Kapitel 15: Home, sweet home

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Wieder vergingen einige Tage, in denen ich schon lange nicht mehr so zufrieden mit der Welt war. Ich hatte Mittwoch und Donnerstag über noch an dem Video, welches ich mit Abby gedreht hatte, geschnitten und am Donnerstag Abend hochgeladen. Es kam ziemlich gut bei meinen Abonnenten an und Abby hatte mir fröhlich am Freitag erzählt, dass einige auch auf ihrer Seite vorbeigeschaut hatten und super nett waren. Auch die Jungs hatten sich das Video angeschaut und ihre Meinung dazu geäußert. Alex fand es einfach nur super und hatte auch einen Like da gelassen. Osca hatte noch einige Punkte aufgezählt, welche wir vergessen hatten und Vincent ermahnte Abby, sich selbst auch mal an ihre Tipps zu halten und ihren Beta-Leser nicht so unter Druck zu setzen. Auch hatte ich mit meiner besten Freundin in meiner alten Heimat am Donnerstag noch via Skype gequatscht. Sie hatte sich gefreut, dass ich nicht komplett alleine war und ich schon wieder fröhlicher wirkte. Dennoch vermissten wir uns und nahmen uns fest vor, uns in den Weihnachtsferien wiederzusehen.

Momentan stand ich vor Vincents Haustür, welche von ihm höchstpersönlich aufgeschlossen wurde. Es war ein etwas kleineres Haus, etwas außerhalb des Zentrums. Hier war es auch wesentlich ruhiger. Das Klacken der Haustür ließ mich wieder ins Hier und Jetzt zurück kommen. Lächelnd hielt er mir die Tür auf. "Lady's first!" Kichernd und dennoch etwas schüchtern betrat ich den Flur. "Oh, welch' ein Gentleman!", kommentierte ich neckisch. Der Eingangsbereich war ein kleiner Flur, der scheinbar am anderen Ende in ein Wohnzimmer führte. Links führte eine alte, dunkelbraune Holztreppe nach oben. Auf der rechten Seite, in Richtung Wohnzimmer, gab es noch zwei weitere Türen. Die Wand war in einem Olivgrün gestrichen, welches von einigen Bildern überdeckt wurde. Der Boden bestand aus braunen Fliesen. Außer dem Schuhregal und der Garderobe gab es hier nichts Spektakuläres mehr.

Hinter mir schloss Vin nun die Haustür. "Willkommen bei mir zuhause.", nuschelte er. Wir zogen uns Schuhe, sowie Jacken aus und ich folgte dem Rothaarigen die Treppen hinauf. Ein leises Knarzen war von jeder dritten Stufe zu hören, was das Alter der Treppe noch unterstrich. Oben angekommen, folgte ich ihm nach rechts ums Treppengeländer rum zur ersten Tür, welche er auch umgehend öffnete. "Das hier ist mein Zimmer.", verkündete er stolz. Ich trat ein und ließ meinen Blick interessiert durch's Zimmer gleiten. Es hatte eine ähnliche Größe wie meines, wenn nicht war es sogar noch etwas größer. Die Wand war in einem hellen Grauton gestrichen und durch drei große Fenster, welche mit Rolladen versehen waren, drang Tageslicht in den Raum und ließen ihn lebendig wirken. Ein großes Bett mit blau-grüner Bettwäsche, stand unter dem hintersten Fenster. Der Kleiderschrank stand diesem gegenüber und bestand aus einem ähnlichen, hellbraunem Holz wie das Bett und der Rest der Möbel. Links neben uns stand ein riesiges Regal voll mit Büchern, Spielen und noch mehr Büchern. Ich ging einmal um das Regal und fand dahinter einen unaufgeräumten Schreibtisch mit PC vor. Auf der Fensterbank daneben stand ein kleiner Kaktus und eine Venusfliegenfalle, die scheinbar erst kürzlich eine Fliege erwischt hatte. Neben dem Schrank stand ein kleiner Fernseher inklusive Spielekonsolen und CDs an der Wand auf einem kleinen Schränkchen. Davor stand ein kleines dunkelbraunes Kunstleder-Sofa. Ein Dreisitzer, wenn man so wollte. Mit zwei bis drei Kissen und einer Decke wirkte es noch viel bequemer. An den Wänden hingen Poster von Starwars, The walking dead und einigen Animes. Alles in allem mochte ich sein Zimmer sehr.

