15. Kapitel

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Er.
Sowohl ich ,als auch Michelle, sahen Eymen und der Neuen fragwürdig hinter her. Was tat er da nur?
"Wohin bringt er sie?", fragte Michelle mich panisch.
"Keine Ahnung."
"Hör auf zu lügen Milad. Er kann sie nicht einfach so entführen! Was geht in euren kranken Köpfen vor?" Genervt verdrehte ich die Augen.
"Ich hab dir gesagt, dass ich keine Ahnung habe. Wieso sollte ich dich anlügen. Was habe ich davon?"
"Keine Ahnung, wer weiß schon, was für Spielchen ihr spielt!"
"Ich spiele keine Spielchen Michelle." Kopfschüttelnd zog sie ihr Handy aus der Tasche und rief jemanden an, ich ging davon aus, dass es die Neue war. Genervt entfernte sie es von ihrem Ohr und tippte nochmal drauf.
"Sie ist rangegangen, doch hat ihr Handy danach ausgeschaltet. Vermutlich hat sie dein Arschloch Freund dazu gezwungen. Ruf Eymen an!"
Ich kam ihrem Befehl nur nach, weil ich wissen wollte, was meinem Kindheitsfreund durch den Kopf ging. Erst klingelte das Handy, darauf wurde ich weggedrückt und beim zweiten Mal ging direkt die Mailbox ran. "Selbe Situation wie bei dir." Sie schloss kurz ihre Augen und atmete tief durch. Sie machte sich Sorgen um ihre Freundin.

"Wenn Eymen ihr etwas antun sollte, dann schwöre ich es dir, Milad, dass ich euch euer scheiß Leben zur Hölle machen werde!" Hatten sie schon so eine starke Freundschaft? Wie hatte ich nur übersehen können, dass die Neue Michelle so viel bedeutete? Sie wollte gehen, doch ich zog sie an ihrem Arm mit. "Wohin gehen wir?", rief sie mir hinter her. Anstelle ihr eine Antwort zu geben, schleifte ich sie weiterhin hinter mir her. Erst als wir bei den Turnhallen ankamen, stoppte ich. Hier konnten wir reden -ungestört.
"Hör mir zu, ich weiß, dass wir nicht die korrektesten Jungs sind, das würden wir auch niemals behaupten. Aber keiner von uns ist so tief gesunken, dass er einem Mädchen etwas antun würde, was sie nicht will. Und deswegen wirst du jetzt aufhören Paranoia zu schieben. Haben wir uns verstanden?" Ich sah die Erleichterung in ihren Augen.
"Du bist einfach ein verdammtes Arschloch", sprach sie ruhig und ließ mich stehen. Ich würde noch wahnsinnig werden! Sie würde mich noch in den Wahnsinn treiben!
Ich schlug mit meiner flachen Hand gegen die Wand und verließ ebenfalls die Schule. Erneut versuchte ich Eymen anzurufen -vergeblich.
Wo bist du Eymen und was geht dir durch den Kopf?

Anstelle nach Hause zu gehen, ging ich zu Eymen. Ich wusste, dass er nicht Zuhause aufzufinden sein würde, jedoch musste ich ihn zur Rede stellen. Also begrüßte ich seine Stiefmutter, log ihr vor, dass er Bescheid wusste, dass ich hier war und verschanzte mich in sein Zimmer.
>Die ganze Schule spricht über Eymen und die Neue. Was war?<, hatte mir Sarp geschrieben, der - mal wieder - geschwänzt hatte.
>Eymen hat sie an ihrem Handgelenk zu seinem Auto geschleppt.<
>Und wohin hat er sie geführt?<
>Keine Ahnung. Bin gerade in seinem Zimmer und warte bis der Spast kommt.< >Gib mir auch Bescheid.< Ich steckte mein Handy ein und wartete noch eine halbe Stunde auf Eymen, welcher komplett durch den Wind sein Zimmer betrat.

"Auch schon da?", fragte ich ihn ironisch. "Was machst du hier?" Davor hatte er mich gar nicht bemerkt.
"Habe dich vermisst, wollte deswegen vorbei kommen. Was mache ich wohl hier? Die ganze Schule spricht über dich! Was hast du dir dabei gedacht? Oder die eigentliche Frage sollte lauten: Wo hast du sie hingebracht?" Er setzte sich erschöpft auf sein Sofa und fuhr sich durch die Haare. "Friedhof. Zu meiner Mutter."
"Was? Wieso das Eymen?" Er hasste es mit Begleitung an den Friedhof zu gehen.
"Weil sie ihre Worte bereuen sollte."
"Hat sie das getan?"
"Ja."
"Wieso bist du dann so durch den Wind?" Er wollte etwas sagen, doch entschied sich dagegen. "Seit wann haben wir Geheimnisse voreinander?"
"Ich habe sie geküsst." Ich zog meine Augenbrauen zusammen.
"Und wieso?", fragte ich genervt. Dieses Gespräch ging mir auf den Sack.
"Ich wollte schauen, ob sie den Kuss erwidert."
"Und hat sie das getan?" Er nickte. "Was hat dir das jetzt gebracht?"
"Sie liebt ihren Verlobten nicht."
"Zu dieser These kommst du, weil?"
"Sonst hätte sie mich nicht zurückgeküsst." "Vielleicht ist sie einfach wie die ganzen anderen Weiber."
"Nein, so ist sie nicht Milad." Verständnislos blickte ich zu meinem Kindheitsfreund. Wollte er jetzt wirklich ein daher gelaufenes Mädchen verteidigen?
"Weißt du was? Verbring bitte mehr Zeit mit Weibern, damit du dir wieder bewusst wirst, wie sie ticken. Und komm zu dir. Ich brauche meinen besten Freund an meiner Seite, nicht irgendeinen Typen, der sich seinen Kopf wegen einer Tusse zerbricht." Mit den Worten ließ ich ihn allein.

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