Z E H N

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Schließlich entschied ich mich das alles für mich zu behalten. „Die Frage ist scheiße", maulte ich schlussendlich, doch sie grinste mich nur auffordernd an.

„Aw, ich find das ja echt süß, wie du versuchst, dich herauszureden. Aber dein Hundeblick zieht bei mir nicht, du Labrador."

Okay, Jack, jetzt solltest du dir mal was ausdenken.

Argh, dieses Mädchen machte mich verrückt.

„Ich mach das weil ... Du bist ... ähm ... Ich habe ...", fing ich an und schlug die Hände vor meinem Gesicht zusammen, so kindisch das aussehen musste. „Du bist besonders", brachte ich schließlich hervor.

Fuck, klang das behindert.

„Was?", hakte Vanessa nach.

„Du hast mich ganz genau verstanden und ich wiederhole mich jetzt nicht!", zischte ich sie an, denn das ganze war mir mehr als unangenehm.

Bei sowas wie Gefühle zeigen tat ich mir grundsätzlich schwer, nach der ganzen Scheiße mit Megan.

Vanessa lehnte sich mit einem zufriedenen Ausdruck auf ihrem Gesicht nach hinten und ein paar Minuten hingen wir beide unseren Gedanken nach, bis wieder einmal ihr Handy die Stille unterbrach.

„Finn?", meldete sie sich. „... Äh, bei einem Freund?"

Bei den Worten bei einem Freund musste ich lächeln.

Sie stöhnte genervt auf. „Das geht dich nichts an, Finn! Ist noch was?", fuhr sie ihren Bruder an und lauschte dann seinen Worten. „Und das interessiert mich jetzt, weil...?"

„Vanessa!" Sogar ich hörte die gebrüllten Buchstaben, während Vanessa ihr Handy von ihrem Ohr weghalten musste, um nicht ein geplatztes Trommelfell zu bekommen.

„Gut. Okay. Ich bin bald zu Hause." Sie steckte das Handy weg und drehte sich dann zu mir. „Tut mir leid, aber ich muss nach Hause."

Ich lächelte sie aufmunternd an. „Kein Problem."

Damit die Gefahr geringer war, dass sie und mein Bruder, falls sie sich begegnen würden, nochmal beleidigen würden, brachte ich sie noch runter.

„Wir sehen uns Montag in der Schule?", fragte ich.

„Falls ich die Motivation aufbringe, aufzustehen, mich zu schminken, in mein Auto zu setzten und zur Schule zu fahren, ja, dann sehen wir uns Montag", meinte sie und zog sich die Schuhe an.

Bevor sie aus der Haustür gehen konnte, zog ich sie in eine Umarmung. „Ich glaube, nach diesen zwei Wochen werden wir mehr sein, als nur Freunde", murmelte ich und bemerkte, wie sie versuchte, sich aus meinen Armen zu winden, doch ich verstärkte den Griff um sie nur noch grinsend.

„Jaja, klar. Und sie machen in der Wüste ein Skigebiet auf", brummte sie.

„Da will ich dann hin."

Irgendwann löste ich mich ein bisschen von ihr, jedoch nur, damit ich ihr ins Gesicht sehen konnte, dass nun nur noch wenige Zentimeter von dem meinen entfernt war.

„Jack", flüsterte sie und während sie redete, richtete ich meinen Blick auf ihre Lippen.

„Vanessa", imitierte ich ihren Tonfall.

„Ich muss gehen", murmelte sie.

„Hm", gab ich nur von mir und legte meine Hand an ihre Wange, um mit meinem Daumen die Konturen ihrer Unterlippe nachzufahren.

Vanessa ließ meine Hand wieder hinab fallen, indem sie ein paar Schritte zurück ging.

„Ciao. Bis Montag", sagte sie leise und zaghaft.

Only his life.Where stories live. Discover now