[29 - Todesursache]

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"Würdest du mir jetzt dein Ohr schenken, Kaname?", will Naka wissen und Kaname setzt sich schließlich.
"Rück raus mit dem, was du zu sagen hast."
"Ich möchte dir nun ebenfalls eine Geschichte erzählen. Etwas, dem du dir selbst noch nicht bewusst warst."

"Es war nicht Kami, sondern ich, die entschieden hat, dich in dieser Welt wiederzubeleben."
"Das hab ich jetzt verstanden, ich will wissen, warum."

Naka räuspert sich. Das ist ziemlich einfach zu erklären."
"Dann raus mit der Sprache."

"Nun ja, ich mag Izuna Uchiha."
"Und was hat das mit mir zu tun?"
"Weil ich ihn mag, habe ich seine Seelenverwandte gesucht, um sie umzubringen. Aber dann hab ich realisiert, dass euch beide sowieso eine Welt trennt, also hielt ich das nicht mehr für nötig. Da war es allerdings schon zu spät. Da hab ich wohl gehandelt, bevor ich zu Ende gedacht habe. Also habe ich versucht, meinen Fehler wieder gut zu machen und habe dir eine zweite Chance zum Leben gegeben."

Ich blicke die Göttin, die das einfach erzählt, als wäre es das Normalste auf der Welt, sprachlos an. "Du hast mich getötet, weil es dir nicht gepasst hat, dass Izuna eine Seelenverwandte hat?"

"So würde ich das jetzt zwar nicht formulieren, aber es trifft wohl den Nagel auf den Kopf."

"Was heißt hier, du würdest das nicht so formulieren? Das ist exakt, was du von dir gegeben hast!"

"Ich meine nur, ich hab dich ja nicht direkt getötet, ich habe einen Unfall in Gang gesetzt, der deinen Tod zur Folge hat."
"Läuft doch aufs selbe hinaus!", rege ich mich lautstark auf.

"Jedenfalls, war Kami nicht so ganz damit einverstanden, weil er, wie du weiß, ziemlich versessen in seine geregelte Weltordnung ist. Aber er weiß ganz genau, dass er gegen mich keine Chance hat. Daraufhin haben wir uns geeinigt, dass er die Finger von dir lässt. Dummerweise hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits wieder verdrängt, dass du ja eigentlich sowas wie meine Rivalin bist. Und dummerweise habe ich dann Kamis Bedingung, mich nicht einzumischen, zugestimmt. Dass ist jetzt trotzdem mit dir rede, ist also sowas wie ein Regelbruch, aber ich konnte dem einfach nicht widerstehen."

"Moment, so schnell verarbeite ich deine Worte nicht! Du sagst gerade ernsthaft, dass alles, was ich hier durchleide, nur daran liegt, dass du eifersüchtig warst, dass Izuna eine Seelenverwandte hat, die nicht du bist?"

Ich halte inne. Auch wenn Naka es schon mehrfach erwähnt hat, geht mir der Funken erst jetzt auf.
"Warte, ich bin Izunas Seelenverwandte?"

"Keine Ahnung, warum dich das auf einmal so überrascht."
"Weil du mich mit so vielen Informationen zuschüttest, dass ich nicht hinterherkomme!", beschwere ich mich. "Ja, ihr beiden sind Seelenverwandte."

"Und das verrätst du mir so ganz nebenbei?"
"Warum denn nicht?"

Ich seufze und lehne mich zurück. Na wundervoll.
"Nun ja... sagen wir, ich hatte mir ein bisschen mehr Überraschungen von meinem Liebesleben erhofft... aber das hat sich hiermit wohl erledigt."

"Sei froh, dass ich dich ganz amüsant finde, Kaname. Ansonsten würde ich dich trotz meiner Vereinbarung mit Kami kalt machen."
"Erwartest du dafür jetzt auch noch Dank?", murre ich leicht verstimmt. Was ist denn mit dieser Göttin los? Bei der sind doch alle Sicherungen locker.

