~9~ Armeen der Hölle

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Ich wachte auf als sich die Dielen des Ganges bewegten und so auch die meines Zimmers.
Unser Haus war alt, es war grösser als es hätte mit Stein gebaut werden, doch die hölzernen Bestandteile waren bereits so alt dass das Haus ausehen könnte wie ein Geisterhaus, und weniger wie eine Wohngemeinschaft aus allem Jägern die es auf der Welt noch gab.
Ich spürte mehr dass die Leute auf meinem Gang ihre Zimmer verliessen, als das ich es hörte.
Sie schlossen sich auf dem Gang zusammen und gingen fröhlich redend nach unten.
Ich wusste genau wieviele Leute auf dem Stockwerk wohnten, ich war auch schon immer gut mit meinem Gehör umgegangen, so konnte ich genau heraushören, wieviele der Schüler und Jäger die Treppe hinunter trampelten.
Ich blieb reglos liegen, spürte wie der warme Stoff der Decke über meine nackten Beine glitt und unterdrückte das Verlagen sie erneut zu rasieren.
Das taten nur naive und vielleicht verliebte Mädchen, ich war noch nie diese Sorte von Mädchen gewesen, auch jetzt nicht.
ich hatte sie gestern rasiert, das musste reichen.
Bis ich alle abgezählt hatte dauerte es eine Weile, doch dann schaffte ich es, mich aus dem schönen Warm zu befreien.
Ich zog mich an und achtete dabei bedacht darauf, nicht das zu tragen was mir als erstes durch den Kopf ging, da das laut meiner Meinung und Marys, Deamon am besten gefiel.
Ich hatte eine Rebellion in Sachen Kleidung nicht nötig aber ich zog sie vorsichtshalber durch.
Danach packte ich die Waffen meiner kleinen Sammlung ein und stopfte es in meinen Rucksack, drückte das Ohr an die Tür und lauschte.
Es fühlte sich falsch an, all das zu machen aber ich hatte das Gefühl das Deamon mich nicht ohne Grund zum Training geholt hatte.
Und ich wollte hin, nicht mur um ihn und diese Hybriden besser kennen zu lernen, sondern auch um mehr über die Unterwelt zu erfahren, über Asasael und noch so vieles mehr, worüber ich mir Gedanken machte.
Als ich die Treppe runter lief zwang ich mich den Bildern, den toten Augen die mir folgten den Rücken zu kehren.
Ich hatte mich ihnen, unseren Vorfahren nie verbunden gefühlt, ich hatte nie ein Teil von all dem hier sein wollen, ich hatte es nur getan weil alle erwartet hatten, das ich wie meine Eltern wurde.
Und dennoch war ich ihnen nichts schuldig, das redete ich mir ein, damit ich dieses Haus unbemerkt verlassen konnte ohne mich miserabel zu fühlen.
Dieses Haus war mein Zuhause gewesen, seit meiner Geburt aber trotzdem hatte ich mich hier nie geborgen gefühlt.
Es war nicht mein Zuhause und je öfters ich es betrat, desto klarer wurde es mir.
Ich lief schneller, meine Füsse flogen über den Teppich und danach über den Boden der Eingangshalle.
Es war das erste Mal dass ich nicht vor der Vitrine meiner Eltern stehen blieb, aus Angst dann so ein schlechtes Gewissen zu bekommen dass ich nicht weiter machen konnte.
Aber ich wusste dass es aus irgendeinem Grund wichtig war.
Ich sah auch dass ich bereits jetzt alles, meine Gewohnheiten und Prinzipien auf den Kopf stellte.
Doch wenn ich recht hatte und diese Hybriden etwas grösseres nach sich zogen, dann würde sowieso alles bald für immer verändert werden.
Ich spürte das, noch feuchte, Gras unter den Sohlen meiner Stiefel, ich hatte das Outfit von Mary schliesslich doch angezogen, weil ich mich darin stärker als auch schöner fand.
Und es liess mich böse aussehen, viel mutiger, was ich gerade gut gebrauchen konnte.
Schliesslich wartete ich auf den Erzfeind der Jäger, und dazu noch überdimensional stark und ich wusste nicht einmal ob sie mich nun folterten um in die Gilde zu kommen oder wirklich üben wollten.
Üben für etwas von dem ich keine Ahnung hatte und es keinen Grund gab mir zu helfen.
Ich schüttelte schnell den Kopf, die abenteuerlustige Seite in mir wollte meine Bedenken vom Tisch wischen, das Leben war kurz und ich wollte es nicht auf diese Art verbringen wie bisher.
