~Chapter 1~

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~SHIROS POV~


"Shiro, musst du wirklich gehen? Gibt es keine andere Möglichkeit?!" "Ja Emily, ich habe keine andere Wahl." Ein letztes Mal drückte ich sie und hauchte ihr einen sanften, zärtlichen Kuss auf ihre viel zu bleiche Stirn. Die ganze Nacht waren wir wach gewesen und hatten eng umschlungen geweint. Auch heute wies ihr helles, freundliches Gesicht starke, rot glühende Tränenspuren auf. Wir beide standen vor der Tür ihres Hauses. Naja, Haus konnte man es eher weniger nennen. Wir beide gingen auf das Internat für heilige Zauberkünste und Waffenhandwerk. Dort gab es kleine Häuser, ähnlich wie die in Sommercamps. 
Da es noch früh war, waren Emily's lange, hellbraunen Haare total zerzaust. Zärtlich strich ich über den Wuschelkopf, während ihr schon wieder Tränen über das Gesicht rannen. "Hey bitte nicht weinen, Befehl ist Befehl. Ich will doch auch nicht gehen..", murmelte ich traurig. Schuld für den viel zu deprimierenden Abschied waren Mamoru und Mr Smith. Mamoru hatte mir als oberster Befehlshaber den Auftrag erteilt, eine bestimmte Gegend zu erkunden, was -natürlich- sehr gefährlich war. Mr Smith war mein Klassenlehrer und sah das als Prüfung, die ich bestehen muss; andernfalls müsste ich das Internat verlassen. "Okay Shiro, beeil dich bitte und pass auf dich auf, in Ordnung?" , flüsterte Emily heiser und ich hauchte ihr einen weiteren Kuss auf ihre rosigen Lippen. Ein Blick in ihre hellgrünen Augen wagte ich nicht noch einmal zu riskieren; Die Trauer darin ertrug ich nicht. 
Schnell und geschickt sprang ich durch das Portal. Meine langen weißten Haare wirbelten im Wind total durcheinander, was selber der Zopf nicht zusammenhalten konnte. Schnell öffnete ich meine ebenfalls weißfarbenen Engelsflügeln und glitt hinab...Hinab in die Dämonenwelt...




