18. Kapitel

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"Du wirst nicht mit reinkommen.", sagte ich leiser, lies aber Felix' Hand nicht los. "Warum nicht?", er streichelte mir über die Hand, dann über die Wange und war etwas verwirrt. "Meine Mutter mag dich jetzt glaube ich komplett nicht mehr." "Das haben wir doch vorher auch schon durchgemacht." "Mein Vater auch nicht mehr." "Oh." Er schien ein wenig enttäuscht. Sofort bereute ich es, ihm das gesagt zu haben. "Tut mir leid Felix, nein also, nicht gehen, wir finden-" "Fiz.", meine Tränen rollten mir die Wangen runter. "Hey, hallo ich bin doch noch hier.", seine Verzweiflung war nicht zu überhören. "Ich muss jetzt.", sagte ich dann, schob das Eisentor auf und tippelte auf dem Gehweg zusammen mit Chester zum Haus. Ich hörte schon wie die Tür aufging. "Fizzy, du warst ja ohne deinen Vater weg.", schnaufte meine Mom, doch das Klackern auf dem Gehweg wurde aufeinmal still. "Was macht er hier?", fauchte sie und man hörte wieder klackern und sie nahm meinen Arm. "Ich habe ihn nur zufällig gesehen." "Zufällig? Nach jedem Tag den du hier weinend lagst, rausgegangen bist um ihn zu suchen und dann enttäuscht zurück gekommen bist.", sie klang etwas spöttisch. Felix hörte das alles mit und ich wünschte, im Erdboden zu versinken. "Frau Tôuch, kann ich bitte reinkommen?", fragte Felix und er klang echt bittend. "Pass mal auf mein Freund. Du magst vielleicht der perfekte Draufgänger sein, der super Sunnyboy, aber fässt du meine Tochter nochmal an, garantiere ich für nichts-" Ich rüttelte an Chesters Leine und er lief zur Haustür, mit mir. Ich hatte keine Lust mir das anzuhören. Meine Mutter hatte mit ihrer Standpauke aufgehört, zumindest hörte ich sie nicht mehr. Es war mir egal, was Felix gemacht hat. Er hat mich nie angegriffen oder ernsthaft verletzt. Also physisch. Er hat sich eine Auszeit genommen. Nur frage ich mich, ob er nicht bald noch mehrere braucht. "Felicité, hast du mit ihm geredet?" "Sicher, Mom. Hast du gedacht ich schweige ihn an, wenn ich ihn wiedertreffe nach etlichen Tagen?", meine Frage erschien mir gerechtfertig. "Ehrlich gesagt, hatte ich gedacht, das ich dir oder besonders er dir in den letzten Wochen gelehrt hat, nicht so naiv zu sein." "Mom das hat nichts mit "naiv" sein zu tun." Sie seufzte und lief hektisch hin und her. Unser Fußboden hat bestimmt schon einige Frustmacken. "Mit was denn?", fragte sie und sie dachte ich könnte die Frage nicht beantworten. "Mit Liebe. Mit dem was du nicht kennst." "Liebe? Meine Liebe, du bist 17. Du liebst diesen Jungen nicht. Weißt du was Liebe ist?" "Liebe ist, wenn du ihn vermisst, weil du weißt das er gehen wird. Liebe ist, wenn du seinen Geruch unter allen anderen wiedererkennst und dich wie in einer anderen Welt in seinen Armen fühlst. Liebe ist, wenn er dich besonders behandelt, aber so besonders, das du dich normal fühlst, normal. Liebe ist, wenn ihr morgens auf dem Dach sitzt, er Gitarre spielt und du singst, wenn er dich umarmt und dich nicht loslassen will. Liebe ist, wenn er auf dem Sofa schläfst, weil du sauer bist, dich dann aber trotzdem wieder in seine Arme schließt wenn du weinst. Liebe ist, wenn er dich verstehen will, Liebe ist Ehrlichkeit, Abenteuer, Liebe ist wenn er Steinchen an dein Fenster wirft um dich aufzuwecken einfach nur um zu versuchen romantisch zu sein, Liebe ist, wenn er dich auffängt, wenn du hinfällst. Liebe ist, wenn du ohne jemanden nicht kannst. Wenn du die Tage zählst und du emotional an das Ende deiner Nerven kommst, Liebe ist das alles und noch viel mehr, und das will ich nur mit ihm erleben, weil ich diesen Jungen liebe.", ich atmete laut aus und strich mir meine Haare hektisch zurück und rannte mit Chester die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich hatte endlich das gesagt, was ich immer sagen wollte.



Blind Besties [Felix Hardy aka Rotpilz]Where stories live. Discover now