4. Kapitel

11.7K 744 289
                                    

Ich heule mir die Augen aus und mit verschleiertem Blick laufe ich zum Badezimmer. Ich habe es erst ein paar Mal gemacht, doch es hat mir immer geholfen, so bescheuert es auch klingt.

Die letzte Woche habe ich nicht einmal daran gedacht, doch ich kann gerade einfach nicht anders. Meine Arme jucken schon und ich werfe meinen Pulli in die Ecke und krame in meiner Badezimmertasche.

~~

Erst am Abend finde ich wieder die Kraft mich auf zu raffen. Ich stelle mich vor den Spiegel.Harry hat recht. Ich bin wirklich fett, das hat er mir heute mal wieder aufs neue gezeigt.

Ich esse schon seit einem guten halben Jahr nicht mehr. Nur noch Zeug, das wenig Kalorien hat, aber in Doncaster habe ich da nicht drauf geachtet. Jetzt bin ich wieder fett. Nein. Ich weiß, dass ich fett bin. Ich weiß, dass ich nicht hier sein sollte.

Kurz gesagt. Ich will hier weg. Irgendwo hin, wo mich keiner kennt und wo ich niemanden kenne.

Weg von Harry. Weg von den Jungs. Weg aus meinem Leben.

Bis zum Konzert komme ich nicht mehr aus meinem Zimmer.

Ergo, ich habe die letzten 30 Stunden ungefähr nichts gegessen. Nur Wasser habe ich getrunken. Das hat keine Kalorien.

Ich liege auf meinem Bett, eingerollt, aber ich weine nicht. Meine Tränen sind leer, ich habe das von keine mehr.

Es klopft an der Tür, aber ich reagiere nicht.

Ich höre, wie sie sich öffnet und kurz darauf rieche ich den einzigartigen Duft von der Person die ich liebe, die mich aber über alles hasst.

„Louis, ich soll dich holen, wir müssen los." sagt er genervt.

Ich setze mich langsam auf und als ich aufstehe muss ich aufpassen, dass meine Beine nicht unter mir weg knicken.

„Gott, siehst du scheiße aus" ist sein einziges Kommentar.

„Danke, weiß ich auch!"

„Ne im ernst? Kannst du heute überhaupt auftreten?"

„Dir wäre es doch so wieso lieber, ich würde weg bleiben" fauche ich zurück.

„Wie du meinst" er dreht sich um und geht.

So schnell,wie möglich versuche ich irgendwas zu machen, dass ich nicht ganz so, wie der wandelnde Tod aussehe.
Ich komme als letztes am Van an. Wie immer eine normale, schlichte Jeans und einen einen Pulli, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

„Louis? Alles ok?" fragt Liam skeptisch.

„Ja, was sollte sein?" fauche ich zurück.

Dann herrscht eine ganze Zeit lang Stille.

Das Konzert läuft gut. Die anderen 4 unterhalten die Fans, während ich nur singe. Ich hoffe man merkt nicht, wie mir ab und zu schwindelig wird.

Bei Little Things setzen wir uns wie immer irgendwo hin. Ich sitze nur so halb, weil ich so weit, wie möglich weg von Harry will, aber das war der einzige noch freie Platz.

Als mein Solo kommt versagt meine Stimme.

Alle schauen mich erwartungsvoll an.

Die meisten Fans singen für mich, aber es wird immer leiser in der Arena.

Ich will aufstehen und wegrennen, doch meine Beine versagen unter mir und ich falle um. Gleichzeitig wird alles schwarz vor meinen Augen.

Nobody's Pov.

Die ganze Arena ist still und alle Augen liegen auf Louis, der am Boden liegt. Zayn ist der erste, der reagiert und er stürmt auf Louis zu, doch dieser wacht nicht auf.

Mittlerweile sind auch Jon, Josh, Sandy und Dan auf der Bühne. Sie stellen sich so hin, dass man Louis nicht weiter filmen kann und auch die Kameras für die zwei Großbildschirme sind aus.

Bis auf Harry sind alle bei Louis. Harry ist auf der ganzen Bühne nicht zu sehen.

Zayn nimmt Louis hoch und läuft von der Bühne. Die anderen 6 Schützen Louis vor den Blicken der Fans.

Im Backstagebereich, schwirren die Bodyguards und die Leute vom Management nur so herum.

Zayn trägt Louis bis zum Van und legt ihn dort auf die Rückbank. Die anderen steigen ebenfalls ein und die fahren zurück zum Hotel.

Harry ist immer noch weg. Naja, was heißt weg. Er ist abgehauen und läuft nun mit Kapuze und hängendem Kopf durch den Park, nähe der Arena. Und er denkt nach.

Louis liegt auf dem Sofa in der Suite und kommt langsam wieder zu sich.

Zayn sitzt bei ihm und Liam macht eine Hühnersuppe.

Louis öffnet die Augen. „Wo bin ich? Was ist mit dem Konzert?" fragt er sofort und schaut sich um. Sein Blick bleibt bei Zayn hängen, der ihn besorgt ansieht.

„Du bist zusammengebrochen, Louis" antwortet er etwas traurig, da er denkt, er hätte es früher merken sollen, wie es ihm wirklich geht.

Louis stützt sich auf und dabei rutscht sein Ärmel etwas hoch.

Geschockt sieht Zayn auf sein linkes Handgelenk. Schnell zieht Louis den Ärmel herunter.

„Bitte sag das keinem"fleht Louis.

„Versprichst du mir, dass du aufhörst?" fragt Zayn.

„Ja, ich höre auf...versprochen" lügt Louis, doch Zayn merkt es nicht.

Kurz darauf kommt Liam mit der Suppe wieder. „Das stinkt Li!" meckert Louis.

Wenn er krank ist, ist er immer, wie ein Kleinkind, aber das stört weder Zayn, noch Liam oder Niall, welcher gerade mehr Suppe kaufen ist.

Louis HASST Hühnersuppe. Aber trotzdem schafft es Liam langsam ihm die Suppe nach und nach einzuflößen. Jedenfalls das meiste davon.

Trotzdem gehen die Jungs damit nicht leichtfertig um, denn Louis ist nicht eher sehr selten krank.

I still love you || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt