Kapitel 24

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„Bereit?", fragte Gideon mich. „Bereit wenn du es bist", ich lächelte ihn an. Wir standen vor unserer Wohnungstür, Gideon mit den Maxicosis von Lilly und Emily, ich mit dem von Lucas. Gideon öffnete die Tür und wir betraten die Wohnung. Erschöpft setzte ich mich aufs Sofa und nahm Lucas in den einen Arm, Lilly in den anderen, während Gideon Emily hielt und seinen freien  Arm um mich legte. „Diese Ruhe müssen wir noch geniessen, bevor die anderen kommen", meinte Gideon. Raphael und Leslie sind mit Selina shoppen, damit wir in Ruhe heim konnten. Und ich muss sagen, ich beneide die Beiden kein bisschen. Wir sassen schon eine Weile einfach da, als Lilly plötzlich zu weinen begann, da sie Hunger hatte. Ich legte Lucas Gideon in die Arme und stillte Lilly. Doch auch die anderen beiden hatten Hunger. Als ich mit Lilly fertig war, nahm ich Emily und gab Gideon Lilly. Als ich auch Emily gefüttert hatte, kam Lucas an die Reihe. Währenddessen brachte Gideon die Mädchen auf ihr Zimmer. Gideon kam wieder, als Lucas gerade sein Bäuerchen gemacht hatte. „Ich bring noch rasch Lucas in sein Zimmer", sagte ich zu Gideon. Als ich Lucas dann in sein Bettchen gelegt hatte, zog ich die Spieldose auf und wartete, bis er eingeschlafen war. Danach ging ich zurück ins Wohnzimmer und kuschelte mich in Gideons Arme. Als ich fast eingeschlafen war, öffnete sich die Tür und ein wütender Raffael kam herein: „Was erlaubt sich dieses Arschloch eigentlich? Ich könnte ihm..." Weiter kam er nicht, da ihm Leslie ins Wort fiel: „Raphael, jetzt beruhig dich doch mal. Bitte. Du kannst jetzt sowieso nichts machen." „Aber...", versuchte es Raphael weiter, wurde aber erneut von Leslie unterbrochen: Bitte, Raphael, du machst es nicht besser, wenn du dich jetzt so aufregst." Langsam kamen sie ins Wohnzimmer. „Was ist denn los?", wollten Gideon und ich wissen. „Oh mein Gott, Gwenny, hi, wo sind die Babys?", begrüsste mich Leslie stürmisch. „Typisch Mädchen, alles andere wird unwichtig, wenn Babys im Raum sind", sagte Raphael sichtlich aufgebracht. „Raphael, bitte, können wir nicht erst die Drillinge ansehen und nachher über das Andere sprechen? Es sind ja schliesslich deine Nichten und dein Neffe", sagte Leslie beschwichtigend und Raphael stimmte schliesslich etwas widerwillig zu. Was wohl passiert war? Ich gab Gideon zu verstehen, dass wich nachher nochmals fragen würden. Wir gingen in die Zimmer und Leslie war ganz verzückt von den Kleinen und auch Raphaels Laune verbesserte sich.
„Also, was ist eigentlich los?", fragte ich die beiden, als wir in der Küche sassen. „Und wo ist eigentlich Mam?", wollte Gideon wissen. Stimmt, Selina habe ich heute noch nicht gesehen. „Wir waren ja mit Mam shoppen", begann Raphael, „Und da hat Nenn-mich-doch-Papa Mam angerufen und ihr gesagt, dass er sich von ihr scheiden lässt. Wegen einer zwanzigjährigen. Dieses Arschloch. Und Mam war zutiefst aufgelöst und ist sofort in ihr Zimmer gegangen. Und ich werde wieder De Villiers heissen zum Nachnamen. Dieser Bertelin kann mir gestohlen bleiben." Während Raphael erzählte, sah ich, wie sich Gideons Mine verfinsterte und ich nahm seine Hand. „Dieser verdammte Arsch. Ich wusste schon immer, dass man dem nicht trauen kann", rief Gideon wütend aus. „Jungs, jetzt beruhigt euch mal, so macht ihr es auch nicht besser", meinte Leslie und ich stimmte zu: „Das stimmt. Geht doch zu ihr und tröstet sie. Und sie hat ihre Enkelkinder noch gar nicht gesehen, die werden sie bestimmt auch ablenken." „Du meinst, dass die Kleinen, die ihrer Meinung nach ein Unfall waren, der nicht hätte passieren dürfen, ihre Stimmung heben können?", fragte Gideon skeptisch. „Gideon, ich kenne keine Frau, die Babys nicht süss findet", sagte ich zu ihm und er stimmte schliesslich zu. Irgendwie tat mir Selina leid. „Aber kommst du mit? Ich will ihr beweisen, dass du die Richtige für mich bist", flüsterte Gideon mir zu und seufzend stimmte ich zu. Gideon ging ins Gästezimmer und kam zehn Minuten später mit Selina wieder. Sie hatte ganz verweinte Augen, doch sie blickte mich nicht an. Ich ging voraus ins das Zimmer von Lucas. Vorsichtig hob ich ihn aus dem Bettchen. „Mam, das ist Lucas James De Villiers", stellte Gideon Lucas vor und fragte: „Willst du ihn mal halten?" Selina nickte und ich übergab ihr Lucas. In dem Moment schlug er seine Augen auf und begann zu weinen. Selina wiegte ihn beruhigend in ihren Armen hin und her, bis er schliesslich wieder einschlief. Lange sagte sie kein Wort, doch dann meinte sie: „Ist mein Enkel süss, er ist ja fast noch herziger als Gideon." Nachdem sie das sagte, lächelte ich Gideon zu und er nahm Lucas in seine Arme. Stolz blickte er zu ihm herab, bevor er ihn wieder in sein Bett legte. Auch die Mädchen stellten wir Selina vor. Als Gideon Lilly in den Armen hatte, zog sie mich zur Seite. „Liebst du meinen Sohn?", fragte sie mich und ich erwiderte: „Ja, mehr als alles andere auf dieser Welt." „Dann tut es mir leid, dass ich schlecht über dich geredet habe. Ich hätte fast eure Beziehung zerstört. Dafür möchte ich mich entschuldigen", sagte sie und ich starrte sie mit grossen Augen an und dann lächelte ich: „Aber wir sind ja noch zusammen. Und das mit deinem Mann tut mir leid." Daraufhin lächelte Selina müde und dann gingen wir wieder zu Gideon, der Lilly inzwischen wieder hingelegt hatte. Selina entschuldigte sich auch bei Gideon und wir gingen alle drei zusammen ins Wohnzimmer zu Raphael und Leslie.
„Gehst du noch zurück nach Frankreich?", fragte Raphael Selina, welche verneinte. Sie hat beschlossen, alle ihre Sachen nach London einfliegen zu lassen und sich hier eine Wohnung zu suchen. Sie wollte Mr. Bertelin nicht mehr sehen. „Ich war so eine schlechte Mutter, ich hätte Gideon nicht alleine hierlassen sollen. Ich hätte zuerst auf meine Söhne schauen müssen", machte Selina sich Vorwürfe. „Mam, ist nicht so schlimm", beruhigte sie Gideon, „Jetzt hast du es ja eingesehen. Und sonst hätte ich Gwen vielleicht nie kennen gelernt." Gideon schaute mich mit seinen smaragdgrünen Augen an und ich konnte mich fast nicht von ihnen losreissen. „Was hält ihr davon, wenn wir heute nochmals essen gehen und das letzte Mal vergessen?", schlug Selina vor. „Ich würde ja gerne, aber die Drillinge...", sagte ich. Gideon stimmte mir zu, er wollte die Kleinen auch nicht alleine lassen. „Dann können wir ja hier kochen und essen", schlug Raphael vor und wir stimmten zu. „Und wer kocht?", wollte Leslie wissen, „Ich kann nämlich nichts anständiges kochen, ohne dass es in der Küche nachher aussieht, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte." Wir mussten lachen. „Ich koche sonst, als Wiedergutmachung. Und wir können deine Familie auch noch einladen, wenn du willst", meinte Selina und ich stimmte zu. Sie mussten ja die Babys auch noch sehen und ich wusste, dass sich Caro wie verrückt auf ihre Nichten und ihren Neffen freute. „Müssen wir helfen?", fragte Raphael seine Mutter. „Klar, du kannst sie doch das nicht alleine machen lassen", motivierte ihn Leslie. „Und du und Gwen könnt relaxen?", motzte er. „Gwen hat eine Geburt hinter sich, also darf sie das. Und ich leiste ihr Gesellschaft, damit sie sich nicht langweilt", sagte Leslie mit einem scheinheiligen Gesichtsausdruck. „Komm Raph, so schlimm wird es wohl nicht werden", munterte Gideon seinen Bruder auf und zog ihn in die Küche, wo Selina schon am Hantieren war. Leslie und ich machten es uns auf dem Sofa bequem. „In der Schule war heute Morgen die Hölle los, da du nicht da warst. Alle ahnten sofort, dass du die Babys bekommen hast, also das Baby, sie wissen ja nicht, dass du mit Drillingen schwanger warst. Zum Glück haben Raphael und ich heute Nachmittag frei bekommen. Aber morgen wollen alle bestimmt ein Bild sehen", seufzte Leslie. „Nur blöd, dass du noch kein Bild hast", lachte ich, „Wie haben Charlotte, Cynthia und Sarah reagiert?" „Sie haben nichts gesagt, ausser dass sie hoffen, dass das Baby, also eigentlich die Babys, so aussehen wir Gideon, da sie sonst hässlich wären. Aber sie sind so süss", erzählte Leslie. „Zum Glück haben Charlotte und Glenda nicht erfahren, dass wir Drillinge haben, sonst wäre es in der Schule wahrscheinlich noch stressiger gewesen. Wie denkst du, werden sie in der Schule reagieren, wenn sie das erfahren?", fragte ich Leslie. „Also ich denke, dass die Mädchen ausflippen werden und unbedingt ein Bild sehen wollen", antwortete sie auf meine Frage. Wir plauderten noch eine Weile weiter, bis es an der Türe klingelte und Mam, Nick und Caro in die Wohnung kamen und mich beglückwünschten. Anschliessend gingen sie in die Küche, um auch Gideon zu gratulieren und Selina hallo zu sagen.

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