𝐃𝐞𝐫 𝐀𝐥𝐛𝐭𝐫𝐚𝐮𝐦 𝐬𝐜𝐡𝐢𝐞𝐧 𝐤𝐞𝐢𝐧 𝐄𝐧𝐝𝐞 𝐳𝐮 𝐧𝐞𝐡𝐦𝐞𝐧

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Der Weg aus dem Krankenhaus zu finden, war erstaunlich leicht gewesen

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Der Weg aus dem Krankenhaus zu finden, war erstaunlich leicht gewesen. Obwohl die Korridore voller Leute waren und herumschwirrten wie ein aufgescheuchtes Bienennest. Um Mallory herum schien gerade die ganze Welt unterzugehen, aber ihre Gedanken waren egoistischer Natur, denn dieses Rätsel der letzten paar Stunden waren in ihren Augen wichtiger als alles andere. Zumindest in diesem Moment.

Der Schock sass noch viel zu tief in ihren Knochen. Sie war tot gewesen—, zumindest für ein paar Minuten.

Plötzlich blieb sie mitten in diesem Getümmel stehen. Ein neuer Gedanke hatte sich in ihrem Kopf ausgesät und wuchs nun langsam, aber sicher zu was Grösserem. Lebte sie überhaupt noch oder war sie eine verlorene Seele, ein Geist, der nun verdammt war für immer unter den Lebenden zu verweilen, rastlos.
Mallory schluckte schwer. Eigentlich war sie keine Person, die nahe am Wasser gebaut war, doch jetzt konnte sie nichts dagegen tun. Die Tränen brannten in ihren Augen und quollen aus den Augenwinkeln, bahnten sich einen Weg über die Wangen.

Ein ekelhaftes Gefühl der Enge drückte ihr auf die Brust. Langsam, aber sicher schwappte das unruhige Meer der lähmenden Hilflosigkeit über die Ufer der Verzweiflung. Ihr ganzer Körper zitterte, aber sie konnte sich nicht bewegen. Konnte nicht richtig atmen und war gefangen in ihrem Kopf. Machtlos. Starrte den Korridor hinunter zur Drehtür, durch die Mallory die ersten Sonnenstrahlen sehen konnte, die sich in den Scheiben des Gebäudes gegenüber reflektierten.

Immer wieder blitzten rote und blaue Lichter auf, die einem bestimmten Rhythmus folgten. Langsam verschwammen die Bilder vor ihren Augen zu unwirklichen Farbschlieren — ein abstrakt expressionistisches Kunstwerk von Jackson Pollock.

Das Ganze stoppte, als ihre nackten Knie auf dem harten Boden aufkamen und der Schmerz wie tausend Nadelstiche durch ihren Körper jagte.

„Riddle?"

Mallory presste ihre Hand auf ihre Brust und versuchte nach Luft zu schnappen. Da sie immer noch alles verschwommen sah, konnte sie auch nicht einordnen, von wo die Stimme kam. Oder wer ihren Namen nannte.

„Das ist jetzt wirklich ein schlechter Zeitpunkt für eine Panikattacke, Riddle." Ein dunkler Punkt schob sich vor ihr Gesicht und der jemand nahm ihre Hände in seine. „Komm. Hoch mit dir. Hier ist es gerade etwas zu gefährlich, Mallory." Die sanfte, tiefe Stimme hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf sie gehabt, also liess sie sich auf die Füsse ziehen. Sie vertraute ihr blind, denn sie versprach Sicherheit.

„Jetzt setz dich. Und jetzt atme tief ein— und wieder aus."

Mallory nickte und holte tief Luft, versuchte der Aufforderung nachzukommen. Während die Stimme weiter mit ihr redete, merkte sie, wie sich der Knoten in ihrer Brust langsam auflöste. Und mit ihm kam auch ihr Sehvermögen zurück.

Azrael Maverick hockte vor ihr und schaute zu ihr hoch. Ein leichtes Lächeln auf seinen dunklen vollen Lippen. „Geht's wieder?", fragte er und strich weiterhin mit seinen Daumen über ihre Handrücken.

Memento Mori (Leseprobe)Where stories live. Discover now