Kapitel 5

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>>Du kannst sie nicht retten. Sie wird sterben.<<, meine Mutter ist erfreut, als sie es sagt. Sie geht zu der bewusstlosen Gretel. >>Ach, eine hübsche junge Frau. Schade nur, dass sie nicht mehr lange lebt.<<
Noch bevor ich es merke,wird Hänsel nach hinten geschleudert. >>Du wolltest mich angreifen?<<, fragt meine Mutter mit zuckersüßer Stimme. >>Na gut, dann kämpfen wir eben. Komm. Oder traust du dich nicht? So ganz ohne Waffen?<< Hänsel starrt sie wütend an. >>Wo ist euer Freund Ben?<<, frage ich. >>Ich habe Wache gehalten. Bis jetzt. Aber jetzt werde ich kämpfen<<, Ben steht hinter mir. Doch noch bevor er seine Waffe laden kann, reiße ich ihm die Waffen aus der Hand. Doch er schafft es, eine der Waffen schnell zu Hänsel zuwerfen. Er fängt sie auf und nimmt mich ins Visier, aber ich bin ihm wieder überlegen. Innerhalb kürzester Zeit kämpfe ich gegen beide. Sie sind mir unterlegen. Ich währe jeden ihrer Angriffe mit Leichtigkeit ab. >>Ihr nennt euch Hexenjäger?<<, frage ich. Ein Regen aus Pfeilen von Seiten Hänsels trifft mich fast, doch im letzen Moment wehre ich sie alle ab. Als Gegenwehr feuere ich einen Schauer an Flüchen auf ihn ab. Er weicht den meisten aus, bis auf einen. Der Fluch trifft ihn am Bein. Hänsel bricht zusammen. Er begutachtet sein stark blutendes Bein. Leider war es keiner der Todesflüche, der ihn getroffen hat. Ben will ihm helfen, doch er befindet sich gerade in einem Kampf mit meiner Mutter. Sie feuert immer wieder Flüche auf ihn ab, noch weicht er allen aus.
Aber ich habe den Troll vergessen. Er kommt auf die Lichtung gestürmt. Als er Gretel sieht, die gefesselt ist, stürzt er auf meine Mutter zu. >>Hast du sie getötet?<<, brüllt er. >>Sie ist bewusstlos. Nur bewusstlos.<<, sagt meine Mutter. Sie zieht ein Messer aus der Tasche und schneidet sich in den Arm. Schließlich brauche ich auch ihr Blut. >>Bist du sicher, dass dein Blut als erstes in den Trank muss?<<, rufe ich. >>Ja!<<, ruft sie. Das ist das letzte, was sie sagt. Denn der Troll nimmt sie hoch und schleudert sie so fest auf den Boden, dass sie stirbt. >>Mutter!<<, ich laufe auf sie zu. Ja, sie ist tot.
Ich blicke zum Himmel. Bald wird der Mond am höchsten Punkt angelangt sein. Ohne Mutters Hilfe traue ich mich nicht, den Trank zu brauen. Aber ich habe nur heute die Chance. Mit zitternden Händen nehme ich das Messer meiner Mutter und schneide mir in den Arm, genau über einer Ader. Ich warte, bis es stark blutet, dann lasse ich das Blut in den Kessel laufen, zu dem meiner Mutter. Und nun, die wichtigste Zutat. Ich gehe auf Gretel zu. Ich binde sie los und schleife sie zu dem Kessel. Ich nehme das Messer und schneide ihr in den Arm. Ihr Blut läuft in den Kessel und vermischt sich mit unserem. >>Ihr glaubt, ihr habt eine Chance gegen mich?<<, frage ich lachend. Ich fessele die beiden Jungen, den Troll kann ich nicht fesseln. Er ist im Moment die einzige Gefahr. Er kommt auf mich zu, doch ich springe zur Seite. Einen Moment ist er verwirrt, dann kommt er wieder auf mich zu. Ich bin allerdings zu langsam. Der Troll packt mich wütend. Während er mich hoch nimmt, schlendere ich einen Fluch in Richtung Gretel. Sie fällt zu Boden. Ist sie tot? Mein Brandfluch scheint dem Troll nichts auszumachen. Er wird mich ganz sicher töten. Doch dann bemerkt er, dass Gretel offenbar tot ist. Einen Augenblick ist er verwirrt und lockert den Griff. Ich nutze die Gelegenheit und lasse mich fallen. Zwar falle ich mehrere Meter in die Tiefe, doch mit einem Zauber kann ich verhindern, dass ich mich verletzte. Schnell laufe ich zu Gretel hinüber. Sie atmet nicht mehr. Ich nehme das Messer meiner Mutter vom Boden auf und schlitze ihre Brust über dem Herzen auf. Ein harter Tritt lässt mich einige Meter weit weg fliegen, ich bin nicht bewusstlos, doch mein ganzer Körper schmerzt. Der Troll steht vor Gretels Leiche. Wie soll ich an ihm vorbeikommen? Der Blaumond steht an seinem höchsten Punkt. Ich muss mich beeilen. Obwohl es eigentlich unmöglich ist, schleudere ich den stärksten Fluch gegen den Troll, den ich mit der Magie einer weißen Hexe aufbringen kann.
Verwunderlicherweise bricht er ein. Ich laufe auf Gretel zu und beginne es heraus zu stechen. Schließlich halte ich es in der Hand. Es ist ein widerliches Gefühl, das Herz eines Menschen in der Hand zu halten. Ich bringe es zum Kessel mit dem Blut. Es beginnt zu rauschen und zu brodeln. Dann hört es ruckartig auf. Ich zaubere einen Kelch herbei und fülle ihn mit dem Trank. Schnell trinke ich den noch recht heißen Trank aus. Der Schmerz ist unerträglich. Kurz werde ich bewusstlos. Als ich zu mir komme, habe ich immer noch meine übliche Gestalt. Warum hat es nicht funktioniert? Doch dann merke ich, dann ich mich frei verwandeln. Ich bin eine Oberhexe. Dank dem Blut meiner Mutter. Dann entfessele ich Hänsel und Ben. Hänsel greift mich sofort an, doch ich lache nur. "Willst du mich wirklich töten, jetzt, da das Blut deiner Schwester in mir fließt?", fragte ich. Hänsel ist wütend, doch er tritt zurück. "Ich wusste es.", sage ich. Ihr könnt mich nicht töten. Wenn ihr mich tötet, ist es, als würdet ihr Gretel töten. Die beiden wissen offensichtlich nicht, was sie tun sollen. "Nimm die Leiche deiner Schwester und geh.", sage ich. Hänsel bleibt einfach stehen. Er blickt mich hasserfüllt an. Doch noch etwas anders liegt in seinem Blick. Ich glaube er unterdrückt Tränen. Weinen zeigt die Schwäche einer Person. Ich drehe mich um. Wende mich von den schwachen Menschen ab. Keiner von beiden folgt mir. Sie werden mich nicht angreifen, das weiß ich genau. Geräuschlos verschwinde ich dort, wo ich gestanden habe, als mächtige Schwarze Hexe.

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Hänsel und Gretel - Hexenjäger 〰〰Whrite to Black - Die Verwandlung einer Hexe  ✔Where stories live. Discover now