K A P I T E L 6

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Sena p.o.v

Zusammen mit Woohyun und Selin, ließen wir Taehyung einfach stehen und liefen davon. Ich war Woohyun so dankbar. Auch wenn wir Taehyung angelogem hatten. Wohlmöglich war das der einzige Weg, ihn loszuwerden. Nachdem wir das Blickfeld von Taehyung verlassen hatten, entfernte ich mich von Woohyun und sah ihn dankend an.
Se Na: Komaawoo (danke) Woohyun-ah. Anders wäre ich ihn nicht losgeworden.
Er lächelte mich warm an und legte seine Hand auf meine Schulter.
Woohyun: Kein Grund zum danken. Wenn was ist,  kannst du immer zu mir kommen. Ich helf dir gerne.  Aber, ehm...willst du mir nicht vielleicht erzählen, was zwischen dir und Taehyung ist?
Ich wusste nicht, ob ich es ihm sagen sollte oder nicht. Ich sah runter auf meine Hände und spielte mit ihnen.
Woohyun: Sag es einfach, wenn du bereit dafür bist. Ich kann warten.
Meinte er dann und ich sah ihn nur dankend an. Er war einfach ein Engel in Person. Mit einem Lächeln liefen wir in unser Klassenzimmer. Wir waren gerade mitten in unserem aufregenden Gespräch über serien, als wir plötzlich Schreie im Flur hörten. Sofort stand jeder im Zimmer auf und lief in den Gang. Auch uns weckte die Neugier und wir steuerten auf den Gang zu. Es war ein ganzer Haufen Schüler an einem Fleck versammelt und sie hatten alle ihre Handys draußen. Manche schrien, manche tuschelten. Ich lief näher zu der Menge und drängelte mich durch, als ich plötzlich zwei sich schlagende Jungs zu Gesicht bekam und einer von ihnen war Taehyung. Geschockt riss ich meine Augen auf und hielt meine Hand vor den Mund. Was ging hier ab?! Im Moment saß der andere Junge auf Taehyung und schlug auf ihn ein. Beide waren im Gesicht voll mit Blut verschmiert und keiner sah besser aus als der andere. Plötzlich schuckte Taehyung ihn weg und stieg auf ihn drauf. Nun war Taehyung derjenige, der dem Jungen, immer und immer wieder, unzählige Fäuste verpasste. Ich war wie versteinert und konnte mich nicht bewegen. Taehyung war wie eine andere Person. Er sah im Moment so gefährlich und angsteinflösend aus, sodass mir ein Schauer den Rücken entlang lief. Der Junge unter Taehyung hörte auf sich zu bewegen, doch Taehyung schlug immernoch auf ihn ein. Der Haufen wurde immer unruhiger und man hörte Sachen wie "Omoo, hat er ihn zu Tode verprügelt". Sofort bewegte ich mich auf die Jungs zu und versuchte Taehyung aufzuhalten, indem ich ihn an der Schulter packte und so laut es ging "Hör endlich auf" schrie. Wie aus einer Trance erwacht,  hörte er auf, auf den Jungen einzuschlagen und ließ seine Fäuste außer Atem hängen. Auch ich atmete unregelmäßig und zog langsam meine Hand von seiner Schulter. Ich drückte ihn weg von dem Jungen und er rückte zur Seite. Er war wieder wie ausgewechselt. Ich kniete mich zum Jungen am Boden und sah ihn mir an. Ich sah hoch in die Menge und erkannte nur geschockte Blicke. Waren die alle wirklich nur zum glotzen fähig?
Se Na: Was schaut ihr alle so, als ob das ein Film wäre?!  Seht ihr nicht, dass es dem Jungen nicht gut geht?!
Sofort kamen zwei Jungs aus der Menge und liefen auf den, am Boden liegende jungen zu, hebten ihn hoch und brachten ihn ins Krankenzimmer. Ich wand mich Taehyung zu, der immernoch auf dem Boden saß und unregelmäßig atmete. Seine Hände und sein Gesicht waren voller Blut.
Se Na: Steh auf!
Forderte ich ihn auf und er stand ohne weiteres auf, doch schwankte leicht zur seite, weshalb ich seinen Arm um meine Schulter legte und versuchte ihn somit abzustützen. Die Menge machte uns Platz und ich lief langsam mit ihm zum Krankenzimmer. Eigentlich, müsste er mir egal sein. Eigentlich, müsste es mir gefallen, dass er verprügelt wird  nachdem, was er alles getan hat. Aber, so war es nicht. Ich sorgte mich um ihn. Ich war einfach ein Mensch, der nicht zusehen konnte, wie Menschen litten. Egal, ob seelisch oder körperlich. Selbst, wenn ich diese Person bitterlich hasste und verabscheute. Als wir im Krankenzimmer ankamen, sah ich den anderen Jungen auf einem Bett liegen und die Krankeschwester, die sich um ihn kümmerte. Als sie uns bemerkte, seuftze sie kurz auf.
Krankenschwester: Könntest du dich vielleicht um ihn kümern. Er sieht nicht so schlimm aus wie er. Dort hinten ist ein Erstehilfe Koffer. Wisch ihm als erstes das Blut mit einem feuchten Tuch weg. Sprüh danach etwas Desinfektionsmittel auf die Wunden und kleb ein Pflaster drüber. Ich kümmer mich solange um ihn.
Sagte sie und zeigte auf den immernoch bewusstlosen Jungen auf dem Bett. Ich nickte nur stumm und lief mit Taehyung auf das andere Bett zu und setzte ihn dort ab. Er stöhnte beim hinsetzen kurz schmerzlich auf, wobei ich mein Gesicht verzog.
Se Na: Geht's?
Er nickte nur und presste seine Lippen aufeinander. Ich lief zum Erstehilfe Koffer und holte ihn. Ich  setzte mich neben Taehyung auf das Bett und drehte ihn so zu mir, dass er mir ins Gesicht sah. Ich feuchtete das Tuch an und wischte ihm erstmal vorsichtig das Blut vom Gesicht. Ab und zu stöhnte er schmerzerfüllt auf und ich hielt kurz in meiner Bewegung inne, bis ich dann wieder weiter machte. Er sah mich die ganze Zeit nur an und sagte nichts. Um ehrlich zu sein, machten mich seine Blicke nervös.
Se Na: Kann jetzt einbisschen weh tun.
Sagte ich und er nickte nur. Er hatte eine Platzwunde überhalb seiner Augenbraue und seiner Lippe. Seine Nase hatte etwas geblutet aber gebrochen war wohl nichts,  denn er meinte es würde nichts weh tun. Ich sprühte ihm das Desinfektionsmittel auf die Platzwunden und er schloss vor Schmez seine Augen.
Se Na: Halt durch, ist gleich vorbei.
Sagte ich nur leise und machte noch eine Salbe auf die Platzwunden, bevor ich sie mit einem Pflaster zuklebte.
Se Na: Fertig.
Taehyung: Danke.
Sagte er nur brüchig und sah mir stumm in die Augen. Ich nahm meine Augen von seinen und sah auf seine Hände, die immernoch mit Blut beschmiert waren. Ich griff nach einem weiteren feutchten Tuch und nahm Taehyungs Hände in meine, ehe ich begann diese mit dem Tuch sauber zu machen.
Taehyung: Wieso?
Hörte ich ihn mit leiser Stimmte fragen und mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus.
Se Na: Was?
Taehyung: Wieso tust du das für mich?
Um ehrlich zu sein wusste ich es selber nicht. Wieso tat ich das? Weil er mir leid tat? Oder war da viel mehr?
Se Na: Weil ich Mitleid mit dir hab.
Plötzlich zog er seine Hände aus meinen und platzierte sie auf meinem kinn und zwang mich damit, in seine Augen zu schauen.
Taehyung: Nur deswegen?
Seine Blicke waren anders als die ganzen Blicke davor. Sie waren so anders, dass man es nicht erklären konnte. Ich schluckte leicht. Wieso fing mein Herz an schneller zu schlagen? Ich nickte einfach, denn um etwas zu sagen war ich nicht im Stande.
Taehyung: Lüg mich nicht an.
Sagte er und sah mir auffordernd ins Gesicht. Was genau wollte er hören? Ich wollte ihm gerade antworten, aber man hörte die Stimmen von seinen Freunden.
Yoongi: Ah, da ist er.
Sofort stand ich von seinem Bett auf und stellte mich daneben. Als die Jungs mich bemerkten, sahen sie mich etwas irritiert an aber lächelten.  Danach verbeugten sie sich vor mir und ich tat es ihnen gleich.
Jin: Wir haben gehört, dass du sie auseinander gebracht hast und den Idiot hier her gebracht hast. Wirklich nett von dir. Danke.
Ich lächelte ihn an.
Se Na: Kein Problem.
Jimin: Hast du ihn verarztet?
Ich nickte nur und knetete meine Hände. Ich fühlte mich unwohl neben den ganzen Jungs. Wussten sie alle schon, dass ich mit ihm geschlafen hatte? Der Gedanke, dass sie es vielleicht wissen könnten störte mich nochmehr.
Se Na: A-lso da ihr ja jetzt da seit, geh ich mal.
Alle nickten mir zu.
Namjoon: Nochmal danke.
Ich lächelte nur und machte mich auf den Weg, ohne Taehyung noch mit einem Blick zu würdigen. Als ich draußen war, atmete ich erstmal erleichtert aus. Das war das erstemal nach vier Tagen, dass er mich wieder berührte. Das erste Mal, nachdem wir miteinander geschlafen hatten. Er hatte oft versucht mit mir zu reden, aber ich blockte ihn immer ab. Ich war zu enttäuscht von mir selbst und ich konnte ihm nicht ins Gesicht schauen, denn immer wenn ich es tat, kam mir wieder der Gedanke, dass ich mit ihm geschlafen hatte. Als ich merkte, dass ich vor unserem Klassenzimmer war, klopfte ich und begab mich rein.
Herr Park: Ah, da sind sie ja Se Na. Ich habe schon mitbekommen wo sie waren. Setzten sie sich bitte.
Ich verbeugte mich kurz und lief auf mein Platz zu. Vermutlich hatte jemand aus der Klasse Bescheid gesagt, der mich mit Taehyung ins Krankenzimmer hatte laufen sehen. Stumm setzte ich mich auf meinen Platz und sah zum Lehrer.
Woohyun: Was ist passiert?
Se Na: Nichts. Hab ihn ins Krankenzimmer gebracht und hab ihn verarztet.
Woohyun: Wieso veraztest du ihn?
Se Na: Die Krankenschwester war mit dem anderen Jungen beschäftigt. Ihm ging es schlechter als Taehyung.
Woohyun nickte verständnisvoll und fragte auch keine weiteren Fragen mehr. Nach ungefähr einer halbe Stunde Unterricht, öffnete sich die Klassenzimmer Tür und die Jungs kammen in die Klasse.
Herr Park: Wo wart ihr sechs?
Jin: cheosonghamnida sseam (entschuldigung lehrer).
Wir waren bei Kim Taehyung.
Herr Park: Alle sechs auffeinmal?!
Die jungs nickten nur stumm.
Herr Park: Okay. Setzt euch. Da die Jungs jetzt auch da sind und wir nun vollzählig sind bis auf Taehyung, möchte ich euch etwas berichten.
Jeder verstummte und hörte dem Lehrer aufmerksam zu.
Herr Park: Wir werden einen Ausflug nach Busan machen. Morgen früh ist die Abfahrt um 9:00 Uhr vor der Schule. Wir werden bis Sonntag dort bleiben und  Sonntagmittag um 14:00 Uhr wieder zurückfahren. Unsere Unterkunft wird in einer kleinen Pansion sein und die Zimmer werden wir vor Ort einteilen.
Sofort fing die ganze Klasse an zu jubeln und zu klatschen. Ich aber freute mich echt nicht darauf. Ich hatte eigentlich geplant, mein Wochenende in meinem Bett mit etwas Essen und meinen Serien zu verbingem. Wird dann wohl nichts.
Herr Park: Jungs, ihr gebt dann einfach Taehyung Bescheid. Wenn er denkt,  er ist in der Lage zu kommen, kann er mit. Wenn nicht soll er sich nochmal kurz bei mir melden.
Die Jungs nickten und der Lehrer verabschiedete sich von uns und verließ das Klassenzimmer. Ein Wochenende mit Kim Taehyung. Mir wurde mulmig bei dem Gedanken. Aber würde er überhaupt mitkommen? Ach, was auch immer.
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Selin p.o.v

Als Sena mit Taehyung davon gelaufen war, lief ich wieder zurück ins Klassenzimmer und setzte mich auf meinen Platz. Sollte ich lieber mitgehen? Was wenn wieder etwas zwischen den zwei passieren würde?! Aber wir waren doch in der Schule und Taehyung war verletzt. Dazu, war Sena zu Verstand gekommen.
Es würde bestimmt nichts passieren. Das Klingeln meines Handys holte mich aus meinen Gedanken. eine Nachricht von Jungkook.
"Bin auf dem Dach. Komm hoch und vergiss meine Jacke nicht, mir ist kalt"
Ich packte mein Handy wieder in meine Jackentasche, nahm seine Jacke aus meiner Tasche und machte mich auf den Weg zum Dach. Als ich oben ankam, öffnete ich die schwere Stahl Tür und betrat das Dach. Der kühle Wind wehte mir entgegen und lies mich leicht erzittern. Ich zuckte stark zusammen als ich Jungkooks männliche Stimme dicht hinter mir vernahm. Ich wollte mich undrehen, doch seine Arme umschlangen blitschnell mein Bauch und verhinderten somit, meinen Versuch. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus und ich hielt den Atem an. Er war so dich an mir, sodass ich seinen ganzen Körper an meinem Rücken spüren konnte.
Jungkook: Wieso atmest du so unregelmäßig?
Flüsterte er in mein Ohr. Sein Atem streifte meinen Hals entlang und hinterließ eine Gänsehaut auf meinem Körper.
Jungkook: Mach ich dich nervös?
Flüsterte er wieder.
Se Lin: N-nein. E-s i-st nur w-eil i..ich mich... ehm... erschrocken hab.
Brachte ich endlich über meine Lippen und vernahm sofort darauf ein leises Lachen von Jungkook.
Jungkook: Wenn du meinst und was tust du jetzt?
Plötzlich spürte ich, wie er mir einen sanften Kuss auf den Hals verpasste und kurz in meine Haut biss. Ich zog scharf die Luft ein und verkrampfte mich.
Jungkook: Wieso verkrampfst du dich jetzt?
Ich wusste nichtmehr was ich sagen sollte. Ich spürte wie seine eine Hand an meinem Bauch langsam weiter runter wanderte und genau am Saum meines Rockes stehen blieb.
Jungkook: Ich weiß nicht,  wie lange ich es noch aushalten kann dich nicht zu berühren.
Er fing wieder an mit seiner Hand weiter runter zu wandern und bevor er meine Intimstelle erreichen konnte, hielt ich ihn auf.
Se Lin: Stop!
Sofort hielt er in seiner Bewegung inne.
Se Lin: Noch nicht.
Flüsterte ich.
Jungkook: Wann dann? Ich halts nichtmehr aus.
Brachte er schwer atmend über seine Lippen.
Se Lin: I-ch w- weis es nicht. Aber...nicht jetzt... Bitte.
Sagte ich. Er zog seine Hand wieder von dort weg und löste sich von mir. Erleichtert atmete ich aus und drehte mich zu ihm um. Man sah ihm an, dass es im schwer viel.
Jungkook: Mir fällt es immer schwerer Selin. Du sollst wissen, dass ich mich schon seit längerem versuche zusammenzureisen. Aber mittlerweile fällt es mir immer schwerer.
Se Lin: M-mianhae (Entschuldigung)
Jungkook: Hör auf damit.
Ich sah ihn verwirrt an.
Se Lin: Mit was?
Jungkook: So unschuldig und naiv zu sein. Das bringt mich nurnoch mehr aus der Fassung und erschwert mir das Zusammenreisen.
Se Lin: Oh...okay.
Sagte ich und überreichte ihm seine Jacke, die er annahm.
Se Lin: Danke nochmal. Ach und Tae ist im Krankezimmer.
Sofort riss Jungkook seine Augen auf.
JUngkook: Wie?! Was?! Wieso ist er im Krankenzimmer?!
Se Lin: Er hat sich mit jemanden geprügelt.
Ohne noch etwas zu sagen machte sich Jungkook auf den Weg nach unten. Ich atmete erstmal erleichtert aus. Er bringt mich echt um den Verstand.
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Sena p.o.v

Aufgeregt stand jeder mit seinen Koffern vor dem riesigen Schulbus, mit dem wir nach Busan fahren würden und von dort auch wieder zurück. Alle waren da, bis auf die sieben Jungs. Werden sie überhaupt noch kommen?
Herr Park: So ist jeder da?
Myungsoo: Nein Herr Park. Taehyung und die anderen sechs sind noch nicht da.
Plötzlich hörten wir jemanden von weitem schreien.
J-Hope: Waaartet auf uns. Wir sind daaa!
Schrie er wie verrückt und rannte wie ein Bekloppter in unsere Richtung. Während die anderen sechs, inklusive Taehyung, gechillt und auf elegante Art zum Bus liefen. Na toll. Das werden ja mal aufregende zwei Tage.

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