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HAZEL MORILLO

"Ja! Top Gun ist so ein bezaubernder Film! Und wie er dargestellt wird - eine reine Gottheit. Aber erzähl das nicht meinem Mann, er hat gerade Nachtschicht und sie wissen ja, wie das mit der Eifersucht ist, oder?"

Die Schwärmereien meiner Mutter dröhnten unendlich zu mir durch, während ich Romeo, welcher neben mir saß, mit tödlichen Blicken durchbohrte und darüber nachdachte, was für eine Unverschämtheit es war, sich bei meiner Mutter einzuschleimen und so zu tun, als sei er interessiert, charmant und höflich.

Auch ärgerte ich mich, dass ich so dumm war und bejaht hatte, ihn zu kennen. Hätte ich die Frage meiner Mutter einfach verneint, würden wir nun nicht hier zu dritt sitzen und langweilige Gespräche führen, während Romeos geschenkte Rosen, welche zugegebenermaßen wirklich schön waren, das Tischende krönten - in der teuersten Vase, welche wir besitzen.

Mein Fingernagel kratze angespannt auf dem hölzernen Grund unseres Esstisches, weswegen dies ein leises raues Geräusch von sich gab und somit die Aufmerksamkeit meiner Mutter zu mir lenkte. Mahnend sah sie mich mit ihrem typischem Mutter-Blick an und zeichnete mit ihrem Blick vor, dass ich dies sein lassen sollte.

Ich atmete erhitzt auf und ließ meine Hand stattdessen zu der Schüssel Karamellbonbons schweifen, welche von mir regelmäßig gewühlt wird und den Platz auf dem Tisch nie hergab. Mit einem geübten Wurf schaffte ich es, das Bonbon in meinen Mund zu treffen und somit auch meine Mutter dazu zu bringen, ihre Augen rollen zu lassen.

Romeo der neben mir saß, beobachtete dabei jede einzelne Bewegung von mir, weswegen meine Haut anfing zu kribbeln, als wäre es ein Zeichen, etwas zu unternehmen. Gerade als ich mich etwas vorlehnen wollte, damit sein schwerer Arm von meiner Schulter fiel, schnitt er abermals die Stille und zeigte mit der Hand seines freien Armes auf die Tür, welche zu dem kleinen Abstellraum führte und sich neben unserer Treppe befand.

"Das ist ein schönes Kleid. Sehr elegant. Gehört es dir, Darling?"

Meine Augen kniffen sich, so dass meine Mutter es nicht zu Augen bekommen konnte, verhasst zusammen, da ich genau wusste, dass Romeo dieses Kleid schon einmal in der Hand hatte. Ich hatte keinerlei Lust auf diese Frage eine Antwort abzugeben, doch so wie es sein musste plapperte meine Mutter aufgeregt darauf ein.

"Das finde ich auch! Es hat eine solch bezaubernde Ausstrahlung! Zwar weiß ich nicht, wie meine Tochter zu so einem edlen Stück gekommen ist, aber es durchaus ein Prachtexemplar."

Ich konnte regelrecht spüren, wie Romeo grinste, während er noch einmal das Kleid musterte. "Ja, das ist es." seine raue Stimme brannte wie immer effektiv in meinen Verstand und ließ mich erneut ein kurzes Kribbeln verspüren - dieses Mal in meinem Bauch.

Und ich mochte es nicht.

Es bedeutete sicher nichts Gutes.

Ein bekanntes Klingeln ließ meine Gedanken davon abschweifen und meinen Kopf zu meiner Mutter drehen, die unglücklich auf ihr Handy blickte. Meine Augenbrauen zogen sich fragend zusammen und als ob meine Mutter diesen Ausdruck gesehen hätte, murmelte sie, ohne ihre Augen von der anrufenden Nummer zu nehmen ein kurzes "Entschuldigt mich" und etwas über ein verletztes Kaninchen.

Mein gesamter Körper wurde von einer Alarmwelle überflutet und begann sich augenblicklich anzuspannen, während ich einzig und allein meiner Mutter dabei zuschaute, wie sie fluchend den Raum verließ und mich mit ihm allein ließ.

Ich konnte hören, wie mein Herz schlug und wie mein gesamter Körper vor Aufregung und Unbehagen knisterte. "Hazel. Ich bitte dich - atme. Die Luft ist umsonst"

Empört öffnete ich meinen Mund, während ich Romeo zum ersten Mal an diesem Abend, richtig anschaute. Sein hübsches Gesicht war bewegungslos zu mir gewandt und ließ mich erneut ein Feuer in mir spüren.

Ein Feuer welches auf eine unerklärliche Weise von ihm gelöscht werden wollte.

