Kapitel 30

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Wenige Tage später hatte sich vieles für mich geändert. Viel zu schnell fanden die Medien meinen Namen heraus und Paparazzi belagerten mich sobald ich das Haus verließ, um vielleicht einen Schnappschuss von mir und meinem angeblichen Freund zu erhaschen. Ich öffnete die Jalousinen nicht mehr, aus Angst, jemand wäre so dreist zu versuchen ins Haus zu sehen. Meine Eltern waren durchgehend unter Strom, völlig genervt von dem Trubel und der Fragerei, der selbst sie ab und an ausgesetzt waren. Caleb hatte mir geraten mich erst einmal im Hintergrund zu halten, bis sich die Sache wieder beruhigt hatte. Von Harry hörte ich nur selten etwas. Er ließ mich allein in diesem Durcheinander. In der Schule tuschelten sie über mich und meine Freundinnen starrten mich immer ungläubig an, als wäre es das unwahrscheinlichste der Welt. Das war es ja auch. Ich, die immer total abgeneigt war mich an ihren Gesprächen über die Band zu beteiligen, war plötzlich die angebliche Freundin eines der Mitglieder. Ich ertrug die ganze Aufmerksamkeit nicht, das Geflüster hinter vorgehaltener Hand, von dem sie dachten, ich würde es nicht mitbekommen.

Heute hatte ich mir selbst frei gegeben, lag zwischen Decken und Kissen vergraben in meinem Bett und scrollte durch Twitter und Instagram. Ich sollte das nicht tun, das wusste ich, aber ich wollte wissen, was sie von mir dachten. Tränen stiegen mir in die Augen, als ich die zahlreichen Kommentare las.

Wie kann Harry sich nur mit der abgeben?! Sie ist nicht einmal hübsch!

Die Schlampe hätte in diesem See ertrinken sollen.

Als ob das seine Freundin ist. Er ist viel zu gut für die. Alles fake sag ich nur.

Larry ist real! Diese bitch wird nichts daran ändern können.

Mit jeden Kommentar kroch ich tiefer unter meine Decke. Ich hatte ihnen doch nichts getan. Sie kannten mich nicht. Wieso sagten sie solche Dinge über mich und wer zum Teufel ist Larry? Endlich tat ich was Caleb mir geraten hatte und löschte alle social-media-apps von meinem Handy. Vielleicht dachte ich weniger an das Ganze, wenn ich es nicht ständig vor Augen hatte.

Die nächsten Stunden verbrachte ich damit mich abzulenken, Filme zu schauen in denen es so wenig wie möglich um irgendwas wie Liebe ging und zu lesen, bis ich es nicht mehr aushielt. In Shorts und Top, darüber eine Trainingsjacke schlich ich mich durch den Garten auf eine Seitenstraße und lief los wie von selbst in Richtung Park. Kaum jemand war unterwegs, die Straßen waren leer. Es war ein schönes Gefühl allein zu sein, allein draußen im Freien, unbeobachtet. Ich trabte die Sandwege entlang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Der Schweiß lief meine Stirn herab. Schon ewig war ich nicht mehr gejoggt, jetzt jedoch war es genau das Richtige. Ich brauchte einen freien Kopf, wollte nicht nachdenken. An einer Laterne hielt ich an, gönnte mir eine kurze Verschnaufspause, steckte mir die Kopfhörer in die Ohren und lief dann weiter im Takt der Musik ohne auf den Weg zu achten. Mit jedem Schritt fühlte ich mich besser. Als ich mich schließlich völlig außer Atem ins Gras fallen ließ und in den Himmel hinauf sah war ein zufriedenes Lächeln auf meinen Lippen. Ich schloss die Augen und genoss den leichten Luftzug, der angenehm kühl über meine verschwitzte Haut fuhr, während ich langsam wieder zu Atem kam.

Ich sollte mit Harry reden. Wie sollten andere denken ich wäre seine Freundin, wenn nicht mal ich selbst wusste wie wir zu einander standen. Waren wir Freunde? Gute Freunde? Oder doch mehr? Küssten sich Freunde? Eigentlich nicht, aber verhielt sich ein Paar so wie wir es taten? Ich brauchte Antworten. Mit zittrigen Fingern wählte ich seine Nummer, hielt die Luft an, bis er endlich, kurz bevor ich auflegen wollte, den Anruf entgegen nahm und ich seine tiefe Stimme an meinem Ohr hörte.

„Lucy?"

„Ja, ich bins. Harry... wir müssen reden..." Stille, dann ein Seufzen.

„Dieser Satz bedeutet nie etwas Gutes..., aber du hast Recht. Bist du zu Hause?"

Dont call me Groupie ( Harry Styles Fanfiction)Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang