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Claire

Nachdem Noah gegangen war, ging ich zu Leyna ins Zimmer und warf mich frustriert auf ihr Bett. "Ist alles in Ordnung?" Sie stand gerade vor ihrem Spiegel und betrachtete sich in ihrem neuen Kleid, das sie sich am vorherigen Tag gekauft hatte. "Ich hab dich auf dem Flur mit Noah streiten gehört." Ich konnte nicht verhindern, unter ihrem wissenden Augen, rot zu werden. "Ich weiß auch nicht," antwortete ich wahrheitsgemäß. "Und wieso kommst du dann so theatralisch seufzend in mein Zimmer?" Sie ging näher an den Spiegel heran. "Das Kleid steht mir überhaupt nicht, oder?" Sie sah mehr als nur gut aus, aber das tat sie immer. "Du siehst sehr hübsch aus", antwortete ich und starrte dann an die Decke. Ich hörte das Geräusch eines aufgehenden Reißverschlusses und schaute zu Leyna auf. "Na los, sag mir endlich, was los ist." Sie warf sich zu mir auf das Bett. "Noah macht mich einfach verrückt," erwiderte ich frustriert und setzte mich auf. "Was genau meinst du?" fragte sie, nur noch in Unterwäsche vor mir sitzend. Ich zuckte mit den Schultern und sagte: " Mich nervt auch, das wir alle zerstritten sind und keiner mehr nach Hause kommt." Ich musterte sie von der Seite und sagte dann schnell: "Und dass du Liebeskummer hast, und es nicht zugibst." "Ich hab keinen Liebeskummer!" rief sie und ich zog die brauen in die Höhe. "Siehst du! Das meine ich." Leyna warf mir einen mörderischen Blick zu und seufzte dann so, wie es nur jemand tat, der Liebeskummer hatte. "Josh taucht schon wieder auf. Wenn er nicht mehr kommen würde, hätte er ein großes Problem mit Petra. Und Noah geht's doch gut. Er benimmt sich genau so, wie sonst auch. Und Eric..., kommt wenigstens am Abend nach Hause." Sie holte tief Luft und lächelte mir dann zu. "Außerdem hast du mich, oder?" "Ja, schon, ... aber wahrscheinlich nicht mehr lange." Ich warf ihr einen traurigen Seitenblick zu. und se schaute verwirrt zurück. "Irgendwann shoppst du dich zu Tode und dann hab ich niemanden mehr." Sie bewarf mich mit dem Kissen, das neben ihr lag. "Claire! Ich dachte schon, etwas Schlimmes wäre passiert!" Als ich ihren schockierten Gesichtsausdruck sah, war es um mich geschehen, und ich fing an zu lachen. Irgendwann stimmte sie dann meinem Lachen mit ein. Und in diesem Moment war für kurze Zeit alles wieder okay. 

Keine Ahnung, wie Leyna es  nach so kurzer Zeit wieder geschafft hatte, mich in eines ihrer neuen Kleider zu stecken. Sie sagte, es wäre ihr zu klein, also nahm ich es an, und beinahe wäre mir das Herz stehen geblieben, als ich die Summe auf dem Preisschild sah. Während ich mich im Spiegel betrachte, wurde ich das Gefühl nicht los, das Leyna mich in eine Falle gelockt hatte. Aber das Kleid gefiel mir, auch wenn es ein bisschen kurz war. Gerade wollte ich zu Leyna auf den Flur gehen und ihr das Resultat zeigen, weil ich Schritte hörte und es nicht abarten konnte, bis sie aus der Toilette kam, da hörte ich Erics wütende Stimme. Den ersten Teil des Satzes bekam ich nicht mit. "... kann ich dafür, dass du mich falsch verstehst?!"Leyna klang bei weitem wütender, als sie erwiderte: "Ich, und dich falsch verstehen?" "Ihr Frauen habt einfach eine Gabe  dafür, alles in den falschen Hals zu bekommen!" Eric klang verzweifelt, doch ich verzog das Gesicht. "Bitte", sagte Leyna voller Sarkasmus. "Erleuchte mich. Und bitte so, das ich auch ja nichts in den falschen Hals bekomme." Er seufzte, und ich konnte mir vorstellen, wie schwer es Leyna fiel, nicht wieder auszuflippen. "Ich habe keine Ahnung, wie lange ich gebraucht habe, um mir über meine Gefühle klar zu werden, aber wäre ich nicht so ein Arschloch gewesen – und das tut mir wirklich unendlich leid – hätte ich nie gewusst, wie es sich anfühlt, wirklich verliebt zu sein." Eric sprach so leise, das ich näher an die Tür musste, und langsam verstand ich, wieso Noah gelauscht hatte, als ich mit Alaric gesprochen hatte. Wie konnte man sowas aus ignorieren? Leyna antwortete nicht und auch ich blinzelte ein paarmal. Hatte ich seine Worte richtig verstanden? "Ich liebe dich, Leyna, und ich will, dass du meine Freundin bist." Ich hatte es richtig verstanden. Mir fiel auf, das ich mit meinem Ohr fast an der Tür klebte. Schnell machte ich ein paar Schritte zurück und bekam Leynas Antwort nicht mit. Aber was jetzt kam, konnte ich mir schon fast denken. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich fing gerade an, einen Freudentanz aufzuführen, da hörte ich es auf dem Flur poltern und lachen, bis die beiden in Erics Zimmer verschwunden waren und laut die Tür ins Schloss fiel. Ich streckte ganz vorsichtig den Kopf in den Flur um sicherzugehen, das die Luft rein war, da stand urplötzlich Jake vor mir und erschreckte mich zu Tode. "Hallöchen, Clärchen!" sagte er, und griff ohne zu Zögern nach meinem Arm. Ich starrte ihn verdattert an, während er mich aus dem Zimmer zog.  "Was ist hier eigentlich los?" fragte ich verwirrt, nachdem ich mich ein wenig gefangen hatte. "Wir gehen jetzt zusammen in den Park," antwortete Jake fröhlich und zog mich munter weiter. "Wir sind doch Freunde, Claire, oder etwa nicht?" Ich überlegte kurz: "Ja, ich glaube schon." "Na siehst du." Er zog mich weiter den Flur entlang und humpelte einwenig aufgrund meiner Schiene. "Warte! Ich habe noch keine Schuhe an." Er ließ mich kurz los, als wir vor der Tür standen und ich schnappte mir meine Vans, die im Flur standen. Schnell schlüpfte ich in die Schuhe und stützte mich dabei an Jake ab. 

