Another kind of family (Taddl)

Kapitel 11

Meine rechte Schulter schlug hart auf dem Boden auf, dennoch konnte ich nicht verhindern dass mein Kopf ebenfalls den Asphalt berührte.

"Lea!", Jan kam angerannt und rollte mich auf den Rücken während Andre nur daneben stand und sich nicht mehr einbekam vor lachen.

"Alther wie das ausgesehen hat", Andre versuchte gar nicht sein Lachen zu unterdrücken sondern lachte aus vollem Halse.

"Reiß dich zusammen und komm hier her", wütend drehte sich Jan zu Andre um, der tatsächlich von seinem Board herunterstieg und sich neben Jan setzte.

"Kannst du aufstehen?", fragte Jan ruhig und ich nickte, biss jedoch die Zähne aufeinander, beim Aufstehen.

"Aua", jammerte ich als ich mein zerfetztes Sweatshirt am Ellenbogen sah.

"Lass mal sehen", bestimmte Jan und versuchte vorsichtig mein Sweatshirt am Ärmel hochzuziehen.

"Das geht nicht, es tut so weh", Tränen stiegen mir in die Augen. Ich war schon immer sehr wehleidig gewesen.

"So schlimm ists doch gar nicht", sagte Andre lässig.

"Wir sollten dich ins Krankenhaus bringen", schlug Jan vor worauf ich erschrocken mit dem Kopf schüttelte.

"Achwas wir fahren jetzt nachhause und dann kucken wir uns es da nochmal an. Es ist nur ein bisschen aufgeschürft", Andre nahm meinen Ellenbogen in die Hand und nickte dann. "Macht kein Drama draus"

"Von mir aus aber du wartest hier mit Andre. Ich fahre nachhause und hole euch mit dem Auto ab", Jan deutete auf meinen Kopf "Die Wunde sieht zwar nicht schlimm aus aber dir kann trotzdem schlecht werden"

Meine Finger wanderten zu meiner rechten Kopfhälfte und ich spürte etwas nasses warmes. Als ich die Finger wieder zurückzog waren sie etwas blutgefärbt.

"Okay beeil dich", Andre war nun nicht mehr zu lachen zumute und er nickte Jan ernst zu.

Ich schaute Jan nach, wie er aufs Board sprang und davon fuhr. Hoffentlich spickte es ihn nicht auch noch, so schnell wie er fuhr.

"Sorry aber es sah einfach zu lustig aus", kicherte Andre und holte die Kamera, mit der Jan vorhin noch aufgenommen hatte, hervor. "Hier kuck her"

Andre hatte das zuletzt aufgenommene Video gefunden und drückte auf Play.

Tatsächlich entwich mir ein kleines Lachen. Es sah so aus als würde ich normal fahren und plötzlich einfach vom Board kippen, weil man auf der Kamera nicht sah, das dort ein Stein gelegen ist.

"Ha, na siehst du, da musst du auch lachen", wie ein kleines Kind zeigte Andre auf meinen Mund worauf ich seinen Finger wegschlug.

"Das kommt nicht auf euren YouTube Kanal", warnte ich Andre und kramte ein Taschentuch aus meiner Hosentasche, mit der ich das Blut abtupfte.

"Natürlich laden wir das hoch und der Titel wird heißen: Taddls Freundin tödlich mit Longboard gestürzt?", zufrieden nickte Andre.

"Noch klickgeiler gehts wohl nicht"

Andre half mir aufzustehen als Jans Wagen vor uns hielt und wir einstiegen.

"Ging es dir in der Zwischenzeit schlechter?", fragte Jan und fuhr mit hohem Tempo los.

"Ja, Lea hat zwei Mal gekotzt und ist Ohnmächtig geworden", antwortete Andre bevor ich antworten konnte.

"Was?", Jan wurde bleich und warf einen Blick durch den Rückspiegel zu mir.

"Stimmt doch gar nicht. Mir gehts gut", ich verdrehte die Augen und schlug Andre mit meiner unverletzten Faust so fest es ging gegen seine Schulter.

"Auaaa", empört rieb sich Andre seine Schulter und funkelte mich böse an.

"So schlecht scheints dir ja gar nicht zu gehen"

"Es war nicht mal stark", rechtfertigte ich mich.

"Doch"

"Dann bist du eben ein Lauch", ich streckte Andre die Zunge heraus.

Endlich angekommen halfen mir Andre und Jan die Treppen zu Jans Wohnung hinaufzusteigen.

Ich zog vorsichtig mein Sweatshirt aus und saß somit obenherum nur mit einem BH bekleidet da aber das war mir egal. Andre war mein Großcousin und Jan mein bester Freund seid Ewigkeiten.

"Und?", fragte ich Jan, der mit dem Verbandskastem vor mir saß und sich die Wunde ansah.

"Der Ellenbogen muss verbunden werden. Der restliche Arm ist nur ein bisschen aufgeschürft. Was mir Sorgen macht ist die Wunde an deinem Kopf"

"Da kommt ein Pflaster drauf und gut ist. Wenns schlechter wird musst du eben Bescheid geben", Andre schaute sich währendessen meinen Kopf an und tätschelte behutsam auf meinen Haaren herum.

"Gut dann desinfiziere ich das und verbinde die Wunden", Jan holte das Desinfizionsspray und sprüte es ohne Warnung auf meine Wunde am Ellenbogen, dort wo es am Schlimmsten war.

Zischend zog ich die Luft ein und kämpfte mit den Tränen. Nachdem Jan dann meinen Ellenbogen verbunden hatte und Andre ein Plaster mit Giraffen und Elefanten auf meine rechte Stirnhälfte geklebt hatte, wurde ich von den Beiden in eine Decke gewickelt und mir eine große Tasse Kakao zubereitet.

Wie geht es dir und Luca? Was habt ihr heute so gemacht?♡

bekam ich eine Nachricht von Taddl und sofort kam dieses doofe Gefühl in mir hoch, so sehr vermisste ich Taddl schon.

Ich schickte ihm Bilder von den Wunden meines Longboardsturtzes und tippte schnell noch eine Nachricht:

Luca ist auf nem Kindergeburtstag. Ich war heute mit Jan und Andre Longboard fahren und hatte einen ziemlich üblen Sturz. Wie war dein Tag?♡

Dann legte ich mein Handy zur Seite und schaltete den Fernseher an wo wieder nur Schrott kam.

Mein Handyklingelton riss mich aus meinem Schlaf, so wie es aussieht musste ich wohl eingeschlafen sein.

"Lea Hoffmann", meldete ich mich mit verschlafener Stimme.

"Guten Tag Frau Hoffmann. Altenpflegeheim St. Maria am Apparat. Ich bin Magdalena Haas, die Pflegerin von Greta Weiß", meldete sich eine helle Stimme und sofort setzte ich mich auf und schaltete den Fernseher aus, der mich nur ablenkte.

"Ist alles in Ordnung?"

"Deshalb rufe ich an. Frau Greta Weiß liegt im Sterben. Sie möchte dass sie vorbei kommen", ich hatte es geahnt. Ich hatte mich in den letzten Monaten darauf vorbereitet dass dieser Anruf irgendwann kommen wird.

"Ja... ja ich bin schon auf dem Weg", etwas durcheinander noch vom Schlafen und dem Anruf verhaspelte ich mich kurz.

"Auf Wiederhöhren", verabschiedete sich die Pflegerin und ohne ein weiteres Wort legte ich auf.