Da kam mir eine verbotene und gefährliche Handlung genau recht.
Ich öffnete das Tor und liess meine Finger über die nassen Verzierungen der Stangen gleiten, die braunen Mauern darum herum trugen Flechten, auf denen Wassertropfen im Morgenlicht schienen.
Als ich mich umdrehte um das Tor zu schliessen, meinte ich kurz eine Person in meinem Zimmer zu sehen, ein Umriss.
Doch als ich Blinzelte war er verschwunden.
Etwas beunruhigt lief ich schneller, die Lichtung endete nur wenige Meter nach dem Tor und ich betrat die Waldgrenze.
Ich mochte den Wald, den Schutz, und wie ich mich gelernt hatte darin zu bewegen.
Die vielen Gerüche, nach Blumen, nassem Boden und Tieren, die über die grossen Baumstämme huschten oder sich zwischen den Büschen versteckten.
Die Sonne schien durch de Wipfel und malte feine helle Striche auf den Boden, die sich je nachdem wie der Baum im Wind schwankte, bewegten.
Ich strich über die Blätter der Büsche, ihre feinen Strukturen schienen sich genau auf meinen Fingern abzuzeichnen.
Ich sah nach vorne, hinter dem Wald hatte er gesagt, aber hinter dem Wald begann die Stadt.
Vielleicht hatte er hinter dem Wald der Jägergilde gemeint, hinter den Markierungen der Grenze.
Ich hatte einen guten Orientierungssinn, ich hatte den Grossteil meiner Ausbildung draussen verbracht, die Lehrer waren alle der Meinung das Geschichte nichts für mich war, sondern dass ich draussen mehr Platz hätte um mich zu entfalten.
Ich hätte ihnen gerne an den Iof geworfen dass sie keine Ahnug hatten was für mich richtig war, aber ich war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, mich vor den Jägern wenigstens etwas gut darzustellen und nicht immer das Mädchen zu sein, wegen der ihre Eltern gestorben waren.
Ich trug es bereits Tag und Nacht auf meinen Schultern, eine tägliche Erinnerung dabei zerkratzte meine innere Schutzhülle jedesmal etwas mehr.
In Gedanken versunken lief ich weiter und verpasste so das Spüren der Anwesenheit von Dämonen.
Mächtigen Dämonen die mich teils herablassend und teils stirnrunzelnd verfolgten.
"Du hast wirklich training nötig."
Ich erstarrte als ich Jace Stimme hörte, sie triefte nur so vor Ironie.
Nun hatte ich das Gefühl, dass nicht mehr nur die Jäger mich von sich ausschlossen, sondern auch die Dämonen.
Ich schwebte irgendwo zwischen all den Fronten und konnte nirgends Anschluss finden, weil ich einfach nicht dazu gehörte.
Ich wollte mich selbst ohrfeigen, weil ich meinen ersten Eindruck versaut hatte.
Ich war gut, ich war eine gute Jägerin aber ich hatte mich nicht genug konzentriert, weil ich nun vollkommen abgelenkt von der Anwesenheit der vier Dämonen war.
Der eine Junge hatte noch nichts gesagt, er stand einfach still neben Mary die mich einigermassen freundlich ansah.
Jace neben ihr beobachtete mich mir offensichtlicher Feindschaft, die aus seinen eisigen Augen nur so auf mich einstach.
Deamon stand etwas vorne, locker die Hände in den Taschen vergraben und das Wirre Haare in der Stirn, die grünen Augen blitzten frech.
"Hör nicht auf ihn, ich fand deinen Auftritt ziemlich eindrücklich."
Er verkniff sich ein Grinsen und ich sah ihn kurz fassungslos an, bevor ich ihm einen meiner besten bösen Blicke zeigte.
"Ha ha."
Merkte ich an und lobte mich für meine kühle Stimme.
Er legte den Kopf minimal schief und ich meinte ein amüsiertes Flackern in seinen Augen zu sehen.
Erst jetzt fiel mir wieder das merkwürdige Gefühl auf, das in meinem Inneren rumorte, da ich Deamon um einige Meter näher gekommen war.
"Hei Arya."
Meldete sich dann Mary und brach das Schweigen, indem sie mit einem offenen Lächeln auf mich zukam.
Sie bewegte sich geschmeidig über den Boden, wie eine Löwin.
Sie schloss mich in die Arme und ich zögerte kurz perplex, so mächtig wie sie der Erzählung nach war, hätte sie mich einfach zerdrücken können.
