Der einzige Weg zu töten

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„Wir sollten es weiter versuchen", beschloss Loki. Ich nickte zustimmend. „Sollten wir und vielleicht klappt es ja, dass ich mir einfach dieses Etwas vorstelle!" Er griff nach meiner Hand und drückte sie. „Ich wei ß, dass es unangenehm ist, so etwas zu suchen", sagte er. Ich nickte und lächelte ihn an. „Vielleicht sollten wir uns aber erst mal umziehen", grinste ich und deutete auf das Kleid. „Och nö, muss nicht sein!", scherzte er. Ich schüttelte belustigt den Kopf. „Okay, dann ma los!"

Wir standen in vollkommender Dunkelheit, ich meinte sie zu riechen, obwohl das auch Moder sein könnte. „Du hast dich vor das Etwas teleportiert, das dich töten kann?", fragte Loki. Ich nickte, obwohl er es nicht sehen konnte, doch anscheinend spürte er den Luftzug. „Na dann, hast du eine Taschenlampe dabei, oder so?", fragte er. Ich sah verwirrt in die Richtung seiner Stimme. „Was ist mit deinen Fähigkeiten, ich dachte, du könntest Licht zaubern?", fragte ich. „Nein, ich nehme das vorhandene Licht und ändere seine Bahnen wie es mir gefällt, darum kann ich mich auch unsichtbar machen, doch hier ist kein Funken", erklärte er. „Okay, und was machen wir jetzt?" Eine Fackel wurde direkt vor unseren Nasen angezündet, ich zuckte zusammen und trat automatisch einen Schritt zurück. Hinter der Fackel stand eine Frau. Sie war blass, sehr blass, fast wirkte ihre Haut grau. so, als hätte sie seit Jahren keine Sonne mehr gesehen. Ihre Haare schimmerten in einen gespenstischen blau-grau. „Buh!" Sie kicherte und nahm die Fackel aus unseren Gesichtern. „Hallo! Willkommen, willkommen! Was macht ihr hier, besucht ihr mich, kennen wir uns? Oh, nein, ihr wollt mir etwas verkaufen!", rief sie begeistert. Sie hatte eine tiefe Stimme, doch unter diesen aufgeregten Redeschwall wirkte sie kindlich. „Oder, wollt ihr es?" Plötzlich war jede Emotion aus ihrer Stimme verschwunden, das ‚Es', hauchte sie nur. „Was ist es?", fragte ich. Ihre Augen richteten sich auf mich, sie waren blutunterlaufen und von einem merkwürdig hellen blau. „Oh, du bist eine von denen. Du willst gar nicht wissen, was es ist, ich weiß, dass du Angst vor dem Tod hast", grinste sie. „Doch, ich will es wissen! Sag es mir!" Sie atmete tief durch. „Ich rieche keine Angst bei dir, aber auch keine Hoffnung, es soll eine Tarnung sein, es ist dir vollkommen, ob es dich töten kann, oder nicht", sie kicherte, ihre Augen waren weit aufgerissen, „Weißt du, hier war schon mal so eine wie du, sie sah dir gar nicht unähnlich, an ihrer Seite stand, genau wie bei dir, ein Mann, aber er hatte ein Baby im Arm. Die Frau wollte es, sagte, sie müsse verhindern, dass es noch mehr wie sie gibt. Sie schrie, weinte, schlug, schlussendlich gab ich ihr es. Die nahm es, ging zu den Baby, ihre Hand zitterte", wieder ein Kichern, „dann tötete sie den Mann, setzte dazu an das Kind zu töten, doch sie schaffte es nicht. Verrückt nicht wahr? Ich bin mir so ziemlich sicher, dass es die Mutter des Kindes war. Sie tötete sich selbst, brach über dem Kind zusammen. Es verschwand, einfach so." Sie fixierte mich, grinste breiter, als ich es jemals für möglich gehalten hatte und trat einen Schritt auf mich zu. Ich konnte ihren Mundgeruch riechen. „Es ist schon witzig, ich bin mir sicher, dass du das Baby warst", kichern, „Witzig, dass du es auch suchst, aber aus welchem Grund?" Ich ignorierte die Sache über meine Mutter. „Es ist Tarnung, da hast du Recht, ich will jemanden sehr wichtigen töten und benötige noch die perfekte ausrede", sagte ich. „Außerdem hat sie Anrecht auf dieses ES, was auch immer es ist, wenn es ihre Mutter war", meldete sich auch nun Loki zu Wort. „Da hast du recht, doch warum sollte ich es euch geben, ich hüte es schon, seitdem der Weltenbaum gepflanzt wurde und die ersten eurer Sorte erschaffen wurden. Mir würde gesagt, es würden nicht noch mehr kommen, nur die zwei, doch dann, hat eine höhere Macht beschlossen, dass zwei Babys auftauchen sollten." Sie schüttelte enttäuscht den Kopf. „Ich wiederspreche mich selbst, da es klar ist, dass du nicht auf natürlichen Wege geboren wurdest." Sie kicherte, Loki sah mich genervt an. „Sie nervt, wollen wir sie nicht einfach töten und mit diesem es verschwinden?", schlug er stumm vor. „Aber ich habe keine Lust mehr, hier, nehme es, es wird dich töten. Niemand kann dem Tod über die Schippe springen, noch nicht einmal du." Sie kramte in ihren Taschen und holte einen Dolch heraus. „Warum hat sie die ganze Zeit es gesagt, ist es nicht der Dolch?", fragte ich Loki stumm. Ich nehme ihn entgegen, die beiden sehen mich aufmerksam an, als würde ich jetzt Suizid begehen, nur weil ich einen roten Kristalldolch in den Händen halte. „Wir sind dir sehr dankbar", sagte Loki und deutete eine Verbeugung an. Sie kicherte und griff nach meinem Handgelenk. „Kommt mich mal wieder besuchen, ja? Ich hatte so lange keinen Besuch mehr!" Ich lächelte gezwungen, ich hatte Mitleid mit dieser Frau, die wahnsinnig vor Einsamkeit war. Ich griff nach Lokis Hand und brachte uns zurück nach Askard.



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