Pläne

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Die Pevensie-Brüder lehnten an der Wand und blickten wütend in die Runde. Lucy und Susan saßen auf den Stufen zu den Thronen, während Kaspian und Belle genau auf diesen Platz genommen hatten. Die Lords von Telmar wirkten unglücklich auf ihren riesigen Stühlen und auch ich war nicht gerade in der Stimmung zu lachen. Alle schienen darüber nachzudenken, wie man die Weiße Hexe besiegen könnte.
Nach endlosen Schweigen erhob Belle sich endlich.
»Wir müssen Aslan finden!«, rief sie durch den Saal.
»Aslan wurde das letzte Mal auf seiner Insel gesehen«, gab Kaspian mürrisch zu. »Außerdem müsstest du vorerst die Zeit in der Menschenwelt zurückdrehen, bevor irgendetwas Schlimmes passiert.«
Belle nickte und auch die anderen schienen mit diesem Rat einverstanden. Die Königin schritt langsam auf mich zu.
»Ich frage dich noch ein letztes Mal: Willst du hierbleiben oder zurück nach Hause?«
»Ich bleibe bei euch!«, sagte ich fest entschlossen.
Die Frau nickte wieder. »Nun gut. So soll es sein!« Sie hob ihre Hände empor und sagte irgendetwas Unverständliches.
Ich starrte sie verwirrt an. Was tut sie da?
Um Belles Hände kam weißer Nebel auf; er wurde immer dichter und stickiger.
Plötzlich wurde ich von den Beinen gerissen. Edmund hatte mich zur Seite gezogen und nun lagen wir beide auf dem Boden.
»Nicht so nah herangehen«, sagte er hinter zusammengebissenen Zähnen.
Ich wusste nicht, wie lange wir die Frau gebannt beobachtet hatten und wie lange sie dort so stand, aber als sie aufhörte zu sprechen und der Nebel verschwunden war, knickten ihre Beine ein. Bevor sie auf dem Boden aufschlug, fing Peter sie auf. Schweigend trug er sie aus dem Saal.

Belle pov.

Ich spürte einen warmen Atem im Nacken und öffnete erschrocken die Augen. Jemand hatte seine Arme um meinen Oberkörper geschlungen und dieser Jemand entpuppte sich als Peter. Mein Kopf lag auf seiner nackten und kalten Brust und ohne zu überlegen versuchte ich ihn zu zudecken. Das gelang mir nur zur Hälfte, denn ich musste mich ja irgendwie von der 'Fläche' bewegen, damit ich die Decke dort platzieren konnte. Leider wachte er unglücklicherweise durch diese Aktion auf.
»Guten Morgen«, murmelte Peter.
»Guten Morgen? Wir sind wieder im 20. Jahrhundert, Pet. Es heißt: Habt Ihr gut geschlafen, Eure Majestät?«, sagte ich grinsend.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. »Frühstück ist ... Ih, zum Henker, zieht euch wenigstens was an und hört auf herumzuturteln!«, rief Edmund, als er uns sah.
Lachend sprang ich aus dem Bett. »Also ich habe noch etwas an und dein Bruder auch!« Ich rannte auf den Jungen zu. »Auch schön, dich zu sehen!« Freudestrahlend umarmte ich ihn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
»Bäh, lass das!« Edmund strampelte in meiner Umarmung und als er sich endlich befreit hatte, rannte er los. »Frühstück, jetzt!«, sagte er, bevor er endgültig verschwand.
Ich konnte mir ein lautes Lachen nicht verkneifen und war gerade auf dem Weg in mein Zimmer, als Peter mich zurückhielt.
»Heirate mich!«
Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. «Wie bitte?«
»Du hast mich schon verstanden!« Peter stand auf und lief auf mich zu.
»Peter, das geht nicht. Ich bin lieber an nichts gebunden. Das bringt nur Unglück!«
»Aber du liebst mich doch und Liebe sollte man nicht geheim halten!« Der junge Mann sah mich aus seinen Augen wie ein Reh an.
»'Freunde' trifft es eher«, meinte ich ruhig. »Hör' mal, ich kann jetzt nicht heiraten. Vorerst muss ich die Weiße Hexe besiegen!«
»Falls du es vergessen haben solltest: Jadis kann man nur mit dem Zauber der Wahren Liebe vernichten. Die Kraft, die du nun besitzt, reicht nicht aus. Du warst schon bei dem Zauberspruch, um die Zeit zurückzudrehen, geschwächt!«
»Peter... bitte... lass es«, sagte ich, bevor ich ging.

Die Chroniken von Narnia - Timeline || Band 4Where stories live. Discover now