3. Just a normal meeting

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Ich schielte auf mein Handy. Eigentlich musste ich noch Englischvokabeln üben... Meine Güte das kann warten! Ich knipste den Bildschirm an und entsperrte es. Es war eine Nachricht von Heeseung. Er hatte ein Selfie von sich geschickt und man kann wirklich nicht abstreiten, dass die Jungs zu den bestausehensten der Schule gehörten. Selbst Heeseungs Augen passten zu seinen lilagefärbten Haaren. "Das Wetter ist gut heute.", hatte er dazu geschrieben. "Wer hat Lust in den Park zukommen? Könnt ja die Hunde mitnehmen. ;) " Ich grinste und schrieb. "Natürlich, bin so gut wie da." Die anderen hatten auch zugesagt und ich machte mich auf den Weg.

Der Park war glücklicherweise nicht allzuweit von meiner Wohnung entfernt, ich konnte hin joggen und war nach knapp sieben Mienuten da. Ich zückte mein Handy und tippte schnell etwas ein. "Wo treffen wir uns?" "Sind am Seeufer bei dieser Weide, sieht man eigentlich direkt.", lautete die Antwort. Ich nickte, warum auch immer. Hier war ja eigentlich niemand neben mir. Ehe ich mich zum gehen wenden konnte, raste ein kleiner hellbrauner Blitz an mir vorbei und Nikis Stimme erschallte hinter mir. "Bisco! Warte doch!" Er rannte an mir vorbei und blieb ein paar Meter weiter stehen, wo er sich umdrehte. "Oh! Hey Jay!", lachte er. "Hi." Ich grinste ihn an und lief dann los, grade wegs Bisco hinterher. Niki folgte mir.

Der kleine Hund mit den braunen Locken war einen Hügel hochgelaufen, der soeben noch seinen Schatten auf mich geworfen hatte. Oben angekommen erblickte ich einen See. Er war überraschend groß und auf einer kleinen Landzunge am Ufer stand eine riesige Weide. Die Zweige hingen weit über den Wasser nach unten und das Blätterdach warf einen kühlen Schatten. Die anderen hatten sich ein Plätzchen in den Wurzeln des Baumes ausgesucht. Dort war Bisco hingeflitzt und tollte bereits mit zwei weiteren kleinen weißen Hunden herum. Nicht weitentfernt saß Jake und gab Layla, die grade auf seinem Schoß lag eine Massageeinheit. Könnte ich auch mal gebrauchen.

Niki lief hinunter und begrüßte die anderen, ich folgte ihm einfach. "Hallo Jay!", rief Sunoo und stupste Sunghoon an, der sich grade die Schuhe aus zog und die Hosenbeine etwas hochkrempelte. Er winkte und ich winkte lächelnd und fröhlich zurück. Das fühlte sich wirklich gut an, so eine Gruppe an Freunden! Ich setzte mich zu Heeseung, Jake und Jungwon. Einer der beiden weißen Hunde kam angewuselt und schnüffelte mich neugierig ab. "Maeumi. Maeumi komm.", Jungwons Stimme klang lieblich, kein Wunder das der Kleine direkt zu ihm gehopst kam. Ich musste wieder lächeln, als ich beobachtete wie Maeumi sich in Jungwons Schoß legte, um ihm dann das Bäuchlein endgegen zu halten. Jungwon grinste und begann ihn zu streicheln. Da wurde man ja fast neidisch. Warte was?! Jay was denkst du da?! Erschrocken kniff ich die Augen zu und schüttelte ich den Kopf, beinahe hätte ich mir gegen die Stirn geklopft. Ich griff nach meiner Wasserflasche, die ich glücklicherweise mitgenommen hatte. Ich trank einen Schluck, dann bemerkte ich Jungwons verwunderten Blick. "Alles gut?" Ich nickte. "Ja... ja, alles gut."