Diese Welt sah anders aus, als meine wundervolle Heimat, der Himmel. Bei uns waren die Wolken flauschig und alles schien blau, die Dämonenwelt hingegen glühte in dunkelroten Tönen auf. Es gab nicht mehr direkt Sonne oder Wolken.. Die Engelswächter hatten das Portal direkt über meinem Ziel aufgebaut, das Fürstenschloss des Sohnes Lucifers. Hier sollte ich ihn ausspionieren, war ganz schön riskant war. Warum mussten sie einen Neuling wie mich für so etwas in Anspruch nehmen?! Ich bin zwar seit zwei Jahren in dieser Schule, jedoch war ich der schlechteste Schüler in der Klasse..
Ich flog in Gedanken weiter hinab und bemerkte viel zu spät, dass ich meine Flügel einen Sturz nicht abhalten konnten. So raste ich in einen der Trakte des Anwesens. Beim Einsturz fielen Teile des Dachs auf meinen eher dünnen und untrainierten Körper. Gott, tat das weh! Langsam versuchte ich mich zu erheben, doch leider war das Gerümpel auf mir viel zu schwer und verhinderte so meine Flucht. Warum war ich nur so tollpatschig?! Plötzlich hielt ich meinen Atem an; Ich hörte Schritte. Bitte Gott, erhöre meine Worte und erfülle meinen Geist mit Mut. Es packte mich jemand von hinten und zerrte mich so aus den Trümmern. Gelangweilt, aber arrogant starrte er mich an. "Oh, hat sich schon wieder eine Taube in mein Schloss verirrt? Das ich echt jämmerlich!" , betitelte er mit einer tiefen und machtausstrahlenden Stimme meinen gescheiterten Spionage Versuch. Wobei ich ja noch nicht mal angefangen hatte. Innerlich sich über das Wort "Taube" aufregend erwiderte ich vergeblich mutig: "Woher wissen Sie, dass ich ein Engel bin?" Er schweigte grinsend und ich schaute mich um. 
Meine Flügel hatte ich zwar eingezogen, damit sie nicht zu Schaden kamen, doch lagen überall weiße, flauschige Federn rum. Klares Anzeichen für Engel. Der blonde Mann, der mich weiterhin schmerzhaft am Kragen hielt, schaute mich Zähne fletschend an, und mir war jetzt überhaupt erst bewusst, WER er überhaupt war. Sein Name in den Zwischenwelten, also im Himmel und in der Dämonenwelt, lautete Fetsch, in der Menschenwelt ist er "der Tod". Gerne brachte er Menschen aus Spaß oder Langeweile um und lachte über die kläglichen Worte der Sterbenden. Er war derjenige, den ich ausspionieren sollte. Das ultimative Böse. Und jetzt hatte er mich auch noch in seinen Fängen. In verzweifelter Angst davor, was er mit mir anstellen könnte, versuchte ich mich seinem Griff zu entziehen. Doch er schaute mich mit seinen grünen Augen schelmig an und lachte: " Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich einfach gehen lasse?! Doch leider habe ich keine Zeit mich um dich zukümmern. Naja, wofür habe ich denn Takano~" Er belegte mich mit irgendeinem dämonischem Zauber, sodass ich in einer roten Blase gefangen war. Erst jetzt traute ich mich, ihn richtig zu mustern. Neben seiner blonden Wuschelmähne hatte Fetsch hell grüne Augen. Sie erinnerten mich jedoch nicht an Emily's, da sie nicht so ein giftgrün hatte. Er war relativ gut und groß gebaut und war dünn, aber muskulös. Am Hals baumelte ein silbernes Pentagramm an einer Kette und er trug einen Rubinring am linken Ringfinger. Der rote Mantel mit unzähligen Schnallen flatterte im Winde. Es war halt zugig, wenn auf einmal das Dach fehlte. Außerdem trug er eine schwarze Hose. 
Auf einer Sprache, die ich nicht identifizieren konnte, rief er Dämonen hier her, die restaurieren sollten. Er hingegen zerrte mich mit der düsteren Blase durch das Anwesen, ehe er vor einer Tür Halt machte und klopfte: "Wer ist da?!" , ertönte aus dem Raum eine ebenfalls junge, männliche Stimme. "Ich habe eine Geschenk für dich~", erwiderte der Fürst, und wir wurden hineingelassen. Das, was ich sah war..Wow..
Der Kuppel mit mir am Bord schwebte in die Mitte des riesigen, spärlich beleuchteten Raumes. Sowohl Wände, als auch Boden und Möbel waren in Rot- Brauntönen gehalten. Die eigentlich kahlen Wände wurden von den vielen Bücherregalen und Vitrinen regelrecht dekoriert. An der Decke sorgte eine uralte Lampe für minimale Beleuchtung. Rechts von mir stand ein Kamin mit einem großen Sessel davor. Hinter dem einladendem Sessel stand ein großes, dunkles Doppelbett, auf dem jemand gerade aufrecht saß. Er hatte ebenfalls blondes Haar, jedoch war es dunkler als die Farbe von Fetsch. Blaue Augen zierten sein zierliches Gesicht und man konnte glatt meinen, er war ein Engel...Aber konnte er nicht sein. Er war ebenfalls eine Ausgeburt der Hölle und das durfte ich nie vergessen. "Na Takano, gut geschlafen?" , fragte der Fürst lächelnd und lacht zynisch. Der Mann auf dem Bett, der offensichtlich Takano war, grinste zurück und gab ebenso zurück: "So wie du mich immer weckst~. Also was gibt's? Wer ist dieser Typ dort?" Bei diesen Worten zeigte auf mich und starrte in meine goldenen Augen, als ob er meine Gedanken lesen wollte. "Oh habe ich das nocht nicht erwähnt? Sorry" , sprach Fetsch, "Ich habe ihn gefunden, als er bei uns reinkrachte. Ich will, nein ich verlange, dass du dich um ihn kümmerst. Ach ja, nur mal so am Rande, er ist ein Engel." Anschließend schaute Fetsch ihn an, und Takano nickte langsam. Ohne ein weiteres Wort verschwand der Herr des 12. Höllentores und meine Blase zerplatzte.

Sofort rannte ich zu Tür, doch es war bereits zu spät: Die Tür was abgeschlossen. "Nein!!" , schrie ich aus purer Verzweifelung, als ich den blonden Dämon auf mich zukommen sah. Stumm sand ich ein Gebet aus und schloss fast weinend die Augen. Er packte mich und warf ich auf das riesige Bett. "Was willst du von mir?" , fragte ich aufgeregt und versuchte ihn leider vergebens wegzudrücken. Stattdessen hämmerte ich gegen seine Brust, aus lauter Angst vor ihm. "Ich will kleine Engel wie dich~" , antworte er flüsternd vor meinem Gesicht. Ein Grinsen zuckte über seine Züge. Ich war in der Falle. "Ich will dich aber nicht, verdammt!" Das war wohl falsch. Blitzschnell schoss er zurück und richtete den linken Ärmel seines roten Hemdes. Als eine weitere Art der Provokation zeigte er mir seine strahlend weißen Dämonenzähne. Ruhig und ganz und gar lüsternd sagte Takano: "Irgendwann gehörst du mir~♥"


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⏰ Last updated: Oct 26, 2015 ⏰

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