Doch dann schob ich die nervösen Gedanken weg und erwiderte die Umarmung.
"Hey Mary."
Grinste ich und sie löste sich mit fröhlichen lila Augen von mir.
"Ich finde es klasse dass du mit uns trainierst."
Nickt sie und grinste freundschaftlich.
Danach linste sie kurz zu Deamon der uns beobachtete als wären wir die undurchschaubarsten Wesen der Welt.
"Ja ehm was das angeht...wieso müssen wir überhaupt trainieren?"
Fragte ich zögernd und konnte meine Begriffsstutzigkeit wenigstens darauf schieben, dass ich ein Mensch und kein supermächtiger und mega gut aussehender Hybrid war.
Jace stöhnte demonstrativ auf und der Junge der nicht redete grinste leise vor sich hin.
"Vergesst es ich hab nicht gefragt."
Murmelte ich als nun auch noch Deamon die Braue hob, was sogar noch heiss aussah und mich zusätzlich verstörte.
"Azrael. Wir wissen nicht wieso aber er hat die Seiten gewechselt, er war der Engel des Todes, wie du sicher weisst, aber nun hat er seine eigene Armee aufgestellt, Lucifer scheint ihn zu unterstützen, sonst wäre er niemals so mächtig geworden.
Und das Buch will er haben um..."
Ich schluckte und sie musste meinen Gefühlswechsel gemerkt haben, denn sie hielt Sofort inne und sah mich teils entschuldigend teils fragend an.
"Um das Höllentor zu öffnen und seiner Armee den Weg zur Welt zu öffnen."
Beendete ich den Satz, meine Stimme klang viel ernster und trauriger als ich wollte, aber zum Glück fragte keiner nach.
"Nicht nur ein Höllenloch, es gibt mehrere, nur das Grösste ist hier, sobald er alle Jäger, euch, die das Tor bewachen getötet hat, öffnet er alle anderen auf der Welt.
Wenn Lucifer das zulässt dann haben selbst wir keine Chance mehr und wir mögen unsere Freiheit sehr."
Deamon hatte sich an einen Baum gelehnt und ich nickte verstehend.
"Also soll ich helfen das Höllentor geschlossen zu halten das allenfalls unser aller Tod bedeutet?"
Fragte ich und schnaubte.
Jace Mundwinkel zuckten kurz.
"Dein Tod.
Für uns hätte Azrael Verwendung."
Ich sah ihn an und versuchte gar nicht erst das genervte Blitzen in meinen Augen zu unterdrücken.
"Wieso sollte ich dann helfen? Ich bin nur ein Mensch, ihr könntet genauso gut einen anderen Jäger fragen."
Ich bezweifelte zwar dass sonst einer so dumm war sich darauf einzulassen aber das sagte ich besser nicht.
"Abgesehen davon dass der Rat der Jäger wahrscheinlich auch schon davon weiss und sich beginnt selbstständig zu rüsten...keine Ahnung.
Da musst du ihn fragen."
Jace deutete auf Deamon, ich sah dass es ein stiller Vorwurf an den Dämon war, der aber bloss lässig grinsend am Baum lehnte und jede meiner Bewegungen beobachtete wie ein Raubtier.
Auf meinen fragenden Blick gab er keine Antwort sondern stand fliessend auf, sodass er mich wieder um mehr als einen Kopf überragte.
"Also, beginnen wir mit dem Training, ich will sehen was du so kannst,Teufelchen."
Er grinste und ich konnte mich nicht von seinen Augen lösen, das dunkle Smaragdgrün schien sich zu bewegen wie eine schimmernde Masse im Kreis.
Mary hatte den Spitznamen mitbekommen und hob kurz die Brauen.
Ich sah aber dass sie ihr Bedenken zur Seite wischte und wieder lächelte, bevor sie nickte.
"Ja, lasst uns loslegen."
Ich nickte kurz und löste meinen Blick von Deamon, der leicht triumphierend einige Meter zu Jace lief und ihm auf die Schulter klopfte, bevor er einen Schluck aus einer Flasche trank.
Ich liess meinen Rucksack zu Boden gleiten und stecktr mit einigem schnellen Griffen die Teile des Bogens zusammen, die Pfeile hängte ich mir um und die Messer steckte ich mir alle an den Gürtel, sie zu verstecken war nicht nötig, die Dämonen hätten es sowieso bemerkt.
Als ich das Schwere Schwert hob und mich, bereit loszulegen zu ihnen umdrehte, trafen mich bloss verwirrte Blicke.
