22 | What A Wonderful World

714 50 12
                                    

Livia's Sicht


«Du verrätst mir also wirklich nicht mehr dazu?» Diese Frage stellte ich Damien nun schon zum dritten Mal und ich war mir sicher, dass ich ihm unheimlich auf die Nerven damit ging. Doch noch hatte er nichts dazu gesagt und mich auch nicht zurechtgewiesen, dass ich es lassen sollte. «Nein, das werde ich nicht. Du wirst später sehen was ich geplant habe und wie ich schon sagte, ziehe keine vorzeitigen Schlüsse und benimm dich. Wenn du mich in Verlegenheit bringst, wird es eine Strafe nach sich ziehen und diese wird dir nicht gefallen.», erklärte er mir nun, wobei ich einfach nur nickte. Ich würde ihn keinesfalls blamieren, denn viel zu sehr schob ich Panik davor was passieren würde, wenn ich dies tat. Außerdem freute es mich unheimlich das Anwesen verlassen zu können und schon alleine deshalb würde ich mich benehmen und seinen Befehlen Folge leisten, damit er keinen Grund hatte mich weiterhin einzusperren. Eventuell war dies der Wendepunkt und würde ich ihm zeigen das ich mich benehmen konnte, so würde er mir vielleicht mehr Freiheiten zugestehen. «Ich habe verstanden, mein König.», murmelte ich deshalb, was ihm ein zufriedenes Lächeln entlockte.

«Nun, ich habe dich aus einem bestimmten Grund hierher beordert und das ist jener, dass ich will das du dich mit dem Wolfswesen befasst.», gestand er mir nun seine wahren Absichten, weshalb ich mich überhaupt hier im Wald befand. Dies ließ mit einem Mal wieder die Nervosität in mir steigen, denn ich hatte eine dumme Vorahnung was nun passieren würde. «Wirst du dich wieder verwandeln?», fragte ich stockend nach und wusste nicht so ganz, was ich davon halten sollte. «Das werde ich und ich werde dir die Vorzüge dessen zeigen.», entgegnete er mir und unruhig wandte ich mich umher, nicht wissend, wie ich mich nun verhalten sollte. Damien schien mein Gezappel jedoch nicht zu gefallen, denn genervt sah er mich nun an, wobei er noch genervter ausatmete. «Muss ich mich wiederholen, Prinzessin? Ich verlange Ehrlichkeit, also zapple nicht so und sag mir was in dir vorgeht.», knurrte er ungezügelt und so holte ich selbst tief Luft, um ihm meine Sorge ehrlich beantworten zu können. Vielleicht war es lächerlich das ich mich so benahm, doch ich konnte nicht aus meiner Haut.

«Wirst du mir etwas tun? Ich meine, erkennst du mich in deiner Werwolfsform, oder wirst du mich anfallen?», flüsterte ich beinahe lautlos und knetete nervös meine Hände, weil ich mir unglaublich dumm vorkam. In Damien's Augen schien kurzzeitig ein weicher Funke durchzublitzen, doch es ging so schnell, sodass es wahrscheinlich bloß eine Einbildung meinerseits war. «Würde ich dich in dieser Form anfallen, hätte ich bereits zwei Möglichkeiten dazu gehabt. Dir wird nichts passieren, dass verspreche ich dir.», raunte er mir zu und entfernte sich dabei ein paar Meter von mir, was ich mit großen Augen verfolgte. Was in den nächsten Sekunden geschah konnte ich nicht wirklich wiedergeben, doch sein nackter Körper verformte sich vor meinen Augen und mit einem Mal stand kein Mann mehr vor mir, sondern wieder dieses wild aussehende Tier von zuvor, welches eigentlich nicht existieren dürfte. Er sah aus wie ein Wolf, nur so viel größer als diese sein dürften und dies war mehr als nur verstörend, weil es einfach so unreal wirkte.

Damien gab mir Zeit und bewegte sich keinen Millimeter, wenngleich seine Augen mich förmlich durchbohrten. Sie funkelten wieder in diesem flüssigen Silber und egal was ich mir einreden wollte, es sah wunderschön aus. «Okay, es ist nicht mehr so ganz beängstigend wie zuvor. Du siehst zwar wie ein wildes Tier aus und keinesfalls wie ein flauschiger Abklatsch eines Stofftieres, aber ich werde nicht schreiend weglaufen.», gestand ich ihm nach weiteren Minuten, die wir stillschweigend und an unserem Platz ausharrend verbracht hatten. «Verdammt, du bist riesig und ich bin mir sicher, dass du um das dreifache oder gar vierfache größer bist als ein normaler Wolf.», setzte ich hinterher und wagte es mich zu bewegen, um ein stückweit näher auf ihn zuzulaufen. Noch immer ging keine Regung durch ihn hindurch und so holte ich tief Luft und überbrückte die restlichen Meter, welche uns trennten. Meine Hand zitterte unaufhörlich als ich sie anhob und dennoch strich ich ihm vorsichtig über sein Fell, wobei ich mich selbst mit dieser Geste überraschte.

Ruthless AlphaWhere stories live. Discover now