"Was willst du wirklich hier?" meine Stimme klang leise und verunsichert, während in meinem inneren jedoch ein einziger Sturm tobte. "Dich sehen. Was sonst - Darling."

"Du solltest gehen."

"Nein, das denke ich nicht."

Bitterlich lachte ich auf und stand mit einem schnellen Ruck auf, was mir Romeo jedoch gleichtat. Die Wut und die Lust in mir, waren so nah beieinander, dass ich nicht mehr kontrollieren konnte, diese beide Gefühlen auseinander zu halten. Ich ließ mich in seine Wucht fallen und begann, meine gesamten Gedanken, welche ich die letzten Tage aufbewahrt hatte, ausdringen zu lassen.

"Warum nicht? Verdammt wieso schaffst du es nicht, mich einfach los- und gegenzulassen? Wenn du meinst, dass ich keine Angst vor dir hätte - das ist längst Vergangenheit! Ich habe verfluchte Angst vor dir! Du beobachtest mich, du beschenkst mich, du tauchst bei mir zuhause auf! Denkst du wirklich, dass du auf diese Art meine Aufmerksamkeit bekommst?"

Seine braunen Augen verdunkelten sich und ein durchdringlicher Blick, begann sich auf sein markantes, unvergessliches Gesicht zu zieren während er sich langsam zu mir herunterbeugte und mir sanft eine Haarsträhne hinter mein Ohr strich. Ich schluckte hart, wodurch der kleine Rest meines Karamellbonbons durch meine Kehle geleitete und meine aufgebrausten Gefühle versüßte.

"Ich habe bereits deine Aufmerksamkeit, Hazel. Das weiß ich und das weißt du. Erzähl mir nicht, dass du Angst vor mir hättest, wenn es nicht die Wahrheit ist. Einzig und allein dein Kopf redet es dir noch ein, weil er sich fürchtet, dass dein Herz mir zu verfällt - denn das, mein Engel, ist deine einzige Angst. Mich zu begehren."

Seine Worte brachten mich dazu, meine innerliche Emotionallesamt zu meinem Herzen zu lenken und die Welt um uns herum, als verblasst wahrzunehmen. Meine Verzweiflung wuchs und die Sehnsucht, auf Dauer dieses Feuer in seinen Augen anzublicken wurde mit jeder erdenklichen Sekunde größer und impulsiver. Sein Duft nach Regen und Schärfe nistete sich in mir ein und verstärkte den intensiven Drang, all unsere Gefühle aufeinanderzustoßen.

Meine Stimme hörte sich brüchig und bettelnd an, während ich zu Romeo hochblickte, der immer noch schweigend und mit einem gierigen Leuchten zu mir herabblickte.

"Dann zeig es mir Romeo." es war das erste Mal, dass ich seinen Namen aussprach, er zerfloss wie ein hinschmelzender Eiswürfel in dem Klang meiner Stimme.

"Zeig mir, dass ich keine Angst davor haben muss, auf deine gute Seite zu stoßen - und nicht indem du mir teure Autos schenkst oder meinen Nachnamen änderst. Zeig es mir. Mit Leidenschaft."

Ich wusste nicht was mit mir los war. Keinen blassen Schimmer hatte ich, warum ich in diesem Moment so verdammt gierig darauf war, seine Reifen und Höhen zu erkunden und seine Handlungen auch in meinem Herzen zu spüren. Dieser Blick wie er mich anschaute - es verzauberte mich auf eine bestimmte Weise. Und für diese Sekunde, wünschte ich, dass dieses Gefühl nie vorbei ging.

Ich wusste, dass meine Worte, die ich soeben ausgesprochen hatte, ich vielleicht morgen bereuen werde, doch dies war es mir wert. Denn er hatte Recht.

Wie sollte ich je keine Angst mehr vor ihm haben, wenn ich nie versucht hatte, seine dunkle, nervige und besessene Seite zu akzeptieren?

Ich konnte sehen, wie eine überraschte Linie sich über. das Gesicht von Romeo zog und ein leichtes Grinsen sich auf seine Lippen schlich. Er legte sachte seine Hand unter mein Kinn und hob es ein wenig an, während er mir abwechselnd in meine Augen blickte.

"Treff mich. Morgen Abend an der Adresse, welche ich dir damals für dein Auto geschickt habe. Ich werde dir etwas zeigen. Kommst du - wirst du deine Bitte bekommen. Tauchst du nicht auf und bereust du deine Worte - wirst du mich nie wieder sehen."

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Mmmmm.
Meint ihr es ist zu früh um sich auf ihn einzulassen?

Was findet ihr besser: Ma Darling oder Engel?

Hunting Maze (lovecall)Where stories live. Discover now