Der Kuss

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Ich hatte mich entschieden.

Mir war bewusst, dass ich mich erst von meinem Freund getrennt hatte, aber es fühlte sich so richtig und gut an. Ich starrte ihn regelrecht an, seine Augen fesselten mich. Mein Herz schlug unnormal schnell und mir war ziemlich heiß. Noch länger konnte ich nicht warten und nickte leicht, was Fabian als Zustimmung nahm und mir immer näher kam. Er schloss seine Augen und ich machte es ihm gleich. Und dann endlich! Seine Lippen berührten meine nur ganz leicht, aber es reichte aus um mich um meinen Verstand zu bringen. Meine Hand wanderte um seinen Nacken und zog ihn noch näher zu mir um seine Lippen nochmal, und diesmal länger, zu spüren. So federleicht lagen seine Lippen auf meinen. Unsere Lippen bewegten sich synchron zueinander und seine Zunge strich über meine Unterlippe, doch ich löste mich von ihm. So gern ich ihn weiter geküsst hätte doch es ging nicht. Er lehnte seine Stirn an meine, doch noch ließ ich meine Augen geschlossen, zu sehr war ich von diesem Moment überwältigt. Mein ganzer Körper war von Gänsehaut überzogen und meine Hand lag immer noch in seinem Nacken. Schließlich öffnete ich meine Augen und sofort strahlten mich seine blauen Augen an. Ein bezauberndes Lächeln lag auf seinen Lippen, welches sich auf meine übertrug. Wir beide wollten diesen Moment nicht mit Worten zerstören also blickten wir uns nur weiter in die Augen.

So gut es ging schloss ich meine Arme, naja eher meinen Arm, um ihn und umarmte ihn fest. Natürlich erwiderte er diese doch seine Hände blieben auf meiner Hüfte, da er kein Risiko wegen meinem Rücken eingehen wollte. Ein Räuspern ließ uns beide auseinander schrecken. Gleichzeitig blickten wir in die Richtung aus der das Geräusch kam. Meine Augen weiteten sich und mir blieb die Luft weg.

Seine Mutter stand da, mit einem geschockten Gesichtsausdruck und großen Augen. „Ähm...H-hey....Mutter?" es klang eher wie eine Frage. „Was macht ihr da?" kam sie sofort auf den Punkt zu sprechen. Fabian und ich schauten uns an und wahrscheinlich dachten wir gerade das gleiche, wie lang steht sie schon da? Seine Hände die bis eben noch auf meiner Hüfte lagen, verließen diese und er fuhr sich durch die Haare, eine Angewohnheit von den meistens Jungs. „Violett und ich haben uns nur umarmt, das ist nichts illegales Mutter." Antwortete er wenn auch ein bisschen unsicher. „Hast du deine Freundin etwa schon vergessen? Was wäre wenn sie anstatt mir an dieser Stelle stehen würde?" sie klang einschüchtern. „Jetzt mach mal einen Punkt, als erstes darf ich sehr wohl Mädchen umarmen auch wenn ich eine Freundin habe und zweitens würde es ihr nichts ausmachen, zu sehen wie ich eine gute Freundin umarme. Ach ja, auch schön dich zu sehen." Er lächelte gefaket. Ich fühlte mich in dieser Situation mehr als nur unwohl, also stand ich auf und stellte mich vor sie hin. Ich streckte ihr meine Hand entgegen doch sie machte keine Anstalten diese Geste zu erwidern, also ließ ich meine Hand wieder sinken. „Guten Tag, ich bin Violett." Stellte ich mich, so nett wie ich nur konnte, vor. Im Vorbeigehen sagte sie auch noch guten Tag. Ich sah ihr zu wie sie sich auf das Bett von Fabian setzte und schon fing sie an irgendwas zu reden, was ich aber nicht mehr verstand, da ich aus unserem Zimmer ging.

Ich hoffte wirklich, dass Fabians Mutter nichts von dem Kuss mitbekommen hatte. Dieser Kuss war so anders als die mit George, er war irgendwie gefühlvoller aber doch zurückhaltend. Ich konnte seine Lippen immer noch auf meinen spüren. Mein Weg führte mich in den Garten der etwas verkommen, aber doch schön grün war. Die Bank unter dem großen Baum sah einladend aber jetzt gerade konnte ich nicht sitzen, ich wollte einfach nur ein bisschen spazieren gehen, um meinen Kopf frei zu bekommen.

Ich wurde an meiner Schulter geschüttelt und öffnete unfreiwillig meine Augen. „So müde?" grinste mich Fabian an. Ich schaute ihn nur grimmig an und fragte „Wie war's mit deiner Mutter?". Er verdrehte nur seine Augen und setzte sich neben mich und legte seine Hand auf die Lehne hinter mich. „Sie hasst mich jetzt schon." Sagte ich ohne traurig zu wirken. „Sag sowas nicht. Niemand könnte dich hassen." Lächelte er und piekte in meine Wange. „Wenn du nur wüsstest" murmelte ich. „Hey, sag sowas nicht, sie ist nur ein bisschen schwierig und mag generell Menschen nicht so wirklich." Versuchte er mich wieder aufzuheitern. Als Antwort seufzte ich nur und starre den Baum vor uns an. „Warum bist du eigentlich hier?" „Ich wollte meinen Kopf frei bekommen und bin dann wohl eingeschlafen." erklärte ich. „Ja, das wäre schön, einfach den Kopf frei kriegen was?" ich nickte zur Bestätigung und er redete weiter „Ist aber gar nicht so leicht." Er machte eine kurze Pause und ich fragte mich schon seit ich aus dem Zimmer gegangen war, ob er den Kuss vielleicht bereut. Sollte ich ihn fragen, oder lieber nicht? Vielleicht will er nicht darüber reden? „Manchmal kommt es mir so vor als würde meine Mutter die Beziehung mit Marlene führen und nicht ich. Meine Mutter läd sie zu jeder Kleinigkeit ein, geht shoppen und essen mit ihr und möchte, dass Marlene so oft es geht zum Abendessen kommt. Es nervt so das kannst du dir gar nicht vorstellen." Er klang ziemlich frustriert und wieder schwirrte die Frage, ob er es bereut mich geküsst zu haben, durch meinen Kopf. „Wie lange seid ihr schon zusammen?" fragte ich vorsichtig. Der Junge neben mir schien nachzudenken. „Ich glaub fast zwei Jahre wenn ich mich nicht täusche." „Wow, das ist lang." Versuchte ich glücklich zu klingen, doch mich quält diese Frage. Er nickte abwesend.

Immer wieder!!! (George Shelley FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt