Zusatzsymptom

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Jimin

Es war tatsächlich das Mädchen aus dem Bus.

"Park Jimin. Freut mich dich kennenzulernen.", ergriff ich schließlich das Wort und zwang mich dazu sie leicht anzugrinsen. Es fiel mir immer noch schwer.
"A-Anyeonghaseo.", brachte sie nur zu stande und neugierig beobachtete ich wie sie sich nachdenklich auf die Lippe biss, ehe sie sich vorstellte:
"Mey."."Mehr nicht?", fragte ich mit hochgezogener Augenbraue, während sie den Kopf schüttelte.
"Einfach nur Mey. Mehr nicht."
"Arasso.", gab ich kurz und knapp von mir und stellte den Karton den ich in den Händen hielt neben mir ab und sie stapelte den, den sie mir abgenommen hatte, auf ihn.
Da fielen mir die Muffins in den Blickwinkel und ihr fiel wohl auf dass ich sie gesehn hatte, worauf sie sich nervös eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
"Das war also in der Tüte."
"Ya-..ich habe die nicht gekauft. Selbstgebacken!", rief sie, bemerkte aber wenige Sekunden dass sie ziemlich laut war und senkte ihre Stimme. "Kansamnida.", bedankte ich mich und musterte leicht lächelnd die kleinen Muffins mit den Schokoladen-Stückchen.
Welch eine Ironie.
Ausgerechnet Muffins mussten es sein.
"D-Das mit dem Bus tut mir leid. Ich wollte nicht unhöflich sein.", entschuldigte sie sich und ich machte eine wegwerfende Handbewegung.
"Ich war nicht aufmerksam."
Plötzlich fing etwas an zu vibrieren und Mey zuckte zusammen und fischte ihr Handy aus der Tasche, während ich sie interessiert musterte.
"Uhm..meine Wäsche ist fertig.
Bis dann Park Jimin.", sagte sie und tippte den Code ihrer Tür ein und ehe sie ging sagte ich noch:
"Tschüß einfach nur Mey."

Und schon war ich alleine in dem grauen Flur.
Alleine.

-

Wiedereinmal saß ich kotzend an der Kloschüssel. Kotzte mir die Seele aus dem Leib. Ich wischte mir den Mund ab und beugte mich schwer keuchend über sie, wartete darauf dass es weiterging. Ich würgte noch mehr hoch, mein Mageninhalt leerte sich.
Müde lies ich mich gegen die Kloschüssel sinken und versuchte den widerwärtigen Geschmack aus meinem Mund zu verbannen.
Aber er ging nicht weg.
Dass würde er nie.
Seufzend atmete ich tief ein und aus, versuchte meinen Kreislauf zu beruhigen. Wieder zitterte ich am ganzen Körper, spürte die Kälte am ganzen Körper.
Ich schaffte es nicht etwas zu essen. Ich bekam es nicht hin.
Ich konnte es einfach nicht.

Ich schleppte meinen müden, wie leblosen, Körper auf die Waage und schaute mir die Zahl an.
Sie gefiel mir nicht. Hatte sie mir denn jemals gefallen?
Meine Freunde meinten immer ich sei mager, aber nie glaubte ich ihnen. Zweifelte an mir selbst, fing an weniger zu Essen bis die Esstörungen kamen. Nahm sogar Tabletten gegen den Hunger.
Der Hunger, der aber nicht wiederkommen würde.
Ich fühlte mich leer.

Plötzlich klingelte es an der Tür, aber ich ignorierte das Klingeln und legte mich stattdessen auf den kalten Fließenboden des Bades. Wieder klingelte es. Nochmal. Nochmal.
Seufzend rappelte ich mich auf, ignorierte das wieder hoch kommende Schwindelgefühl und schwankte auf die Tür zu.
Ich machte sie auf und stützte mich am Türrahmen ab und endeckte Mey, die mich mit großen Augen musterte.
"Ist alles..okay?", fragte sie mich und ihre Stimme schwankte ein bisschen.
"Alles okay. Mir geht es gut."
Wie ich es hasste diesen Satz zu sagen. Es ging mir nicht gut und das sah man wahrscheinlich. So hatte ich mich Tag für Tag durch das Leben gelogen. Und so würde es auch weiterhin sein.
"B-Bist du dir sicher?", fragte sie mich und schaute in meine trüben braunen Augen, die schon vor langer Zeit ihren Glanz verloren hatten.
"Natürlich.", sagte ich und bohrte meine Finger noch krampfhafter in den Türrahmen. Das Schwindelgefühl nahm immer mehr zu.
"Aber du bist so blass un-", versuchte sie mit mir zu reden, aber ich unterbrach sie und sagte mit scharfer Stimme:"Was willst du?"
"I-Ich wollte..ach vergiss es.", fing sie an, beendete aber recht schnell ihren Satz und schaute mich mit zusammengekniffenen Lippen an.
"Gut.", murmelte ich nur und stumm starrten wir uns an.
"Lügst du immer?", fragte sie mich, beobachtete meine Reaktion.
"Was meinst du?"
"Ich bin nicht blind."
"Stimmt. Du bist taub.", murmelte ich und sofort weiteten sich ihre Augen und Tränen schossen in ihre Augenwinkel und und erst als sie versuchte blinzelnd die Tränen wegzubekommen, verstand ich was ich gesagt hatte.
"M-Mianh..", wollte ich mich entschuldigen aber das Wort blieb in meiner trockenen Kehle hängen und stumm schaute sie mich mit hasserfüllten Augen an.
Plötzlich überkam mich der Schwindel und ich stürmte in das Bad, nur um mich wieder zu übergeben.

"Jimin? Jimin? Geht es dir gut?", hörte ich ihre Stimme und spürte ihre kleinen Hände auf meinem Rücken.
Ich sagte gar nix. Rollte mich stumm zu einer Kugel zusammen und nichts sagend saß sie neben mir auf den kalten Fliesen des Bades.
"Gwaenchanha?", fragte sie mich, aber ich blieb leise und nach wenigen Sekunden fuhr sie fort:"Soll ich..dir meine Geschichte erzählen? Ich weis, wir kennen uns nicht wirklich, aber..".
"Erzähl sie mir..", brachte ich leise heraus und schaute sie aus den Augenwinkeln an, wie sie Luft holte und anfing zu erzählen.

-

"Ich bin seit meiner Geburt taub. So war es nun mal. Natürlich waren meine Eltern traurig, hatte Angst dass ich mich nicht mit ihnen verständigen konnte, wie ich das Sprechen lernen sollte wenn ich es nichtmal hörte.
Seit ich klein war lernte ich Gebärdensprache, versuchte die Gebärden mit den Mundbewegungen zu vergleichen, machte die Gebärde für das Wort und schaute mir Videos an wie Jemand das Wort sagte, merkte mir die Bewegung.
Und so lernte ich Stück für Stück, seit ich sechs Jahre alt war.
Ich wollte nicht in den Kindergarten mit den tauben oder stummen Kindern, ich wollte in einen richtigen Kindergarten. Es war schwer, manchmal wurde ich gehänselt, aber es war eine schöne Zeit.
Nach und nach kam dann natürlich auch die Zeit für die Schule. Es war schwer die Lehrer zu verstehen, manchmal standen sie so dass ich nichts sehen konnte, keine Liplenbewegungen. Es gab einiges an Problemen, man wollte mich auf eine spezielle Schule schicken aber Taehyung und Jungkook halfen mir immer. Sie wohnen über uns.", erzählte sie und wies leicht mit der Hand auf die Decke.
"Jedenfalls halfen mir die Beiden immer, beim lernen, wenn ich etwas nicht verstand oder nicht bekam. Die Beiden sind übrigens zusammen.
Und so schlossen wir die Oberschule ab und beschlossen in das selbe Haus zu ziehen. Die Beiden studieren während ich bei einer Zeitschrift arbeite. Ich übersetze Texte in andere Sprachen und korrigiere auf Rechtschreifehler. Auch im Job gab es manchmal Probleme und mein Chef erlaubte mir nach einiger Zeit hauptsächlich Zuhause zu arbeiten.
Wieso sollte ich auch jeden Tag in das große Bürogebäude? Ich saß nur an dem Computer und übersetzte, das konnte ich genauso Zuhause machen. Mehr..glaube ich gibt es nicht zu erzählen.", beendete sie ihre kleine Erzählung und nachdenklich legte ich meinen Kopf auf meinen Knien ab.
"Wieso holst du dir keine Hörgeräte?"
"Muss ich darauf antworten?"
"A-Aniyo. Mianhae.", nuschelte ich leise und schaute sie von der Seite an.

"Erzählst du mir deine Geschichte?", fragte sie mich und eine unangenehme Stille breitete sich aus.
Ich schüttelte den Kopf und zaghaft nickte sie. "Ich bin viel zu offen.", murmelte sie seufzend und leicht lächelnd erwiderte ich:"Lieber offen als verschlossen."

Denn meine Geschichte willst du nicht hören.

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Hey~
Oh Mann. Mir tut Jimin so leid.
Ich bring das alles kaum übers Herz
[/ v-v]/help.

Ich hoffe mal dass hier jetzt schon mal ein kleiner Tipp auf Jimins Probleme gegen wurde und ihr vllt. Wisst was für ein Problem er hat^^
Mal nebenbei: Er ist nicht magersüchtig.
Es ist nur ein Zusatzsymptom.
Eines von vielen.

Bald ist Weihnachten!!
Was wünscht ihr euch denn so?^^

Na dann meine Chingus,
Wir lesen uns ♡

Ps: Seht ihr dieses fucking geile Bild von Jimin da oben?! °^° Es bewegt sich >~<!!

Quiet Love - BTS Jimin FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt