1. Kapitel - Mäuse und andere Probleme

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Ding-dong. Dass es an der Tür klingelt, bemerke ich nicht. Ich habe es mir auf meinem Sofa gemütlich gemacht, die laute Musik aus meinen Kopfhörern übertönt die Klingel. Während ich den Tomatensalat, der schon seit mehreren Tagen in dem Kühlschrank herumlag, esse, schaue ich auf mein Handydisplay. Eine geschlagene Minute später, fällt mir auf, dass es geklingelt hat. Super. Da liegt man gerade mal auf seinem Sofa und macht mehr oder weniger nichts, und dann will trotzdem jemand was von einem. Und das an einem Samstag. Ich reiße meine Kopfhörer genervt von den Ohren und stürme zur Tür. "Hey.", sagt der Junge der im Treppenhaus steht. Er hat braune, für einen Jungen ziemlich lange, Haare und grüne Augen. Dann lächelt er. Ich merke, dass ich ihn etwas komisch angeschaut haben muss, denn er wirft mir einen fragenden Blick zu und legt den Kopf schief. "Hallo.", entgegne ich und lasse ihn nicht aus den Augen. "Hast du eine Maus? Ich brauche nämlich eine, meine ist kaputt gegangen und ich kann mir gerade keine neue kaufen." Maus? Was für eine Maus? "Ach, für den Computer.", spreche ich meinen Gedanken aus. "Ja, klar.", sagt der Junge, als wäre es das Logischste auf der Welt. Er wartet ein paar Sekunden, vielleicht auf eine Antwort, aber ich habe keine Ahnung, was ich sagen soll. "Hast du eine oder nicht?", fragt er noch mal nach. "Okay, bin sofort wieder da." Ich gehe zu meinem Bett, auf dem mein Laptop mit einer Maus liegt, da ich heute morgen mit Sara geskypt habe. Sara ist meine beste Freundin, seitdem wir uns in der fünften Klasse kennengelernt haben, nach dem Schulwechsel, waren wir unzertrennlich- bis ich hier in diese Wohnung in Wiesbaden umgezogen bin, Physikstudium. Sara ist in Köln geblieben, Kontakt halten wir trotz der Kilometer, die uns trennen, fast täglich. Ich schnappe mir die Maus und laufe wieder zur Tür, der Junge steht weiterhin da. Also keine Fata Morgana oder Illusion. Wie erwartet. Der Junge greift nach der Maus und für einen Moment berühren sich unsere Finger. Wieder lächelt er. "Aber gib sie mir morgen wieder." "Mach ich. Ach, wie heißt du eigentlich? Damit ich deinen Namen im Telefonbuch nachschauen kann, um dich anzurufen und dir die-" Er hebt die Hand mit meiner Computermaus- "auf jeden Fall wiedergeben kann." Ich lache auf. "Lana. Aber meinen Nachnamen verrate ich dir nicht, ich will nicht gestalkt werden." Was für ein Glück, dass ich an meiner Tür kein Schild mit meinem Namen habe. Der Junge grinst. "Schade aber auch. Ich bin Manuel.", sagt er. "Bis morgen." Um die Maus wieder zu geben, richtig. "Bis morgen." Ein wirklich lustiger Typ. Und scheinbar mein Nachbar, denn er geht zur Tür gegenüber von meiner.

Ein lautes Klingeln weckt mich. Ich bin todmüde, da ich gestern noch lange mit meinem Bruder, Nick, telefoniert habe. Nick hat Probleme mit der Polizei, warum er das macht, weiß ich nicht. Aber er hat mir gesagt, ich soll ihm vertrauen und weil er mir so oft geholfen hat, mache ich das auch. Gefallen tut es mir allerdings nicht und verstehen tue ich es noch weniger. Außerdem ist heute Sonntag, also kein Grund zum frühen Aufstehen, Uni habe ich heute auch nicht. Und mein Radiowecker zeigt an, dass es erst 8:47 ist. Also ziehe ich mir einfach meine Decke über den Kopf und ignoriere die Tatsache, dass gerade jemand bei mir geklingelt hat. Ich schließe die Augen und kuschele mich in mein Bett, als es wieder klingelt. Was soll das eigentlich? Erst gestern der Typ mit der fehlenden Maus, Manuel, so hieß er, glaube ich, und jetzt- Nein, das ist doch nicht er, oder? Super, ich sehe bestimmt total verschlafen und schrecklich aus. Warten lassen, will ich den aber auch nicht, deswegen schlüpfe ich schnell in die nächstbeste Jogginghose, ziehe mir ein T-Shirt an und versuche meine Haare auf dem Weg zur Tür einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen. Zwecklos. Meine Haare machen nie, was ich will. In der Spiegelung meines Handys, das glücklicherweise im Flur liegt, warum auch immer, überprüfe ich schnell, ob ich akzeptabel aussehe und öffne die Tür. "Hi Lana! Hab' ich dich geweckt?", begrüßt er mich eine Spur zu enthusiastisch. Ok, er hat gemerkt, dass er mich aus dem Bett gerissen hat. Natürlich. Das zu übersehen, ist auch echt schwer. "Hallo." "Hier, deine Maus.", sagt er und zwinkert mir zu. "Warum brauchtest du die eigentlich so dringend?", frage ich, bevor mir auffällt, dass das vielleicht unhöflich ist, so etwas zu fragen. Andererseits ist es meine Maus, also werde ich das fragen dürfen. "Ich musste noch eine Email schreiben." Er zögert. "An meine Mutter." Ich nicke wissend, als würde ich das verstehen können. Das kann ich leider nicht. Meine Eltern sind getrennt, seit etwa einem Jahr. Seitdem habe ich nicht das Bedürfnis mit denen zu sprechen, denn sie verhalten sich fast wie Kleinkinder, reden nur über Anwälte und so. Als hätten sie sich noch nie ausstehen können, wirklich unnötig. "Willst du vielleicht reinkommen? Wir könnten zusammen frühstücken.", mache ich einen Vorschlag. Manuel zuckt mit den Schultern. "Okay, ich habe aber schon was gegessen. Und ich muss gleich was erledigen." Mir egal. So lange ich mehr über diesen Typen erfahre, ist mir das auch recht.

1. Kapitel! Diese Fanfiction ist bereits beendet. Außerdem entspricht sie größtenteils nicht mehr meinem momentanen Schreibstil und Können, trotzdem würde es mich freuen, wenn ihr ihr eine Chance geben würdet.

Ich freue mich über Kommentare, Votes und so, wenn es euch gefällt uuund... tschüss!

Mein Manu [GermanLetsPlay-Fanfiction]Where stories live. Discover now