Kapitel 25

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- 𝐓𝐀𝐄𝐇𝐘𝐔𝐍𝐆 -

Als ich meine Augen wieder öffnete, wurde ich von Sonnenstrahlen geblendet. War ich etwa hier eingeschlafen? Ich rieb meine Augenlider mit meiner Handfläche wach, sah Yoongi neben mir liegen. Er hatte einen Arm um mich gelegt, friedlich schlief er vor sich hin.

Wie er leise schnarchte, brachte mich etwas dazu, leise zu lachen. Mein Tee stand dort immer noch, allerdings leer und ausgetrunken. Der Beutel hing gerade noch so in der Tasse, anscheinend hab ich vergessen ihn noch wegzuschmeißen.

Ich überlegte aufzustehen, vielleicht um einen neuen Tee zu machen oder um auf mein Handy zu schauen, welches neben dem Fernseher zum Laden lag. Meine Mutter hat mir sicher geschrieben, hoffentlich machte sie sich keine Sorgen.

Doch stattdessen blieb ich liegen, genoss die Ruhe und diese Stille. Sie war angenehm, aber irgendwie beunruhigte sie mich ein wenig. Normalerweise lief immer irgendwas im Hintergrund, selbst wenn es nur das Zwitschern der Vögel draußen ist.

Mein Blick schweifte wieder zu Yoongi, der mittlerweile auch langsam wach wurde. Er streckte sich vorsichtig, öffnete dann die Augen. ,,Guten Morgen" sagte er völlig verschlafen, worauf ich leise lachen musste. Seine Haare waren etwas verwuschelt, als er sich durch die Haare gehen wollte. ,,Guten Morgen" erwiderte ich, setzte mich auf und lehnte mich wieder gegen die Couch.

,,Ich hoffe das war kein Problem für dich, dass ich hier geschlafen habe"

Yoongi sah mich etwas überrascht an ,,Warum sollte es für mich ein Problem sein? Du bist hier herzlich willkommen! Ich wollte dich ungern nach Hause bringen und du bist relativ schnell eingeschlafen. Ich glaub das hast du gebraucht"

Ich musste irgendwie lächeln. Und es war ein ehrliches Lächeln. Auch wenn es so banal ist, sich darüber Gedanken zu machen, aber ich schätzte das sehr. Das Yoongi sich um mich sorgte und für mich da war. Jimin konnte natürlich auch für mich da sein, keine Frage. Doch bei Yoongi fühlte sich das irgendwie... anders an.

,,Danke" hauchte ich, ehe Yoongi seine Hand auf meine Schulter legte. ,,Möchtest du was essen? Ich hab auch noch Tee da" schlug er vor, worauf ich nickte. Während Yoongi das Frühstück machte, machte ich mich in seinem Bad frisch. Es sah irgendwie gemütlich aus, wirkte gar nicht triste. Yoongi hatte anscheinend sehr viel Ahnung von Inneneinrichtungen.

Als ich aus dem Bad kam, roch ich schon den Geruch von dem Pfefferminztee. Anscheinend hatte er auch eine Suppe aufgewärmt, die er gestern gekocht hatte. Wir setzten uns wieder auf das Sofa, hatten unser Essen uns den Tee auf dem kleinen Tisch stehen. Irgendwas lief im Fernsehen, aber ich schenkte diesem keine Beachtung.

,,Hast du deinen Eltern Bescheid gesagt, dass du hier bist?" fragte er aus Neugier, worauf ich mit den Schultern zuckte. Ich hab ihn zwar davon erzählt, dass ich verabredet war, aber nicht das ich heute morgen bei Yoongi aufgewacht bin.

Ehrlich gesagt war mir das auch nicht so wichtig. Ich war schließlich erwachsen, und nach Hause kommt man in dieser Stadt immer. Vielleicht wussten sie das ich drüben bin, vielleicht auch nicht.

Wir aßen in Ruhe die Suppe, tranken unseren Tee und genossen die Ruhe am frühen Morgen. Und so sehr ich wusste, dass ich wieder rüber musste, wollte ich hier bleiben. Es fühlt sich so gut an hier zu sein und einfach die Ruhe zu genießen und du nicht immer für alles eine Erklärung finden musst. Auch wenn ich Yoongi noch nicht lange kannte, hatte ich jetzt schon das Gefühl, dass ich mich bei ihm total wohlfühlte. Fast schon wie das Gefühl von Zuhause. Ich musste nicht mal mit ihm reden und es würde mir allein nur reichen, auf der Couch zu sitzen, Pfefferminztee zu trinken und Fernsehen zu schauen.

,,Ich weiß nicht ob ich das mit Jungkook noch möchte" sagte ich seufzend, als ich damit begann in meiner Suppe rumzurühren. Ich wusste nicht mal, warum ich wieder an ihn denken musste. Vor allem weil Yoongi durchaus recht hatte. Ich sollte ihm Zeit geben. So wie ich sie damals gebraucht habe.

,,Du musst nicht an dir selbstzweifeln. Die Zeit für euch beide wird bald kommen, da bin ich mir sicher. Ich mein, das kam für ihn sicher auch alles sehr plötzlich. Du bist wieder in Daegu, siehst ihn zufällig in einem Café und plötzlich kommen alte Erinnerungen wieder hervor."

,,Ich weiß gar nicht warum er nicht weggezogen ist. Er hat immer gesagt, dass er raus möchte. Raus aus Daegu, eher näher ans Meer. Busan oder so"

Er hat immer davon geschwärmt, zu mal seine Großeltern auch dort wohnen. Manchmal fuhr er übers Wochenende dort hin, mal über die Ferientage. Wie er mit seinen Freunden am Strand war um dort Volleyball zu spielen oder einfach um zu schwimmen.

Er hat mir damals auch versprochen mich mal mitzunehmen, zu seinen Großeltern, um sie auch kennenlernen. Sie würden mich lieben, hatte er immer gesagt, doch daraus ist nie was geworden. Und wenn es so weiter geht, wird es dabei auch vermutlich bleiben.

,

,Vielleicht wollte er sein Zuhause nicht verlassen oder die ganzen Erinnerungen an seine Kindheit nicht hinter sich lassen"

,,Glaubst du das?" fragte ich ihn neugierig, aß in der Zeit meine Suppe weiter.

,,Nun ja. Ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, hier weg zu ziehen, aber Daegu ist mein Zuhause. Sowie es auch deins ist."

Daegu war nicht mehr mein Zuhause. Es ist meine Heimat. Meine Kindheit, meine Jugend hat diese Heimat geprägt, meine ganzen Freunde die ich kennengelernt habe. Und so sehr ich das alles vermisste, war es nicht mehr mein Zuhause.

Nicht seitdem Jungkook nicht mehr bei mir ist.

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⏰ Last updated: Jun 19 ⏰

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𝐇𝐎𝐋𝐃 𝐎𝐍 | taekookWhere stories live. Discover now