Gemeinsame Zukunft

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Es war bereits später Vormittag als die Meldung im Wood'schen Haus ankam, dass Tom nun auf dem Weg zum Anwesen sei. Peter ließ umgehend Rose darüber informieren. Er selbst gab Anweisung Tom direkt in sein Büro bringen zu lassen.

Eliza war schon ganz aufgeregt. Sie ließ sich von Rose die Haare machen und hatte ein schönes Kleid angezogen. Doch sie haderte ein wenig mit ihrem Spiegelbild. Sie war immer noch etwas etwas blass und dünn, obwohl sie in den letzten Tagen "gemästet" worden war, wie Eliza grinsend bemerkte. "Er liebt dich doch nicht nur wegen deines schönen Gesichts.",entgegnete Rose. "Najaaa, aber habe ich mich nicht auch verändert? Ich meine dabei nicht nur äußerlich.", gab Eliza zu bedenken. "Wir verändern uns alle mit der Zeit, die Einen mehr und die Anderen weniger. Du bist noch so jung und hast schon soviel mitgemacht in deinem Leben. Aber am wichtigsten ist, dass du tief in deinem Herzen immer du selbst geblieben bist." Eliza nickt lächelnd und drückte dankbar Rose Hand. Ihre Freundin fand immer die treffenden Worte.

Tom's Herz klopfte mit jedem Schritt mit dem er sich dem Haus näherte schneller. Als er schließlich im Haus der Woods ankam, fragte er zunächst nach Peter Woods, da er mit Peter noch einiges bezüglich Eliza's und seiner gemeinsamen Zukunft zu besprechen hatte. "Master Woods erwartet sie bereits in seinem Büro.", wurde ihm mitgeteilt. Scheinbar war seine Ankunft doch inzwischen keine Überraschung mehr und hatte sich bereits bis hier her rumgesprochen. Tom seufzte leise, ein bisschen Ernüchterung machte sich breit. Als er schließlich vor Peter's Büro stand, hielt er kurz inne und sammelte sich. Etwas nervös trat er schließlich ein. Peter kam Tom entgegen und begrüßte ihn sehr freundlich wie einen guten Freund. Tom's Nervosität war im Nu verflogen. Die Männer unterhielten sich über die Fahrt der Mirage, über Kapitän Kent und sein Crew und den Handel bevor Tom das Gespräch schließlich auf sein persönliches Thema lenken konnte. Er berichte Peter warum er unbedingt diese Fahrt mit der Mirage machen wollte und was er Eliza in dem Brief versucht hatte zu erklären und sie zunächst um Stillschweigen gebeten hatte. Es ging um die Klärung seiner Herkunft und ein Erbe, welches ihm ein kleines Vermögen einbrachte. Mit diesem Vermögen konnte er nun hoffnungsvoll in eine gemeinsame Zukunft mit Eliza blicken und ihr einen gewissen Lebensstil ermöglichen. Peter bot ihm an in das Wood'schen Handelsgeschäft einzusteigen, auch damit Rose und Eliza nicht getrennt würden. Tom war über das Angebot erfreut und willigte ohne zu Zögern ein. Doch als er sich endlich nach Eliza erkundigte und den Wunsch äußerte, sie jetzt sehen zu wollen, zögerte Peter und stand schweigend auf und blickte zum Fenster hinaus. Tom fragte darauf hin irritiert und zu gleich besorgt: "Stimmt etwas nicht? Ist ihr etwa etwas zu gestoßen?" Leichte Panik stieg bei ihm auf. "Ich bin kein Mann großer diplomatischer Worte sondern ich spreche Dinge lieber so an wie sie auch sind. Daher will ich auch nicht um den heißen Brei reden. Eliza ist vor ein paar Wochen Opfer einer gemeinen und rachsüchtigen Messerattacke geworden und hätte diese beinahe nicht überlebt. Es ist nur Eliza's Überlebenswillen und Rose Heilkünsten sowie ihrer besonderen Freunschaft zu Eliza zu verdanken, dass sie den Angriff doch überlebt hat. Wir haben hier Tage und Wochen der Angst und Sorge hinter uns. Doch die Liebe zu dir gab ihr letztlich die Kraft zu überleben." Während Peter's Bericht war Tom blass geworden und entsetzt auf gesprungen. "Und wie geht es ihr jetzt? Kann ich sie sehen? Nein, ich MUSS sie unbedingt sehen.", stieß er entsetzt und voller Sorge hervor. "Beruhige dich! Da sie ja bei Rose in besten Händen ist, geht es ihr schon wieder besser. Dennoch wirkt sie noch sehr gebrechlich und sie kann nur schlecht stehen oder laufen. Daher sei nicht zu erschreckt, denn trotz allem ist sie auf dem besten Weg zurück ins Leben. Jetzt ist es an dir, ihr auf dem weiteren Weg zu helfen." Peter hielt kurz inne und ergänzte mit gesenkter Stimme: "Ich hoffe, dir gelingt es besser auf sie aufzupassen als ich es zutun vermochte obwohl ich es versprochen hatte. Es tut mir leid, da habe ich versagt." Tom schüttelte den Kopf, schwieg jedoch. Er musste die berichteten Ereignisse  erst einmal verarbeiten. Später verließen Peter und Tom gemeinsam das Büro um die beiden Freundinnen aufzusuchen, die schon sehnsüchtig auf der Terrasse warteten.