"Wow, sieht cool aus.", meinte ich und sah mir seine Büchersammlung genauer an. Lauter Titel, die ich nicht kannte. Hin und wieder fand ich zwar mir bekannte Titel wie Der Hobbit, Harry Potter und Eragon. Dennoch sagten mir die meisten Bücher nix. Gerade wollte der Rothaarige seine Zimmertür schließen, als ich das Tapsen von Pfoten hörte. Ich drehte mich um und ein Labrador Rüde quetschte sich noch durch den Türspalt. Mit wedelnder Rute kam er auf mich zu und beschnüffelte mich ausgiebig. "Huch, Buddy.", sagte Vin verwundert. "Ich dachte du wärst im Garten, Kumpel." Ich ging in die Hocke und ließ den Hund meine Hand beschnüffeln, bevor ich ihn streichelte. "Buddy?", fragte ich mich belustigtem Unterton. Kichernd streichelte nun auch Vincent dem Hund über den Kopf. "Ich war erst Zehn und da wollte ich unbedingt dass er Buddy heißt. Mein Bruder hatte nichts dagegen, genauso wenig wie unsere Eltern." Mittlerweile hatte Buddy sich hingelegt und ließ sich den Bauch kraulen. "Ja, der Name passt irgendwie zu ihm."

Doch die Verwöhnung von Buddy hielt nicht lange an, da wir nicht nur Hunger hatten, sondern auch noch dem Grund unserer Verabredung nachgehen wollten. Nachdem wir uns die Lasagne, welche Vincents Mutter gemacht hatte, verdrückt hatten, kehrten wir mit dem Labrador-Rüden in Vins Zimmer zurück und starteten das Spiel Until Down.

"Musst du die Rolladen runtermachen?", fragte ich etwas nervös. "Selbstverständlich!", antwortete mir der Blauäugige. "Das unterstreicht die Stimmung." "Na, super.", kommentierte ich leise und streichelte Buddy über seinen Kopf. Dieser hatte sich ebenfalls auf das Sofa gelegt und ließ für Nichts und Niemanden noch Platz. Als auch die letzte Rollade heruntergelassen wurde, schickte Vincent den Rüden vom Sofa herunter auf dessen eigene Decke neben der Couch. Buddy gehorchte sofort und legte sich brav auf seinen Platz.

Somit fingen wir auch gleich an zu spielen. Die ständige gruselige Stimmung und die Jumpscares machten das alles nicht besser. Dennoch lockerten wiedereinmal die vereinzelten Comedy-Elemente das ganze etwas auf. "Willst du mal?", fragte mich Vincent dann, als wir den Schießstand der Seilbahn erreichten. Ich nickte und er übergab mir den Controller. Nach einer kurzen Orientierung an den Knöpfen schoss ich mit Sam und Chris auf die Zielscheiben, als ein kleines Eichhörnchen die Schussbahn betrat. "Soll ich jetzt etwa auf das Eichhörnchen schießen?!", fragte ich entsetzt. "Keine Ahnung. Mach doch." "Nein, ich erschieße doch kein Eichhörnchen!" Mit diesen Worten traf ich erneut eine der Zielscheiben. "Würdest du denn ein Eichhörnchen erschießen?", fragte ich ihn. Vin überlegte kurz. "Mhm... Nee. Keine Ahnung ob ich sowas überhaupt könnte. Also in echt.", antwortete er mir.

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Hab 'ne kleine Überraschung für euch! ^^ Schaut mal bitte auf meinem Profil vorbei, da könnt ihr in meiner Beschreibung einen kleinen Test darüber machen, wie gut ihr diese Fanfiction kennt. Doch leider ist gibt es ein großes Spoiler Risiko! Viele Fragen werden zu Handlungsverläufen gestellt, die erst später eintreffen werden! Doch falls es euch nicht abschreckt: viel Glück und bis nächste Woche!


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