26 - Mitternachts-Monologe

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Dienstag, 00:16 Uhr

Annabelle: Bist Du noch wach?


20 Minuten später

Annabelle: Scheinbar nicht.

Annabelle: Ich kann nicht schlafen. Das erklärt Dir dann auch, warum ich Dir so spät nachts, unter der Woche, noch schreibe.

Annabelle: Ich würde lieber auf irgendeiner Studentenparty feiern, doch ich fühle mich dort nicht mehr wohl, außerdem weiß ich, dass es zu nichts führen würde.

Annabelle: Du fragst Dich jetzt sicher warum ich mich da nicht mehr wohl fühle, stimmt's? Ganz einfach, weil ich die Prüfung nicht bestanden habe. Ich fühle mich nicht mehr wie eine Studentin. Wenn ich dort aufkreuze, fühle ich mich eher wie eine Betrügerin, eine Hochstaplerin, eine Versagerin. Ich hatte so hohe Ziele und bin deshalb ziemlich tief gefallen. Ich wähnte meinen Abschluss schon in der Tasche und nun sitze ich da mit einem Scherbenhaufen, der sich mein Leben schimpft.


10 Minuten später

Annabelle: Ich bin Zuhause, aber ich habe ehrlich gesagt das ein oder andere Glas Whiskey getrunken. Ich weiß, dass hilft nicht weiter. Es schadet meinem Körper, meinem Geist und meiner Seele aber ich habe es gebraucht. Ich habe gehofft ich könnte dann aufhören über mein Leben zu philosophieren, doch es wird nur noch schlimmer. Ich habe mich regelrecht in eine Melancholie getrunken. Warum habe ich nur das dringende Bedürfnis, Dir von mir zu erzählen? Dir erklären zu müssen warum ich so bin, wie ich bin... Ich habe das Gefühl Dir zeigen zu können, wie ich bin. Dir anvertrauen zu können, was mich beschäftigt. Dich um Hilfe, Rat und Unterstützung bitten zu dürfen - sie sogar zu erhalten. Ohne Dir einen Gefallen schuldig zu sein.


Selbe Nacht, 2:00 Uhr

Annabelle: Ja ich bin immer noch wach. Wälze mich im meinem Bett hin und her. Draußen wird es immer kühler und meine dicke Bettdecke scheint mich ersticken zu wollen. Ich kann nicht aufhören an Dich zu denken, doch dann denke ich wieder an meinen baldigen Umzug... mitunter hält er mich davon ab, Dich noch ein weiteres Mal zu treffen. Denn Du gefällst mir. Du siehst unheimlich gut aus, aber das weißt Du, nicht wahr? Und Du bist ein netter Mensch - ein unglaublich netter Mensch - unglaublich, unglaublich nett.


Selbe Nacht, 3:27 Uhr

Annabelle: Ich werde jetzt mein Handy ausschalten, vielleicht kann ich dann eher einschlafen. Vielleicht kann ich dann auch Dich aus meinen Gedanken heraushalten. Vielleicht kann ich dann eher meine Probleme lösen. Vielleicht muss ich dann nicht umziehen. Vielleicht werde ich morgen aus diesem Albtraum erwachen. Vielleicht, vielleicht, vielleicht. Schlaf schön Peter, gute Nacht und pass auf Dich auf.


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