» Chapter Seventeen «

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Clays PoV

,,Okay, George, übertreib es nicht'' rief ich und wartete darauf, dass er mal wieder auftauchte, nachdem er sich auf mich gestürzt hatte. Für einen Moment war das Ganze wirklich mal lustig, doch so zu tun, als würde er ertrinken oder so'n Mist war echt nicht mit zu spaßen. Vor allem für ihn nicht, da er als Kind genau hier auch beinah mal ertrunken wäre.

Minuten vergingen und es war noch immer keine Spur von ihm zu sehen. Ich schaute zu seinen Sachen herüber, ob er schon längst wieder draußen war und mich mit Absicht hier alleine zurückgelassen hatte, damit ich mir eben Sorgen machte und er sich darüber lustig machen konnte, doch er war nicht dort.

Je mehr Zeit verging, desto mehr machte ich mir tatsächlich auch langsam Sorgen. Ich tauchte mit dem Kopf unter und hielt Ausschau nach ihm, ob er sich vielleicht im Wasser versteckte, doch er war nirgends zu sehen. Als ich das zweite Mal untertauchte, sah ich ihn endlich, doch statt dass er nach oben schwamm, schien er zu sinken. Luftblasen schossen aus seinem Mund und seine Augen fielen zu. Für einen kurzen Moment dachte ich wirklich, dass er mich verarschen wollte, doch ich verstand auch schnell, dass es kein Spaß war und er wirklich dabei war zu ertrinken. So schwamm ich hinunter, griff nach ihm und zog ihn zurück an Land.

,,George'' rief ich seinen Namen und rüttelte an ihm. Unsere Väter waren gerade nicht da und unsere Mütter zu weit weg, um etwas mitzubekommen. Ich war auf mich alleine gestellt, mit einem George, der gefühlt leblos vor mir lag und sich nicht rührte. Ich checkte seinen Puls, er wirkte schwach. Panisch fuhr ich mir durch die Haare und schaute um mich, was sollte ich tun?

Ich rief nach seiner Mutter, doch sie hörte mich nicht. Also begann ich mit Erste-Hilfe-Maßnahmen, auch wenn es bedeutete meine Lippen dabei erneut auf seine zu legen. Während ich alles in meiner Machtstehende versuchte, schienen auch sie endlich davon mitbekommen zu haben und kamen auf uns zugerannt. Nina, seine Mutter, wollte gerade einen Krankenwagen rufen, als George begann zu husten und das Wasser in seiner Lunge ausstieß. Erleichtert ließ ich mich zurückfallen und beobachtete ihn, sein Gesicht war schon völlig blass geworden.

Ich spürte den Puls meines Herzens, noch nie hatte er so schnell geschlagen. So viel Adrenalin schoss durch meinen Körper, dass ich kaum verarbeiten konnte, was soeben passiert war. George wäre beinah wirklich ertrunken. Egal wie sehr wir uns auch nicht ausstehen konnten, war ein Leben ohne ihn kaum vorstellbar. Schließlich waren wir miteinander aufgewachsen.
,,Das hast du gut gemacht!'' lobte mich meine Mutter und nahm mich in den Arm, doch meine Gedanken kreisten sich weiterhin um George. Wenn er wirklich...ich wüsste nicht, wie ich das verkraftet hätte. Es war, als würde ich ihn plötzlich mit anderen Augen sehen. Seine gesamte Wahrnehmung.

Sobald wir aufs College in wenigen Monaten gingen, würden sich unsere Wege auch trennen, doch darüber hatte ich noch gar nicht wirklich nachgedacht, da es mir immer egal gewesen war. Doch ihn tatsächlich nicht mehr sehen oder in der Nähe haben zu können, war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl. Mit jeder Woche, die verging, wusste ich, dass ich ihn wiedersehen würde, doch das nur noch wenige Monate - vier, um genauer zu sein.

Am Abend saß ich auf dem Sessel im Wohnzimmer, während unsere Eltern zusammen einkaufen gegangen waren. George schlief oben im Zimmer, jedenfalls bis er herunterkam und sich in die Küche begab. Er hatte mich auf dem Sessel in der Ecke nicht bemerkt. Erst als er sich umdrehte und mich direkt anblickte.

,,Ich lebe noch, du kannst also aufhören mich zu bemitleiden'' kam es von ihm in einem Ton, als würde er denken, dass ich es wirklich lustig oder etwas dergleichen fand, dass er heute beinah ertrunken wäre.
,,Ich habe mir wirklich Sorgen gemacht'' gab ich ernst zu, doch er schien mir kaum zu glauben.
,,Du? Für dich wäre das doch ein Segen'' sagte er, was ich völlig absurd fand.
,,Egal wie sehr wir uns auch nicht miteinander verstehen oder leiden können, würde ich mir dennoch nie deinen Tod wünschen. Ich bin zwar vielleicht keine gute Person, aber das geht selbst für mich zu weit.''

Wir starrten uns für einen Moment lang einfach nur an. Ich lehnte mich auf dem Sessel nach vorne und atmete tief aus. Ich konnte selbst kaum glauben, was ich nun sagen würde, doch ich meinte es ernst. So konnte wenigstens jemand ein Auge auf ihn schmeißen.
,,Schlaf bei mir.''
,,Was?'' kam es irritiert von ihm.
,,Schlaf bei mir, im Bett und nicht auf der Couch'' äußerte ich mich klarer.

,,Geht es dir gut?'' entfuhr es ihm noch irritierter.
,,Ich meine es ernst, Schlaf bei mir'' wiederholte ich mich ein weiteres Mal.
,,Weißt du eigentlich wie das klingt?''
,,So wie ich es meine.''


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𝒮𝒽𝒾𝓃𝑒 𝒜𝓃𝒹 𝒮𝓅𝒶𝓇𝓀𝓁𝑒Where stories live. Discover now