Eliza saß in ihrem Rollstuhl und Rose stand neben ihr, als die beiden Männer die Terrasse betraten. Noch erschüttert von Eliza's Schicksal und überwältig von dem Wiedersehen blieb Tom wie angewurzelt wenige Meter vor Eliza stehen. Ihr liefen die Tränen über die Wangen und dennoch lächelte sie ihn an. Er schluckte und seine Knie wurden weich, Peter hatte recht, sie sah tatsächlich noch sehr zerbrechlich aus. "Hallo Tom Foulder, herzlich willkommen zu Hause.", begrüßte sie ihn strahlend. Völlig ergriffen ging er auf sie zu und sank vor ihr auf die Knie. Er ergriff ihre Hände und küsste sie zärtlich. "Ich....ich lass dich nie nie wieder allein.", stammelte er. "Ich liebe dich, du hast mir gefehlt, Tom Foulder.", erwiderte sie und strich ihm sanft durch die Haare. "Du auch, mein Engel. Schon allein der Gedanke dass ich dich beinahe für immer verloren hätte....." Er barg sein Gesicht in ihrem Schoß, damit sie seine Tränen nicht sehen konnte die er nachträglich noch ihretwegen vergoss. "Ich kann dich doch nicht einfach so verlassen ohne mich wenigstens verabschiedet zu haben.", flüsterte sie ihm zu. Er sah sie mit großen, feuchten Augen erschüttert an. Dann erhob er sich. Vorsichtig hob er sie aus dem Rollstuhl und trug sie zu einer Bank, die mit vielen Kissen gemütlich zu Verweilen einlud. Bevor er sie jedoch auf die Bank setzte, hielt er kurz inne und sah ihr tief in die Augen. "Ich liebe dich, Eliza und kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen." Dann folgte ein langer und inniger Kuss. Nachdem er sie auf die Bank gesetzt hatte, verabschiedete er sich kurz mit einem Handkuss und ging in den Garten. Kurze Zeit später kehrte er mit einer wunderschönen weißen Rose zurück, die fein rosé marmoriert war. Abermals kniete er vor ihr nieder und überreichte ihr die Rose. "Willst du meine Frau werden?" Wieder kullerten ihre Tränen und sie nickte heftig: "Ja! Tausend mal ja!"

Eliza - zwischen Schicksal und LiebeWhere stories live. Discover now