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~Sebastian~
Nein, nein, nein... Er sollte aufhören...
Ihr Herz stolpert.
Na los... Mach schon... Stop!
Er wird zwar schon wissen, was er tut... Aber das dauert zu lange.
Irgendetwas... Stimmt da nicht!
Ich rausche hinter ihn und ziehe ihn von ihren Lippen weg.
Er atmend zischend ein.
"Herzlichen dank.", keucht er.
"Was ist passiert?", herrsche ich ihn an.
Er lächelt schwach. "Ich habe wohl zu lange keine Seele mehr gegessen... Ich bin soo... hungrig..."
Verdammt! Er hat doch die Beherrschung verloren!
Mein Blick gleitet zu Vanessa.
Sie hat aufgehört zu zucken, das bedeutet kein Energieüberschuss mehr... Sehr gut.
Aber... "Wie viel hast du genommen?"
Er schütelt traurig den Kopf. "Keine Ahnung. Viel.", flüstert er.
Ich knie mich neben Vanessa und passe auf, mich nicht auf die Flügel zu stützen. Sie sind noch da, ein gutes Zeichen...
Mit meinen Dämonensinnen tastae ich sie ab.
Scheiße.
Ich fluche.
"Sebastian?", fragt Ciel besorgt.
Ich teste nochmal.
Keine Seele.
Nur noch in den Flügeln, aber das ist nicht der Kern. Der Kern ist sie selbst.
Sanft öffne ich ihre schwarz angelaufenen Lippen und schnuppere.
Nein.
Nichts.
Wieder fluche ich.
Ihre Nervenbahnen sind noch intakt, sie funktionieren...
Aber das Herz macht gerade seinen letzten Schlag.
Ich seufze und stehe auf.
Nichts mehr zu machen.
Die Seele ist weg.

~Ciel~
Sebastian erhebt sich.
"Sebastian?", frage ich verblüfft. Ich höre, dass ihr Herz einen letzten holprigen Schlag macht und stehen bleibt.
Scheiße! Verdammt!
"Vanessa! Nein! Nicht sterben...!", rufe ich panisch und beginne mit einer Herz-Lungen-Massage.
Auch die Beatmung klappt nicht.
Nein! Nicht schon wieder!
Und dieses mal gibt es keine Möglichkeit, sie wieder zu holen. Die Seele ist weg.
Für immer.
Keine Cbance es wieder hinzubiegen.
Heiße Tränen strömen mir stumm über die Wangen.
Nein, nein, Nein!
Ich... Ahh... Es tut so weh...
Meine Hand krallt sich in mein Shirt, direkt über dem Herzen.
Die Gefühle... Sie erdrücken mich.
Sie... Kann nicht weg sein! Sie darf einfach nicht!
Wie ein kleines Kind beginne ich zu heulen.
Vaneesa! Oh, Vanessa....
Wieder durchzuckt mich Schmerz.
Es fühlt sich an als würde mein Herz zerquetscht.
Ich schluchze stockend.
Ich... Kann damit nicht umgehen.
Nein!
Es soll aufhören!
Ich kann es nicht ertragen!
Scheiße, Verdammte!
Ich drücke weiter auf ihren Brustkorb.
Nichts.
Lass das nicht wahr sein!
Bitte, lass es nicht...
Sanfte Hände halten mich vorsichtig aber bestimmt fest.
"Young Master...", murmelt Sebastian in mein Ohr. "Lasst es gut sein."
Ich will mich weigern.
Schreien, treten, weinen, ausflippen.
Aber seine sanfte Berührung hält mich zurück. Ich vergraben mein Gesicht an seiner Brust im schwarzen Pullover.
"Sebastian, ich..."
"Ich weiß, Ciel. Bitte berhuige dich..."
Alles um mich herum hüllt sich in einen schweren Nebel.
Ich werde ins Haus getragen.
Von Sebastian?
Wahrscheinlich...
Ich werde auf ein Bett gelegt.
Die weichen Laken hüllen mich ein.
Und schnell ist mein Geist weit weg.

~Sebastian~
Nachdem ich auch das Menschenmädchen namens Luce aus dem Regen gerettet habe, die immer noch bewusstlos unter dem Baum lag, treffe ich auf den Undertaker, der in der Bibliothek Sitz und raus in den Regen schaut.
Ich stelle ihm einen heißen Tee hin.
Er zuckt zusammen und sein Blick huscht zu mir, dann zum Tee.
"Zum aufwärmen.", erkläre ich.
Er schweigt. Dann: "Warum tust du das?"
"Bitte?"
"Ich habe sie getötet."
Ach darauf läuft das hinaus... Ich seufze tief und lasse mich in einen Sessel fallen.
"Ich verstehe dich. Bis zu einem gewissen grad, jedenfalls. Ich musste auch sehr lange auf die perfekte Seele, die Seele meines Meisters warten. Jahrhunderte. Als ich ihn gefunden hatte, hat es Jahre gedauert, dann war seine Rache erfüllt und seine Seele gereift und bereit. Dann verlor ich die siee, kämpfte gegen vier andere Dämonen und wurde mit einer Dämonin konfrontiert, die mir letzten Endes die Seele des jungen Herren nahm, indem er durch ihre Hand zum Dämon wurde.
Und bis er gelernt hatte, wie dringend Dämonen Seelen brauchen, verging ein halbes Jahrhundert.
Glaub mir, ich verstehe deinen Hunger."
Wir schweigen, der Regen der ans Fenster trommelt ist das einzige Geräusch im Raum.
"Aber warum hast du keine Seelen zu dir genommen?", frage ich schließlich.
"Die Dämoneseite in mir wird mit jeder Seele stärker. Ich habe es versucht, zu unterdrücken. Das klappte ja auch..."
Er seufzt. So schwermütig kenne ich ihn gar nicht...
Lautlos erhebe ich mich und verlasse die Bibliothek.
Ich bereite alles für den morgigen Flug in Ciels Privatjet nach Hause vor, einschließlich den Leichentransport von Vanessa.
Den Lehrern tischen wir eine Unfallgeschichte auf.
Luce wird auch mitkommen.
Sie weiß inzwischen bescheid, das sagt mir ihr leises schluchzen, das ich aus dem Gästezimmer hören kann. Anscheinend war Ciel bei ihr.
Armes ding...
Seufzend mache ich mich daran, Vanessa vorsichtig in eine mit Decken ausgelegte Kiste zu legen.
Ein Sarg wäre zu auffällig, vor allem da er eine ungewöhnliche Größe und Form aufgrund ihrer Flügel haben müsste...
Ich streiche ihr gedankenverloren eine pechschwarze Strähne aus dem Gesicht.
Selbst ich habe es gewagt, zu diesem Mädchen eine Verbindung auf zu bauen.
Und nun ist sie Tod.
"Verzeiht mir.", flüstere ich leise.
Dann erhebe ich mich und schließe den Deckel.
Das zuschnappen der Schlösser hat etwas endgültiges.
Ich bleibe noch einige Sekunden vor ihrem 'Sarg' stehen.
"Mögest du auch ohne deine Seele ins Paradies kommen..."
Dann drehe ich mich um und verlasse den Raum.

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AngelsBeast

A Black Butler FF : The ocean blue eyesWhere stories live. Discover now