19 | these two words

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HAZEL MORILLO

„Ich danke dir."

Meine Stimme überschlug sich fast, die Wucht des Schocks und meiner Gefühle waren zu viel. Alles war zu viel. Die letzten Wochen waren das reine Desaster - eine Flut aus Angst und Unbehagen.

„Du solltest mir nicht danken. Diese Kleider wären ohne dich nie zu Stande gekommen."

„Ohne dich aber auch nicht."

Romeo legte seinen Kopf etwas schief und musterte mich intensiv, weswegen meine Haut zu kribbeln begann und die Wärme, welches mein Sichtfeld ausstrahlte, etwas kühler wurde. Er entgegnete nichts weiteres mehr auf meine Aussage hinweg und nickte nur leicht, während ich versuchte, das Gespräch etwas anders zu lenken, da mir die kurzgehaltenen Sätze zu unangenehm wurden.

„Was soll ich jetzt damit machen? In das Auto passen sie schlecht." ich hatte es geschafft, meine Atmung wieder zu normalisieren. „Ich lasse sie zu dir nach Hause liefern, wenn das in Ordnung ist. Falls nicht könnte ich dir auch ein Atelier kaufen, was nah an deinem Haus liegt."

Meine Mundwinkel zogen sich hoch, während meine Hände nach oben glitten. „Ja klar, und ich besorge dir eine Garage für teure Autos." scherzte ich. Meine Augen glitten abermals zu Romeos, verloren aber eine Menge an Spaß, als sie das ernste Scheinen in ihnen sahen. Es machte mich unsicher, schließlich wirkte sein Ausdruck abgesehen von seinen Augen, sehr amüsant.

„Das war kein Witz. Außerdem habe ich bereits mehrere Orte für meine Autos. Falls du aber immer noch etwas brauchst - es gibt bestimmt bessere Dinge, die du mir besorgen könntest."

Dieser Moment ist die Stelle gewesen, an welcher ich Romeo Carimov nicht mehr als einen Psychopathen, sondern als einen ziemlich reichen Perversling eingestuft habe. Mein Seufzen glitt über den Frühstückstisch. Ich saß hier, seit drei Stunden, in Pyjamashorts und einem Shirt, welches mir viel zu groß war. Meine Gedanken versanken in diese Zeit immer in der letzten Nacht ein, die wirklich unvergesslich war.

Und ich denke, es lag nicht nur an dem Geschenk oder dem Schock des Überraschungseffektes - der eigentliche Grund lag tiefer. Ganz tief.

Allein die Anwesenheit von ihm, hatte sich so fest in mir verankert, dass ich seinen Duft immer noch hautnah an meiner Haut kitzeln spürte.

Ich versuchte den Drang nach einer Nacht, die solch eine widerspiegelte, zu verdrängen und meine inneren Abgründe zu bedecken. Meine Augen lies ich zu etwas spannenderem schweifen als unserer Wand.

Den gesamten Morgen schon detaillierten meine Mutter, das bald verheiratete Paar und ich einzelne Dinge, die wir für morgen noch antreten sollten. Es waren jedoch kaum wichtige Vorbereitungen. Diese hatten wir schon hinter uns.

„Hazel, was meinst du - soll ich die Strähnen der Frisur flechten oder locken lassen?" erklang Liddies Stimme nun in meine Richtung, bevor ich mein Gehirn anfing mir das Bild ihrer Haare vorzustellen und relativ schnell zu einem Ergebnis kam. „Lass sie dir locken. Das steht dir bestimmt besser - obwohl ich denke, dass dir alles stehen würde."

„Pass bloß auf. Du baggerst hier eine verheiratete Frau an." lachte Marcus und setzte sich ein Grinsen auf, welches jedoch zu einem gespielt entsetztem Blick wurde, als Liddie ihm leicht gegen die Schulter schlug. „Also erstens bin ich noch gar nicht verheiratet und zweitens solltest du aufpassen wem du so etwas unterstellt mein Lieber! Ich kann den Ring schneller ausziehen, als du überhaupt die Chance hast, mich zu-"

„Dich zu was?" Marcus Grinsen kam zurück - diesmal ein deutlich provozierendes. Liddie schnappte nach Luft. „Mich zu heiraten!"

Während die Beiden sich kurz intensiv in die Augen starrten, schüttelte meine Mutter amüsiert den Kopf. „Man merkt wie verliebt ihr doch seid." sagte sie, obwohl ihre Stimme dabei etwas traurig wirkte. Als ersehnte sie etwas. Liddies Blick wanderte zu mir.

„Wenn wir schon beim Thema sind. Wie läuft es so Hazel"

Die freuende Strahlung der Brünette war zum Greifen nah und würde diese nur um ein paar Prozent steigen, könnte man denken, das Liddie gleich von ihrem Grinsen ersticken würde. Ignorierend dieses Tatsache gegenüber zog ich fragend eine Augenbraue in die Höhe.

Liddie ließ ihre Schultern fallen und schaute mich an, als würde sie still die Worte »ernsthaft jetzt?« ausplaudern.

„Na, was ist mit den Boys? Du kannst mir nicht erzählen, dass es keinen gibt."

Augenblicklich legte sich ein schwarzer Schleier über mein Sichtfeld und die Welt außerhalb der auf tobenden Gefühlen von mir verblasste. Mir wurde kalt, obwohl die Mai Sonne draußen ihren Glanz offenbarte.

Es war nicht Romeo, der mir diese Wärme nahm.

Es waren meine Gefühle - meine Gefühle, die zu Eis erstarrt waren, seitdem er mich mit diesen kalten Augen durchbohrt hatte. Und genau diese Gefühle, warteten darauf, von ihm erwärmt zu werden.

Aufzutauen.

Dass Liddie, sowie auch nun Marcus mich noch immer neugierig anschauten, bemerkte ich zwar, doch es war letztendlich meine Mutter die aufgeregt dazwischen plapperte.

"Und wie es einen gibt! Er ist wirklich ein absoluter Gentleman. Wenn sie nicht bald zusammenkommen, dann weiß ich auch nicht mehr, ob wahre Liebe überhaupt noch existiert! Ich meine die Beiden können sich kaum noch in die Augen schauen, ohne sofort aufeinander loszugehen!"

Meine Wangen färbten sich rot, meine Gefühle wurden von Empörung eingenommen und meine Gedanken stürzten sich auf die zwei Wörter.

Wahre Liebe.

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Hii, ist diesmal nur ein kurzes Kapitel... hatte eigentlich vor, es noch weiter zu schreiben, aber das würde bestimmt nochmal viel länger dauern...

Hoffe es hat euch trotzdem gefallen<3

lovecallWhere stories live. Discover now