Sunghoon, Niki und Sunoo spielten mit Bisco und Gaeul am Wasser. Die kleinen Pfoten platschten durch das Nass und bespritzten die lachenden Jungen. Ich hatte mich ins Grass neben Jungwon gelegt und genoss die Sonne, die zwischen den Zweigen hindurch auf meinen Bauch schien. Durch meine halb geschlossenen Augelieder schien ein bisschen Licht. Die Sonne fühlte sich herrlich warm an. Maeumi war auf Jungwons Schoß eingeschlafen, Heeseung las ein Buch und Jake und Lalya spielten mit einem Ball auf der Wiese. Plötzlich klappte Heeseung sein Buch zu, wodurch ich meine Lieder öffnete. Ich merkte, dass Jungwons Augen auf mir ruhten. Schnell schaute er weg. "Ich hab Gimbap mitgebracht, wollt ihr was?", meinte Heeseung dann. Jungwon nickte und ich rapelte mich auf. Es war schon etwas später und ich merkte, dass ich so einen kleinen Happen ruhig vertragen konnte. Heeseung hohlte die Dose mit den Leckerbissen heraus und einen Haufen Metallstäbchen. "Leute, es gibt Gimbap!" Die anderen kamen vom Ufer des Sees zu uns gelaufen und Jake und Layla kamen auch angerannt. Gemeinsam setzten sie sich und warteten, dass Heeseung die Stäbchen austeilte. "Oh... ich habe nur dreizehn dabei, hab wohl eins vergessen..." Sofort meldete ich mich. "Alles gut ich kann auch mit Händen essen, nehmt nur die Stäbchen." Überrascht schauten die andern mich an. "Wie wäres wenn wir uns die einfach teilen?", warf Jungwon ein. "Ok, so gehts auch.", sagte ich. "Dann ist's ja gut.", meinte Heeseung nur und teilte die restlichen Stäbchen aus.

"Hier.", Jungwon hielt mir ein Stück Gimbap hin und ich nahm den Bissen. Köstlich! Jungwon lächelte mit leicht rosa Wange, er sa süß aus. Aus dem Augenwinkel merkte ich wie Jake langsam auf seinem Essen kaute und uns mit großen Augen beobachtete. Ich ignorierte ihn einfach. 

"Wie alt seid ihr eigentlich?", fragte ich nachdem ich geschlcukt hatte. "Ich bin 15.", antwortete Niki. Sunghoon hielt in der Bewegung inne. "Sunoo, Jake und ich sind 17.", erklärte er und nahm sich noch ein Stück Gimbap. 

"18", sagte Heesung mit vollem Mund und Jungwon gab mir noch etwas Gimbap. "Bin vor fünf Tagen 16 geworden." "Herzlichen Glückwunsch nachträglich!", gratulierte ich ihm bevor ich das Stück aß. Ich kaute, es schmeckte wirklich zu gut. 

"Und du Jay? Wie alt bist du?", fragend schaute Sunghoon mich an.

"Ich werde am 20. April 18."

"Wow, das ist ja schon in zwei Monaten!", rief Sunoo. "Dann müssen wir aber eine Party feiern und Geschenke besorgen!" Ich musste lachen. Es freute mich, dass die Jungs mich jetzt schon behandelten, als wäre ich schon Monate lang in ihrer Freundesgruppe, dabei war es grade mal ein Tag. "Wenn du meinst!", grinste ich und schon begann Sunoo irgendwelche Planungsideen raus zu hauen.

"Habt ihr heute was geschenkt bekommen? Wegen Valentinstag mein ich.", fragte Jake auf einmal. "Ja, Schokolade und Karten, wie jedes Jahr.", Sunghoon schob sie die Stäbchen in den Mund. Die anderen stimmten ihm zu. 

"Weiß ich nicht.", kam ich mit einer ganz anderen Antwort. "Hä, wie meinst du das?", verwirrt schauten die anderen mich an. "Vielleicht war was im Spind, aber ich konnte schlecht die Tür auf brechen." grinste ich und dann brachen wir lauthals in Lachen aus. "Du hast ernsthaft deinen Spind geschrottet?!", brachte Jake heraus. Ich stieß Luft aus. "Ja." Kleinlaut senkte ich den Blick, aber Jake lachte nur. "Du bist wirklich schlimm."

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Langsam begann es zu dämmern. Niki, Sunghoon, Sunoo und Heeseung waren bereits gegangen und Jake machte sich auch grade auf den Weg. "Musst du nicht auch los?", fragte ich Jungwon verwundert. "Ähm... ja schon.", drukste er herum. Dann kam er mit der Sprache heraus. "Also ich glaub wir müssen in die selbe Richtung. Können wir zusammen gehen?" Schüchtern zupfte er an Maeumis Fell herum. Ich lächelte. "Klar!" Jungwons Blick erhellte sich, schnell knipste er die Hundeleine an Maeumis Halsband fest. Ich nahm mir meinen Beutel, in dem auch die Wasserflasche lag. 

Kurz darauf gingen wir los, den Hügel hinauf und zum Park hinaus. Plötzlich hörte man ein tiefes Grollen über uns und Maeumi ging jetzt noch näher bei Jungwon. Am dämmrigen Himmel waren dunkle Wolken aufgezogen, die die letzten blauen Flächen gänzlich verdeckten. Die Luft war schwül und schon nach einer Minute spürte ich die ersten Regentropfen auf der Haut. "Mist, vorhin war doch noch so schönes Wetter!", murrte Jungwon, der nur in einem Shirt unterwegs war. 

Auf einmal schüttete es wie aus Kübeln und wir mussten unter die nächste Überdachung eines Hauseingangs schlüpfen. Maeumi suchte winselnt zwischen Jungwons Beinen Schutz. Dieser zitterte wie Espenlaub. Mitleidig sah ich ihn an. Ohne zu überlegen zog ich meine Sweatshirtjacke aus und hielt sie ihm unter die Nase. Erstaunt blickte Jungwon mir ins Gesicht.  "Nimm. Ich hab ja noch was drunter, du erfrierst noch." Verlegen nahm Jungwon die Jacke entgegen und schlüpfte hinein. Ich lächelte und zog ihm die Kapuze hoch. Ein rosa Schimmer erschien auf seinen Wangen. Ich musste mir ein "Cute" verkneifen und strich ihm eine Haarsträhne zur Seite. Schüchtern wanderte sein Blick zu Boden. Er bückte sich und nahm Maeumi auf den Arm, der sich eng an ihn schmiegte. "Ich muss nur noch zur Busstation in der nächsten Straße.", murmelte Jungwon und wagte sich wieder hinaus in den Platzregen. Ich lächelte und folgte ihm. Das seltsame Gefühl in meinem Bauch ignorierte ich.

An der Busstation angekommen mussten wir nur zwei Minuten warten. Schon kam der Bus und Jungwon stieg ein. Ich beobachtete wie er nach hinten lief und sich mit Maeumi auf dem Schoß nach hinten setzte. Maeumi legte seine Nase an die Fensterscheibe und Jungwon winkte mir. Ich winkte zurück bis der Bus aus meiner Sichtweite verschwunden war. Beschwingt setzte ich meinen Weg nach Hause fort.

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Als ich endlich in meiner Wohnung angekommen war, ließ ich meinem Beutel im kleinen Wohnzimmer liegen und warf mich samt nassen Klamotten auf das Sofa. Ich drückte mein Gesicht in eines der weichen Kissen und biss schließlich hinein um meinen Schrei zu unterdrücken. Kurz drauf rappelte ich mich wieder auf und zog mir trockene Kleidung an. Dann machte ich mir etwas zu Essen, wobei mein Blick immer wieder auf meinem Handy verweilte, wo die Fotos geöffnet waren, die ich heute gemacht hatte.

Like a K-Drama ~ ᴱᴺᴴᵞᴾᴱᴺ ᴶᴬᵞᵂᴼᴺ ᶠᶠWo Geschichten leben. Entdecke jetzt