Noah, einige Stunden zuvor.

"Noah, du Arsch, komm endlich her und hilf mir!", rief Jake aufgebracht. "Du wolltest doch den halben Inhalt deines Kühlschranks mitnehmen und nicht ich!", erwiderte ich und lachte. Jake balancierte vorsichtig sein Essen auf den Armen. "Ich bin derjenige, der das Auto hat, weil ich keine Brownie gegessen habe, und wenn du nicht den ganzen Weg laufen willst, hilfst du mir jetzt!" Ich verdrehte die Augen. "Du wirst mich nicht einfach laufen lassen." Jake antwortete nicht, sondern konzentrierte sich darauf, nichts fallen zu lassen. Mit dem Ellenbogen schaffte er es dann, die Tür nach draußen zu öffnen. Mit erhobenem Kopf stolzierte er hinaus und warf mir einen arroganten Blick zu. Ich schüttelte belustigt den Kopf und erhob mich. Hinter mir schloss sich die Tür, und ich streckte mich. Dann hörte ich den Motor des Autos anspringen. "Jake?" rief ich und ahnte übles. Schnell lief ich durch seinen Garten, musste jedoch alle paar Sekunden Sachen vom Boden aufheben, die Jake in seiner Eile hatte fallen lassen, und schaffte es deshalb nicht rechtzeitig zum Auto. Mit einem Glas Nutella, einer Packung Chips und drei Tüten Jelly Beans in der Hand musste ich mitansehen, wie Jake kurz vor mir stehen blieb, den Mittelfinger hob und losfuhr.

Es war garnicht mal so schlimm, ein wenig allein zu sein. Vor allem mit dem Proviant den Jake mir hinterlassen hatte. Mit einer geöffneten Packung Jelly Beans in der Hand lief ich die Straßen entlang und in diesem Moment hätte es mir echt nicht besser gehen können. Ich kam komischerweise noch vor Jake an. Said, Wally und Antony waren bereits da und hatten es sich sichtlich bequem gemacht und jeder hatte seine eigene Decke dabei. "Euch ist bewusst, dass ihr nicht so weit auseinander sitzen müsst?" sagte ich und setzte mich zu Said. "War Jakes Idee gewesen," erwiderte Said und zuckte mit den Schultern. "Yeah, er wollte, dass keiner ihm seinen Platz klaut oder sowas," erklärte Wally und zog an seiner Zigarette. Die Snacks, das Jake mitgenommen hatte, lagen in der Mitte des 'Kreises', den die Jungs mit den Decken gebaut hatten. "Und wo ist er jetzt?" fragte ich und blickte fragend in die Runde. Das alles schon perfekt geordnet da lag, hieß, dass er schon hier gewesen sein musste, bevor ich gekommen war. "Eine Überraschung holen, meinte er", erklärte Antony und streckte fordernd die Hand nach Wallys Zigarette aus. Wieso hatte ich das Gefühl, dass diese 'Überraschung' alles andere als gut für mich enden würde? "Apropos Überraschung," sagte Antony dann mysteriös und öffnete seine Tasche. "Ich habe die Vorratskammer meiner Eltern geplündert," sagte er und zog eine Flasche Whisky aus seiner Tasche. "Du plünderst sie jedes Mal, wenn wir rausgehen, wie konnten sie das bis jetzt nicht bemerken?" fragte Said, und ich musste grinsen. "Da ist Jake!" rief Wally, und ich drehte mich herum. Das Grinsen verging mir so schnell, wie es gekommen war.


Claire

"Du hast gesagt es sind nur wir!" aufgebracht schlug ich Jake auf den Arm, als ich sah wer dort alles auf diesen seltsam verteilten Decken saß. Okay, besser gesagt, als ich sah, das Noah da saß und alles andere als glücklich darüber war, das ich kam. "Hab ich garnicht gesagt", meinte Jake unschuldig und lief weiter. Ich blieb stehen und wollte mich umdrehen, da packte er mich wieder am Arm und zog mich mit sich. "Das ist Nötigung was du da treibst Jake!" Ich stolperte hinter ihm her. "Außerdem kann ich nicht so schnell gehen!" "Hallo Leute!" rief Jake, als wir näher kamen. Ich stand nichts sagend da. "Können wir kurz reden?" fragte Noah wütend und kurz dachte ich, er meinte vielleicht mich, aber er schaute Jake an. Er zuckte bloß mit den Schultern "Ja klar." Er wird mich doch jetzt nicht einfach..., skrupellos mit den Jungs hier alleine lassen?

Lost in a Perfect NightmareWhere stories live. Discover now