"Natürlich nicht, ich weiß doch, was dir durch den Kopf geht. Unsere Wertvorstellungen und Prioritäten sind nun mal von Grund auf verschieden, Kaname. Was für dich moralisch verwerflich ist, ist für mich von keinerlei größerer Bedeutung. Andersherum könnte etwas, das für mich wichtig ist, in deiner Vorstellung von keinerlei Interesse sein. Aber genau das ist es, warum ich dich so interessant finde.
Mach Izuna glücklich, klar? Solange du mir das versprichst, werde ich mich für dich um Kami kümmern, so dass du dein unbeschwertes Leben fortsetzen kannst."

Ich zucke mit den Schultern. "Ich gebe allgemein keine Versprechen, jedoch mache ich diesmal wohl eine Ausnahme. So eine Irre wie dich würde ich eh nicht in seine Nähe lassen."

Naka lacht auf. "Wir sind uns also einig. Dann entschuldige mich nun, ich werde dich dann entlassen. Ich spüre ja deine Abneigung mir gegenüber deutlich genug."

Als ich meine Augen aufschlage, erblicke ich Izuna. Er streicht mir sanft durch die Haare, mein Kopf ist auf seinen Schoß gebettet.
"Das ist schon das zweite Mal heute, dass ich dich aufwachen sehe."

Seine Aussage klingt irgendwie seltsam, aber es entspricht ja der Wahrheit.
"Glaubst du an Seelenverwandtschaft?"

Izuna blinzelt mich irritiert an. "Wie kommst du denn jetzt darauf?"
"Sagen wir, ich hatte einen interessanten Traum", lächele ich.

"Achso? Nun ja, glauben wäre wohl zu viel gesagt, aber ich würde nicht ausschließen, dass es so etwas wie Seelenverwandte gibt", meint Izuna nach kurzem Überlegen. Ich denke, ich behalte fürs Erste für mich, dass Naka mir verraten hat, dass wir beide seelenverwandt sind.
"Und du?", will Izuna wissen. "Glaubst du daran?"

Ich zucke mit den Schultern. "Tja, wer weiß das schon so genau. Mehr als Vermuten kann ich wohl ebenfalls nicht... aber wenn ich einen Seelenverwandten hätte..."

Izuna scheint darauf zu warten, dass ich den Satz beende. Ich lache unsicher auf. "Ach, vergiss es, mir ging nur was durch den Kopf. Nichts von Bedeutung."

"Gut, jedenfalls... bin ich froh, dass du erneut wach bist. Ich habe einen ziemlichen Schock bekommen, als du auf einmal umgekippt bist. Du hast es wohl ein wenig übertrieben, als du Tobirama so stürmisch angegangen bist. Aber zumindest hat er dich rechtzeitig aufgefangen, bevor du dich verletzen konntest."

Izuna seufzt. "Ich kann immer noch nicht fassen, dass ihr Geschwister seid... zwischen dir und Hashirama erkenne ich ja eine gewisse Ähnlichkeit, aber zu Tobirama? Sicher, dass der nicht adoptiert wurde?"

Ich setze mich lachend auf. "Tobirama kommt eben vom Aussehen her als einziger nach unserer Mutter. Ich hab von ihr nur das Wasserversteck und das beherrsche ich ungefähr so gut wie den Umgang mit Shuriken, was so viel bedeutet wie nicht mehr als die Grundlagen."

"Verstehe.. nun ja, ist ja kein Ding. Man muss nicht alles können. Dafür ergänzen wir uns ja sehr gut."

Bilde ich mir das ein oder deutet er die ganze Zeit irgendwas an?

"Stimmt."

Eine seltsame Stille breitet sich zwischen uns aus. Ich würde ja gerne ein wenig offensiver sein, aber wenn ich mir nur einbilde, dass er versucht zu flirten, dann wäre das unfassbar peinlich.

Heilerin der Wildnis - IzunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt