

Harry erwischte es auch. Er versuchte zu fliehen, doch der Zwerg riss an seiner Tasche, warf ihn hinterher zu Boden und setzte sich auf seine Fußgelenke. Alle standen um ihm herum und sahen zu. Auch Ginny, Lily und ein paar andere Erstklässler waren da. Zu Harrys Übel, so wusste Isabella, war auch Draco Malfoy da. Auch Percy war da. Als der Zwerg Harry festgesetzt hatte, begann er an seiner Harfe zu zupfen und sang:

"Seine Augen, so grün wie frisch gepökelte Kröte.
Sein Haar, so schwarz wie Ebenholz.
Ich wünscht', er wär mein, denn göttlich muss sein
Der die Macht des Dunklen Lords schmolz."

Als der Zwerg mit dem Lied endete, lachte alles. Percy versuchte die Schar der Schüler zu zerstreuen. Harry sammelte hastig seine Sachen zusammen. Malfoy hob den Taschenkalender auf und hielt es hoch. "Gib das zurück.", sagte Harry ruhig. "Was Potter da wohl rein geschrieben hat?", sagte Malfoy laut. Er hatte die Jahreszahl auf dem Taschenkalender offensichtlich nicht bemerkt. Draco musste glauben, es würde sich um Harrys Kalender handeln. Überrascht stellte Isabella fest, dass Ginny entsetzt zwischen Harry und dem Taschenkalender hin und her schaute. "Gib es mir, Malfoy. Ich bin Vertrauensschüler...", fing er an. Isabella verdrehte die Augen. Hingegen wollte Malfoy erst in den Taschenkalender schauen. Doch Harry reichte es. Er zückte seinen Zauberstab und wirkte den Expilliarmus. Das Buch flog aus Malfoys Hand und Ron fing es auf. Der rothaarige Freund grinste übers ganze Gesicht. Percy hingegen tadelte Harry und zog ihm fünf Punkte ab, da in den Korridoren nicht gezaubert werden durfte. Isabella verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Sie konnte Percy noch nie leiden. Malfoy war sauer. Als Lily und Ginny in ihr Klassenzimmer wollten, hielt Malfoy Ginny zurück. "Ich glaube nicht, dass Potter dein Valentinsgruß besonders gefallen hat.", sagte er höhnisch. Ginny lief rot an, bedeckte ihr Gesicht und stürzte ins Klassenzimmer. Lily sah Malfoy wütend an. "Du bist ja nur neidisch, weil dir niemand einen Valentinsgruß schickt, du schleimige Kakerlake!", fauchte sie ihn an. Isabella grinste. Das war ihre kleine Schwester. Sie war Stolz. Ron hingegen zückte wütend seinen Zauberstab. Doch Harry hielt ihn zurück. "Was hast du gesagt?", knurrte Malfoy bedrohlich. Er packte Lily grob am Handgelenk. Es verging gefühlt nicht eine einzige Sekunde, als Isabella bereits vor Malfoy stand. "Lass meine Schwester los, oder du kannst dich als Asche von Dick und Doof auffegen lassen!", zischte sie bedrohlich ruhig. Malfoy sah mit einem Ausdruck von Panik zu Isabella. Hastig ließ er Lily los und sah zu, dass er mit Crabbe und Goyle fort kam. "Lauf, du Feigling! Und komm meiner Schwester nie wieder zu nah!", rief sie ihm hinterher. "Danke", sagte Lily leise und eilte ins Klassenzimmer. Percy wollte Isabella Maßregeln. "Ich habe nichts verbotenes getan, Vertrauensschüler!", sagte Isabella knapp. Sie lief zu ihren Freunden und eilte zum Unterricht. "Dick und Doof!", lachte Ron, als sie zum Klassenzimmer eilten. "Die beiden sind doch Dick und Doof.", lachte Isabella zurück. Auch Harry musste lachen.

Am nächsten Tag erzählte Harry Isabella und Hermine leise von seinem Erlebnis mit dem Taschenkalender. Er hatte herausgefunden wie es funktionierte und hatte mit Riddle geschrieben. Riddle hatte ihn in die Vergangenheit geholt und gezeigt, wie er Hagrid ertappt hatte. "Hagrid, der Erbe Slytherins? Nein!", sagte Isabella sofort. "Wir wissen, welch eine Vorliebe Hagrid für Monster hat. Wenn er als dreizehnjähriger gehört hat, dass hier ein Monster haust, dann wollte er es sicher nur mal rauslassen. Ich glaube nicht, dass er jemanden töten wollte.", versuchte Harry zu erklären. "Ja, Hagrid hat eine Vorliebe für Monster. Aber er hätte gewiss nicht nach einem Monster gesucht, welches Leute versteinert oder tötet. Außerdem war er damals erst dreizehn.", nahm Isabella den Wildhüter in Schutz. "Vielleicht hat Riddle den Falschen erwischt...", überlegte Hermine. Sie beschlossen Hagrid nicht darauf anzusprechen. Es herrschte bereits seit Monaten Ruhe. Peeves sang nicht mehr sein Lied über Harry und Ernie Macmillan bat Harry freundlich nach einem Eimer hüpfender Giftpilze, als sie Kräuterkunde hatten. Auch Fred und George wuselten nicht mehr die ganze Zeit um Harry herum und meinten Scherzend, er sei der Erbe Slytherins. Im März schmissen einige Alraunen eine lärmende Party in Gewächshaus drei. Professor Sprout meinte, sobald sie anfingen gemeinsam in ihren Töpfen zu hausen, wären sie reif. Dann hätte all der Spuk endlich ein Ende.

In den Osterferien sollten die Zweitklässler ihre Wahlfächer für nächstes Jahr wählen. Das war nicht einfach. Isabella beschloss schließlich, dass sie die Fächer belegen würde, die Remus belegen würde. So konnte sie mit ihrem Zwilling zusammen zum Unterricht.

Isabella Mailin Potter I (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now