Of Gods And Dragons

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ONC Beitrag von Kookaain

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Die Geschichte spielt in Japan, aber in einem fiktiven Japan, das uns mittels einer Karte gezeigt wird. Es ist ein Spin-Off zu einem größeren Werk (Asia's Elements) - welches ich mit Sicherheit lesen und darüber schreiben werde.

"Von den Göttern und Drachen verstoßen, irrt Shumizu Jahrtausende lang unter den Irdischen umher - auf der Suche nach einem Weg, den auferlegten Fluch von sich und seiner Schöpfung zu nehmen.
Als er jedoch eines Tages von einer Wächterin der Hogoshas angegriffen wird, hätte er niemals gedacht, sein eigenes Schicksal jemals fürchten zu müssen. Doch es ist nicht ihre scharfe Klinge, die seinen Willen unterwirft. Es ist ihr Herz."

So steht der Klappentext in der Beschreibung. Nicht erwähnt werden die Wächterin der Hogoshas und ihr Drache. (da ich nicht spoilern will, erwähne ich die Namen nicht)

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Inhalt

Die Geschichte beginnt rasant. Vom ersten Wort an, stecke ich in dieser Welt und begleite die Protagonisten auf ihrer gefährlichen Reise. Es ist eine wohldosierte Mischung aus Kampf, Abenteuer, Suche und Liebe. Nach und nach lerne ich die Figuren kennen. Die Namen sind nicht von Beginn an erwähnt, was für mich die Spannung erhöht. Ich befinde mich auf dem gleichen Wissensstand wie die Protagonisten selbst - zumindest fast; denn die Geheimnisse, welche sie alle wahren, werden mir erst später offenbart.

Die beiden Protagonisten "Wächterin" und Shumizu bilden in der Geschichte eine Schicksalsgemeinschaft. Ohne ihr Wissen verbindet sie jedoch weit mehr als das - und nein, es ist keine billige Love-Story. Ich spiele, wie immer sofort im Team der Wächterin; ich liebe sie von Beginn weg, wie auch ihren Drachen. Shumizu muss sich erst bewähren - was er aber prompt erledigt.

Auf der Suche nach der Wahrheit, auf der Suche nach Hoffnung, durchleben die zwei Seelen viele Abgründe, gefährliche Momente doch auch Zufriedenheit und Hoffnung. Kookaain komponiert die Handlungsstränge  - Vergangenheit, Wahrheit und Wirklischkeit - sehr geschickt zu einem Ganzen. In keinem Moment hatte ich das Gefühl, etwas sei bloß zufällig geschehen, als Lückenfüller.

Obwohl ich während der Lektüre immer beklemmender zu begreifen begann, wie das Ende ausfallen müsse, bin ich damit vollends glücklich - denn es ist nicht so gekommen, wie es hätte kommen müssen. Der Bang am Ende setzt der Geschichte die Krone auf und öffnet gleichzeitig das Tor für die Hauptstory - und das sehr weit.

Sprache

Sofort wird klar, dass ich hier ein sprachlich perfektes Werk lesen darf. Eher selten erlebe ich als Lesende solch eine variantenreiche Satzstellung, erfreue mich über treffende Begriffe am richtigen Ort. Die Sprache unterstützt das Denken, und nicht umgekehrt. Das ist purer Lesegenuss hier.

Mit den wohlgewählten Worten wird Kopfkino auf höchstem Nievau erzeugt. Ich sehe, fühle, spüre, höre und rieche. Meine Fantasie darf oftmals ergänzen; das liebe ich an Büchern. Wenn ich keine Fantasie anwenden will, kann ich einen Film schauen. Hier aber erlebe ich einen Film - ich baue mir meinen eigenen Film mit den unzähligen, bunten Bausteinen, die mir präsentiert werden. Es ist wie früher, als ich strahlend vor der riesigen Kiste mit den Lego-Steinen saß und daraus meine Welt für meine Abenteuer bauen durfte.

Über Zeichensetzung und Rechtschreibung müssen wir gar nicht erst reden. Als Lektorin könnte ich mich zurücklehnen und mein Honorar kassieren, ohne viel dafür tun zu müssen ... (ich werde pro lektorierte Seite bezahlt; kleine Anmerkung). Danke ... schade, ist das Buch nicht länger *lach*. Einzig über den Verlauf der Geschichte könnte man leicht diskutieren; es gibt en einen oder anderen Hänger; den kleinen oder anderen "Handlungssprung" - nichts Tragisches und vor allem nichts Sprachliches.

Fazit

Okay - die Bewertung. Bisher habe ich bloß ein Buch fix auf das Treppchen gehieft (Quintessentia). Hier ist das zweite. "Of Gods And Dragons" gehört auf das Siegertreppchen; mit großer Chance auf die höchste Stufe. Alles andere als fünf Sterne wäre gelogen. Shortlist wird hier nicht das Ende sein. Ich hoffe darauf, bald gratulieren zu dürfen.

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Kookaain - danke für dieses Werk.

Eure Lesende

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Natürlich weiß ich, dass Cover und Art-Wort nicht zählen beim ONC. Das hindert mich nicht daran, darüber zu berichten - nachdem ich meine objektive Meinung zur Geschichte abgeschlossen habe.

Das Cover (wie immer ohne störende Sticker)

Grafisch durchdachte und sorgfältig geplante Arbeit. Kein Personen-Foto, das ist schon mal sehr gut. Sämtliche Farben sind in ihrer Kraft und Wärme aufeinander abgestimmt. Sie kommen an verschiedenen Orten vor, was den Blick der Betrachterin auf das Bild als Ganzes fokussiert; langsam kreisen die Augen, scannen das Bild und landen letztendlich beim Titel. Ein grafischer Trick, der hier auf sehr hohem Niveau angewendet wird. Das Drachenauge, als farblicher Gegenpol zum Titel, versprüht Spannung, Thrill. Die Figur des (vermutlich) Gottes zeigt einerseits Entschlossenheit und andererseits auch Liebe. Die Empfängerin dieser Liebe, die Weiblichkeit, welche in der Geschichte eine wesentliche Rolle spielt, fehlt leider auf dem Cover. Sie gehört da definitv auch hin. - Insgesamt haben wir hier jedoch ein sehr gutes, nahezu perfektes Cover, mit dem sich Bücher verkaufen lassen.

Art Work

Die Karte - Wenn man so gut zeichnen kann, wie Kookaain, dann ergibt das viele Möglichkeiten, die man in eine Fantasy-Geschichte einbauen kann. Die Karte ist von Hand gezeichnet! Ich bitte um eine huldigende Ehren-Minute des Schweigens. - Danke. In ein Buch, dessen Handlung in einer Fantasy-Welt spielt, gehört eine Karte. Das hilft den Lesenden für die Orientierung. Auch wenn Landschaften und Welten sehr gut beschrieben werden (siehe oben), macht eine Karte Sinn. Sie unterstützt das Bild im Gedächtnis.

Die Sticker - Die Platzierung der Sticker; oder wie ich es gerne nenne: Der Walk of Fame! Du hinterlistiger kleiner Schlingel. Das ist eine geniale Idee, die ich so noch nirgends gesehen habe. Wunderbar gemacht; so habe ich den vollen Überblick, was die Geschichte schon alles erreicht hat. Es ist eine Art Werbung in eigener Sache, gleich im Vorwort angefügt. Das steigert die Lust, sich mit dem honorierten Werk zu befassen - ich werde es lesen; und sei es nur darum, damit ich beurteilen kann, ob die Medaillen zu Recht dort rumbaumeln. Du hast Marketing gut begriffen, Kookaain.

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