3.30.

872 54 2
                                    

„Newt? Was zur Hölle ist los mit dir?!" Brenda und Isaac kommen auf Newt zugestürmt und halten seine Arme fest. Sie drängen ihn an die Wand und halten ihn fest. Ich bekomme das alles nur verschwommen mit, wie wenn ich gar nicht richtig hier wäre. Ich halte mir meine schmerzende Wange und versuche zu realisieren, was gerade geschehen ist. Nein, es ist kein Traum, er hat es wirklich getan. Newt hat mich geschlagen und das nur, weil wir unterschiedlicher Meinung sind. Er hat einfach ausgeholt und mir mit seiner ganzen Kraft auf den Wangenknochen geschlagen, sodass ich gerade ein dumpfes Pochen in meiner Wange spüre. Doch der eigentliche Schmerz befindet sich gar nicht in meiner Wange, er befindet sich in meinem Herzen. Es schmerzt mich zutiefst, dass er es getan hat, der Schmerz ist kaum auszuhalten. Warum? Warum nur hat er das getan? Was ist über ihn gekommen? Wir lieben uns doch, da kann doch eine Meinungsverschiedenheit nicht zu so etwas führen? Niemals hätte ich gedacht, dass mein Newt, mein Freund, der immer so lieb, freundlich und sanft zu mir ist, mir auch nur jemals ein Haar krümmen würde. Niemals hätte ich das gedacht, denn ich habe ihm mein Leben anvertraut und er mir, so dachte ich zumindest, auch. Liebt er mich denn nicht mehr? Ich glaube, das war gerade das Ausschlaggebende, dass es mit uns aus ist, so schwer es auch für mich zu verkraften ist, kann ich mit niemandem zusammen sein, der mich schlägt.
Ich kann und will das wirklich nicht. Als Brenda sich neben mich auf den Boden kniet und ihre Hand auf meine Schulter legt, zucke ich zusammen. Ich will einfach nur in Ruhe gelassen werden, will einfach nur, dass der Schmerz verschwindet, will, dass mit ihm alles wieder gut wird und das alles einfach nicht geschehen ist. Ich dachte eigentlich, dass er glücklich sein würde, dass er endlich vom Brand geheilt ist und dass er einfach nur gute Laune haben würde und sich darauf freuen würde, den anderen Leuten zu helfen. „Maria, du musst dich zusammenreißen. Wir müssen das jetzt durchziehen. Isaac hat Newt mit rausgenommen, ich bin mir sicher, dass du ihn momentan erst einmal nicht sehen willst. Ich weiß, wie schlimm das für dich ist, aber wir müssen das jetzt durchstehen. Die Menschheit braucht uns, ich verspreche dir, dass wenn wir zurück beim rechten Arm sind, dass wir uns dann einen Mädelsabend machen und schön über Jungs lästern. Das brauchst du und ich werde dir helfen, diese schlimme Zeit durchzustehen." Ich lehne meinen Kopf an Brendas Schulter und dann kommen die Tränen. Ich weine, mein ganzer Schmerz wird in die Tränen gesteckt. Ich kann und will einfach nicht mehr weitermachen. So sehr habe ich mir Sorgen um ihn gemacht und zu welchem Ziel, dass es so endet wie nun? Brenda hilft mir auf und wir treten gemeinsam ins Freie und ich atme erst einmal tief ein, die Luft strömt in meine Lungen und ich wende meinen Blick instinktiv von Newt ab und schaue zu Brenda, was mir sogar hilft. Der Schmerz lässt ein wenig nach und ich kann mich sogar wieder auf den Plan konzentrieren, sehr zu meinem Glück, denn genau in diesem Moment kommt David zurück zu uns gelaufen und er sieht so aus, als würde er am liebsten jetzt gleich aufbrechen. Jetzt geht es also los. Jetzt muss ich das einfach durchziehen und danach darf ich mich im Selbstmitleid suhlen. Ich sage einfach, dass ich nachträglich noch Probleme mit meinen Heurogenen bekommen hätte und ich somit eine Weile eine Auszeit bräuchte. Da ich ihnen schließlich so viel geholfen habe, werden sie dagegen sicherlich nichts einzuwenden haben. „Also, kommt jeder von euch mit oder muss ich einen von euch ein gemütliches Bettchen im Berk einrichten?", fragt David mir hochgezogenen Augenbrauen und blickt uns allen in die Augen. Sehr zu meinem Erstaunen hat Newt momentan nichts einzuwenden, er kommt also mit. Vielleicht ist er ja auf der Suche nach einer neuen Freundin, er kann sich ja einen Crank schnappen, die springt bestimmt auf ihn an. David kehrt uns den Rücken zu uns fängt an, in Richtung Stadttor zu laufen. Ich atme noch einmal tief durch und nicke Brenda zu. Sie lächelt mich an und so laufen wir hinter David, Newt und Isaac bis zum Stadttor. Da die Stadt sowieso überall von Cranks überfüllt ist, werden wir am Tor auch gar nicht groß kontrolliert. Ein Mann blickt uns lediglich kurz in die Augen, um zu testen, ob wir nicht völlig vom Brand besessen sind und völlig hinüber sind, da das aber keiner von uns ist, lässt er uns ohne Komplikationen passieren. „Viel Spaß mit den Verrückten", murmelt er ironisch und dreht sich von uns weg und trottet weg. So ein komischer Kauz! Genau in dem Moment öffnet sich vor uns das Tor und öffnet uns den Weg mitten hinein in die Stadt der Cranks. Zumindest sind hier noch nicht alle völlig hinüber. Die, die es schon ganz schlimm getroffen hat, werden von Munis augewählt in ein Heim, in dem sie wohl wohnen, bis sie in die letzte Phase des Brand übergehen und so zu nichts mehr zu gebrauchen sind, leben. Schon allein diese Tatsache, dass Menschen einfach aussortiert werden, bereitet mir Gänsehaut. Mir wird leicht übel und deswegen mache ich einfach einen Schritt nach vorne, in die Stadt hinein und versuche mich auf unseren Auftrag zu konzentrieren. In der Luft hängt ein Geruch von Verwesung. Aus einigen Ecken ist Gemurmel oder hysterisches Kichern zu vernehmen. Man bemerkt die Präsenz der Cranks, selbst, wenn man sie nicht sieht. Alles ist hier so eigenartig. Ich fühle mich hier ganz und gar nicht wohl, doch wir müssen unseren Aufrag durchführen, dringend. Und damit sollten wir uns besser beeilen, denn ich will hier so schnell wie möglich wieder weg. „Los geht's", sage ich und atme einmal tief durch. Brenda hakt sich bei mir unter und so laufen wir mitten in die Crankstadt hinein auf der Suche nach einer Disco.

Gegen den Brand ( Maze Runner/Scorch Trials/Death Cure Newt FF ) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt