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Die Wunde an ihrem Rücken ist heftig.
Einmal quer darüber, von der rechten Schulter zur linken Hüfte.
Die Ränder sind gezackt und ausgefranst und das Blut quillt nur so.
Grell hat recht. Ihr Blut hat wirklich eine außergewöhnlich schöne Farbe...
Ich beuge mich vor und lecke vorsichtig über die Wunde.
Der Speichel der Dämonen ist heilend.
Ihr warmes Blut quillt in meinen Mund und ich schlucke.
"Halte durch! Nur noch ein bisschen..."
Ich spühre ihre Konzentration.
Doch sie ist zu schwer verwundet.
Ihr Körper gibt nach und als ihr Herz aufhört zu schlagen entfleucht ihre Seele in einem schimmernden Silber gen Himmel.
Ich zische.
Vorsichtig lasse ich von ihrem toten Körper ab.
Eine Faust aus Eis scheint mein Herz zu umschließen.
Nein.
Ich war endlich soweit, mich wieder zu öffnen.
Und jetzt... das!
Mein Körper beginnt zu zittern.
"Junger Herr?"
Sebastians tiefe Stimme hüllt mich tröstend ein, ebenso wie sein Mantel.
"Grell?"
"Abgehauen. William mal wieder."
Ich nicke schwach.
Dann lehne ich mich mit dem Rücken gegen Sebastians starke Brust und er umschließt mich tröstend mit seinen langen Armen.
"Ciel.", flüstert er berhuigend.
Dann steckt er mir etwas an den Daumen mit dem Labradoritring.
Ein feiner Silbering mit einem wunderschönen filligranen Muster, dass sich um einzelne Symbole rangt.
"Ist das..."
Ich spühre ihn nicken.
Tief atme ich ein.
Mein Blick fällt auf den Körper von Vanessa.
Ich knie mich hin und streiche ihr sanft eine Strähne ihrer nachtschwarzen Haare aus dem porzellanweißen Gesicht.
"Lass uns zum Undertaker gehen. Er hat Arbeit."
Sebastian nickt und nimmt den Körper auf die Arme.
Und schon bald verschluckt uns die Dunkelheit.

"Ciel wird uns verlassen."
Gemurmel wird in der Klasse laut.
Neben mir steht Sebastian.
Wir sind beide schon reisefertig, er trägt also wieder 'Zivilmode'.
Natürlich schwarz.
Ich lasse das Gemurmel der Klasse, das auf die Ansage der Lehrerin aufgekommen ist, durch eine Handbewegung verstummen und seufze genervt.
Es war Sebastians Idee.
Wenn ich mich nicht wenigstens verabschieden würde, würden Fragen gestellt werden.
"Ich bin nur hier, um mich zu verabschieden. Auf wiedersehen."
Wieder wird es laut.
Ich seufze erneut und drehe mich zur Tür, Sebastian folgt mir.
Draußen auf dem gang ist es angenehm ruhig.
Wir verlassen den Kampus und rennen mit übermenschlicher Geschwindigkeit zum Flugplatz zu meinem Privatjet.
Kurz darauf landen wir auf einem abgelegenen Flugplatz in England.
Es fühlt sich komisch an, nach so vielen hundert Jahren wieder hier zu sein...
Ich war fast überall.
Frankreich.
Verschiedene Punkte in Nord und Südamerika.
Japan.
China.
Deutschland.
Indien.
Russland.
Grönland.
Spanien.
Afrika.
Australien.
Immer mehrmals, an verschiedensten Punkten der Gegend.
Überall auf der Welt.
Jeder Kontinent.
Außerdem beherrsche ich sehr viele Sprachen fließend.
Überall außer in England.
Seit ich damals gegangen bin...
Nach einem kurzen Sprint sind wir da.
Mein altes Anwesen.
Die drei Idioten haben es mir schriftlich hinterlassen.
Ich habe allerdings keinen Plan, woher sie wussten, dass ich noch lebe...
Sebastian hält mir die Tür auf.
"Willkommen zurück, My Lord."
Ich bedanke mich.
Als ich die Halle betrete, kommen ungewollt Erinnerungen hoch.
Dieses unfähige Hausmädchen, die eine der besten Scharfschützen war... Der unfähige Koch mit explosionsvorlieben und ehemaliger Soldat und strategisch gar nicht so blöd... Tanaka, der alte aber nicht zu unterschätzende Butler... Der viel zu fröhliche Gärtner ohne grünen Daumen und Fingerspitzengefühl aufgrund seiner unnormalen Kraft...
Und Lizzi...
Elisabeth.
Dieses nerfige, quierlige, unangenehm laute Mädchen mit niedlichkeitswahn...
Selbst jetzt noch kann ich mich daran erinnern, wie nervig das war.
Meine Eltern.
Madame Red.
Und... Sebastian, der als einziger noch an meiner Seite ist.
Wenn auch etwas unfreiwillig...
Wenn er wüsste, dass ich mich noch immer leicht schuldig dafür fühle... Ich will gar nicht wissen, wie er es ausnützen würde!
Andererseits...
Die letzten Jahrhunderte haben uns zusammengeschweißt, wie es nur die Zeit kann.
Das beidseitige vertrauen wächst kontinuierlich und wir nutzen uns nicht mehr so aus, nur um den anderen zu ärgern wie früher.
Hätte ich damals gewusst wie quälend der dämonische Hunger nach Seelen ist, hätte ich ihm vielleicht sogar freiwillig meine Seele gegeben!
Seitdem wir aber um die Welt gezogen sind (wobei wir uns immer zusammen entschieden haben wohin) und Seelen gejagt haben, sind wir... Freunde geworden.
Kaum zu glauben.
Wenn wir unter uns sind nennt er mich immer öfter einfach nur Ciel und es stört mich nicht im geringsten.
Gerade im Moment berührt er Federleicht meine Schulter und reißt mich aus den Gedanken. "Ciel?"
Ich reiße mich zusammen.
Ich bedeute ihm, vorauszugehen.
Zielsicher führt er mich zu dem Schlafzimmer.
Ich trete durch die von ihm geöffnete Tür.
Die Vorhänge sind zugezogen.
"Hast du den Undertaker benachrichtigt?"
Er nickt. "Er wird in einer Stunde eintreffen."
"Gut."
Ich trete ans Bett und werfe mich auf die dunkle Bettwäsche.
Ich Strecke die Hand aus und berühre ihre wunderschöne feine Porzellanhaut.
Ihr Körper hat allerdings seltsamerweise noch nicht angefangen, zu verrotten.
Sehr ungewöhnlich.
Aber Sebastian nach hatte sie ausgeprägte spirituelle Fähigkeiten... Ja, das könnte ein Grund sein.
"Tja, meine liebe Vanessa. Jetzt wirst du wohl zum Undertaker müssen..."

Hallo!!
Danke für die 600 reads!!!!!!!!!
Bitte kommentiert!!!
Was glaubt ihr, soll passieren?
Ich bin gespannt auf eure Version und Ideen!!!!
Also bitte, schreibt!!
Eure AngelsBeast

Und ja, er liegt neben einer Leiche im Bett. -.-

A Black Butler FF : The ocean blue eyesWhere stories live. Discover now