|15| Sweet dream

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Seine Hand gleitet langsam über ihren Hals, das Brustbein hinab über den flachen Bauch hin zu ihren Schenkeln. Sie hinterlässt eine Spur aus Hitze, die das in ihr entfachte Verlangen auflodern lässt. Die Knospen ihrer Halbkugeln verhärten sich und richten sich auf, als wollten sie die Aufmerksamkeit des Teufels erlangen, der sie ansieht, als sei sie ein wertvolles Kunstwerk.

Sein Blick schickt lustvolle Blitze durch ihren Leib, die letztlich ihr Ziel in ihrer Mitte finden, die mittlerweile feucht ist und fast schmerzhaft zu ziehen beginnt. Ihre eigenen Hände kribbeln vor Verlangen, ihn zu berühren, doch hält seine andere Hand sie sanft über ihrem Kopf gefangen, was sie, zusätzlich zu diesen fast quälend ruhigen Bewegungen seinerseits, ganz verrückt macht.

„Du bist so schön, Sarah", raunt diese dunkle Stimme, die von Anfang an etwas in ihr zum Klingen gebracht hat. Sie ist wie die Antwort auf eine Frage, die Sarahs Innerstes unbewusst gestellt hat, als würden ihrer beider Seelen sich kennen.

Aber haben Dämonen überhaupt Seelen? Hat der Teufel eine? Und wenn ja, was sagt das über sie aus, dass ihre so heftig auf die seine reagiert?

Ihr entgleitet ein lustvolles Wimmern, als seine Finger die Innenseite ihrer Schenkel streicheln, die sich wie von selbst geöffnet haben, ihm den Weg zu ihrem Allerheiligsten zu gewähren, doch noch meidet er ihre fast schmerzhaft pochende Mitte.

Stattdessen verspürt sie seine feuchten Lippen an ihrer Halsbeuge, wie sie sanft zu saugen beginnen und wieder begleiten verzückte Laute ihren schnellen Atem, während sie ihren Rücken vor Genuss durchbiegt.

„Luzifer..."

Das Wispern lässt den Körper, der dem eines griechischen Gottes gleicht, erbeben und ein erregtes Knurren erklingt an ihrem Hals, bringt ihn zum Vibrieren. Sie spürt, wie er zwischen ihre Schenkel gleitet und ihre Augen öffnen sich halb, sodass sie ihm unter schweren Lidern einen verlangenden Blick zuwerfen kann.

Ein wenig unsicher wird sie doch, als sie ihn an ihrem Eingang spürt, doch wird der leise Zweifel weggespült, als er in sie eindringt. Unbändiges Glück erfüllt sie, als Körper und Geist ihn willkommen heißen, als haben sie ewig auf ihn gewartet und mit jedem Stoß treibt er sie weiter in den Rausch der Gefühle, wild und ungezügelt, bis sie gemeinsam in der Hitze vergehen.

~

Alles prickelt und summt, als ich mit einem Lächeln auf den Lippen und den Strahlen einer späten Morgensonne im Gesicht erwache. Die Augen halte ich weiter geschlossen, versuche, dem Traum noch etwas nachzufühlen.

Holy shit, und was für ein Traum das war. Ich fühle mich zeitgleich wohlig ermattet und voll von getriebener Energie, als hätte ich tatsächlich gerade... Nein, eigentlich habe ich mich so noch nie gefühlt.

Ich meine, ich bin kein Kind von Traurigkeit, aber da ich für One-Night-Stands nichts übrighabe, hatte ich bisher noch nicht sehr viele Sexualpartner. Ich bin aber auch keine Jungfrau mehr und hatte bisher schon Spaß an Sex.

Aber sowas? Fuck, wenn es so eine Ekstase zwischen zwei Menschen wirklich gibt, bin ich quasi noch Jungfrau.

Mit einem Grinsen und voller Elan schwinge ich die Beine aus dem Bett, stehe ich auf und trete an mein Fenster, es zu öffnen. Tief atme ich die mehr oder minder frische Morgenluft ein und schließe die Augen. Muss ich mir Sorgen machen, dass ich von meinem Dämon geträumt habe?

Vielleicht. Doch hat es sich so richtig angefühlt. Seufzend stütze ich mich mit den Armen auf dem Fenstersims ab und beobachte die Vögel, welche mir gegenüber auf den Stromkabeln sitzen und ihrerseits mich zu beobachten scheinen. Ich grinse und winke ihnen zu, woraufhin sie aufgeregt hin und hertrippeln.

Im Traum schien alles perfekt. Als wäre ich für ihn geschaffen. Und er für mich.

So ein Unsinn.

Ja. Klar. Und dennoch... Mein Blick senkt sich auf den Bürgersteig vor meinem Haus, wo Luzifer und ich gestern gestanden haben und meine Gedanken wandern zu dem Kuss. Auch dieser war anders gewesen als alle, die ich bisher bekommen habe.

Doch war auch meine Reaktion eine andere, als bei früheren Küssen. Alles in mir hatte sich zu ihm hingezogen gefühlt, hatte die Berührungen ersehnt und keiner meiner früheren Kusspartner hatte es geschafft, mich derart durcheinander zu bringen.

Und dann dieser Traum...wohlig räkel ich mich, steht mein ganzer Körper noch unter dem Einfluss der erträumten Berührungen und des Höhepunktes...

Plötzlich versteife mich etwas und richte mich langsam auf. Was hatte Luzifer zu meinem Traum gesagt? Also – dem Alptraum? Dass Wesen aus seinen Reichen uns in unseren Träumen erreichen können?

Was, wenn es hier ganz genauso war?

Meine Augen weiten sich bei der Vorstellung und meine Wangen beginnen zu brennen. Das konnte nicht sein, oder? Er würde nicht...Nein! Es kann nicht sein. Luzifer war vielleicht ein wenig arg selbstbewusst, aber er würde sicher nicht jemanden im Traum einfach so...na ja... Ihr wisst schon.

Er hat dich nicht wirklich überreden müssen im Traum...

Ähm, nein, das stimmt wohl. Ungewollt muss ich grinsen und recke mich. Es war definitiv sehr gewollt. Aber an ein ‚Hallo, schön, dich zu sehen, möchtest du vielleicht den Sex deines Lebens haben?' kann ich mich auch nicht erinnern.

Aber wie auch immer. Momentan geht es mir einfach zu gut für schlechte Gedanken. Deswegen beschließe ich, duschen zu gehen und mich später mit der Frage zu beschäftigen, warum ich schon wieder so plastisch geträumt habe.

Und, ob ich es wiederholen kann.


Ein höllisches DateWhere stories live. Discover now