Verbotene Gefühle

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Otto Sicht:

Ich wachte am nächsten Morgen auf. Mir war immer noch so schwindelig. Egal, ich muss arbeiten. Ich stand langsam auf und schaute, ob Martin da ist... Nope, er ist verscheinlich schon arbeiten oder so... Ich machte mich fertig und ging danach zur Arbeit.

Heute war echt viel los, viele sind verletzt oder krank. Eine Krankenschwester kam zu mir, gab mir einen Brief und ging einfach wieder. Ich schaute auf den Brief. Er war nicht für mich, sondern für Dr. Sauerbruch... Komisch, wieso gibt die Krankenschwester das nicht gleich Dr. Sauerbruch anstatt mir? Egal, ich ging schnell zu Dr. Sauerbruch und übergab ihm den Brief. „Oh, danke, Junge", sagte Sauerbruch zu mir und schaute drauf. „Der ist für meine Frau. Ach egal, ich gebe das nach der OP deiner Schwester hin, dann kann sie es meiner Frau überbringen." Ich schaute ihn an. „Ach, operiert meine Schwester heute mit?" Dr. Sauerbruch schaute mich an. „Ja klar, sie muss schließlich weiter lernen, damit sie ihr Studium schafft." Er lächelte und ging dann weiter.

Ich ging ebenfalls meiner Arbeit nach und sah Martin, der etwas erschöpft aussah. Ich denke mal, er konnte genauso wenig schlafen wie ich. Er lächelte kurz zu mir und ging dann weiter. Ich arbeitete bis 19 Uhr und ging dann in mein Zimmer...

Der Tag war echt lang, und ich legte mich auf mein Bett hin. Ich las ein Buch über Robert Koch, seine Arbeit damals hat mich fasziniert. Er ist schließlich in die Geschichte der Medizin gelangt. Ich las wirklich lange, bis Martin hereinkam. „Na, du Bücherwurm", begrüßte er mich. Ich lächelte. „Na, wie war dein Tag?" Er setzte sich zu mir und schaute mich an. „Interessant, aber auch langweilig, aber auch anstrengend", sagte er zu mir. „Wow, das klingt echt super und anstrengend", sagte ich.

Martin schaute mich an und sah etwas besorgt aus. „Alles okay eigentlich bei dir?" Ich blieb bei meinem lächeln. „Ja klar. Mir ging es noch nie besser." Er schaute mich unglaubwürdig an. „Ich weiß, dass es gelogen war. Raus mit der Sprache, was ist los?" Ich schaute auf meine Decke. „Ich weiß nicht, ich bin so kraftlos, als hätte man mir meine Kraft geraubt. Ich höre nur noch Stimmen von damals, als meine Kameraden starben und geschrien haben... Diese Stimmen gehen nie weg... Als würden sie mich für immer verfolgen... Ich weiß, dass sie nicht echt sind und nur in meinem Kopf sind, aber trotzdem macht es einen Irre..."

Mir flossen ein paar Tränen über die Wange, und Martin wischte sie weg und schaute mich an. „Ich weiß, es ist nicht leicht... Ich habe damit auch zu kämpfen, aber man sollte nie die Hoffnung verlieren, auch wenn man denkt, dass die Hoffnung verloren ist..." Ich schaute Martin auch an ... Mein Bauch hatte schlagartig so viele Schmetterlinge, die ich nicht mehr loswerden konnte. Scheiße...

„Ach ja, nicht vergessen, wir üben am Wochenende." Ich lächelte. „Das würde ich niemals vergessen." Martin nickte, stand auf und legte sich auf sein Bett. Ich schaute öfters zu ihm und dachte nach. Ich glaube, ich bekomme diese Gefühle echt nicht mehr weg... Scheiße, was mache ich jetzt... Ich muss es weg bekommen... Ich glaube, ich gehe morgen doch zu Christel und frage sie nach dem Kino. Vielleicht geht dann dieses scheiß Gefühl weg ... Nein, es ist kein scheiß Gefühl... Es ist so ein tolles Gefühl, aber dieses Gefühl macht nur Ärger. Oder vielleicht sollte ich ihm das sagen, was ich fühle... Nein, nein... Nein! Am Ende verabscheut er mich... Ich will die Freundschaft behalten oder noch schlimmer, er meldet mich.

Ich riskiere lieber nichts... Obwohl ich echt gerne mit ihm zusammen sein möchte... Aber vielleicht fühlt er nichts für mich, ich meine, das ist unmenschlich... Sagen ja viele... Ich schaute nochmal zu Martin, der mittlerweile eingeschlafen ist. Ich versuchte auch zu schlafen, aber meine Gedanken waren nur bei ihm.

Charité Where stories live. Discover now