Keiner von ihnen hielt eine Waffe in der Hand, sondern alle musterten meine schwere Ausrüstung.
"Naja wenn du mit sowas kämpfen kannst."
Murmelte Mary wenig überzeugt und zuckte die Schultern.
"Kämpft ihr denn ohne Waffen?"
Fragte ich erstaunt und verwirrt.
Deamon stand auf und stellte sich mir gegenüber, genauso wie Mary und Jace, sie umkreisten mich alle drei und nur der andere Junge blieb wp er war, doch ich spürte seinen wachsamen Blick.
"Glaub mir Teufelchen."
Deamon bewegte sich leicht von Rechts nach Links und seine Augen leuchteten grün auf.
"Wir haben unsere eigenen Waffen."
Ich konnte gar nicht richtig darauf reagieren, denn Deamons Augen schienen nun zu glühen und Funken zu sprühen, während sein
grinsen langsam noch selbstbewusster wurde und einen teuflischem Zug annahm.
Die beiden anderen verharrten aber mir war klar dass sie mich nicht zurückweichen liessen.
Er hob eine Hand und schwarze Schatten lösten sich von seiner Haut, wie Nebel stiegen sie empor und begannen sich wild zu umdrehen.
Die Schwaden wirbelten umeinander und Deamon schien sie fest zu halten, als wären sie ein Teil von ihm.
Schliesslich legte sich der Wirbel und die Schatten schienen sich langsam und in feinen Rauchschwaden in der Luft aufzulösen.
Zurück blieb ein Schwert, es war war lang und etwas gebogen, es glitzerte schwarz und der Knauf bestand aus einem Hundekopf, Zerberus nahm ich an.
Ich starrte das Schauspiel an, ich hatte Dämonen oft ihre Gestalt wechseln sehen, aber keiner hatte jemals Kontrolle über die Schatten, Lucifers Reich gehabt.
Er fasste mit der anderen Hand danach und zog ein zweites, Zwillingsschwert hervor.
Danach drehte er die beiden Waffen einige Male in der Hand um die beste Lage zu finden und grinste mich aus unnatürlich leuchtenden Augen an.
"Wollen wir denn Teufelchen?"
Ich liess es mir nicht zweimal sagen.
Ea war nicht nur der Grund dass ich nicht versagen wollte, wieso ich sofort auf ihn los ging.
Sondern weil ich wissen wollte wie es war mit so mächtigen Wesen zu kämpfen.
Wie man sich dabei fühlte und ob ich trotz dem Jahrelangem Training überhaupt eine Chance hatte.
Ich hob das Schwert und drehte mich, ich hatte mehr Kraft wenn ich mit dem ganzen Körper ausholte.
Sicher landete mein Fuss auf dem Waldboden und kaum spürte ich die Erde unter mir schien sich die alte Kampflust zu öffnen.
Ich erinnerte mich beinahe von alleine an all die Bewegungen und die Drehungen, ich nahm beinahe nichts mehr wahr ausser den Schwertern, denen von Deamon und meinem, alles wurde unwichtig und nur mein Gegner zählte.
Ich hörte das Klirren, als er abblockte und mein Schwert mit seinen beiden umklammerte, sodass er mich einige Meter herum warf.
Ich hatte das Gefühl für den Wald und meine Umgebung längst gefunden, ich musste nur mit der Schwertspitze über den losen Waldboden streichen und konnte sicher wieder auf den Beinen landen.
Ich hatte wie so oft das Gefühl mich auszubreiten und alles was nötig war wahrzunehmen, um ihn zu schlagen.
Ich wirbwlte herum und griff erneut an, stach mit dem Schwert so zu dass er es nicht packen konnte und sein einziger Ausweg war auszuweichen und mir somit Platz zu machen.
Das Schwert schien zu meinem Arm zu werden, ein Teil von mir, ich wusste genau wie ich es drehen und wenden musste um Deamons Klingen abzublocken, die nun auf einmal auf mich niederprasselten.
Ich verschwendete keinen Gedanken daran dass es eine Übung war, ich stellte meinen Körper auf ihm ein, einen echten Gegner.
Über zehn Minuten kämpften wir und keiner bekam auch bloss einem Schnitt ab, viel zu schnell hatten wir die Absicht des Anderen erkannt.
Es war als würde ich mit meinem Spiegelbild kämpfen, das immer wusste was ich als nächstes tat und von dem ich jede Bewegung deuten konnte.
Ich spürte meinen Atem fliehen und das Adrenalin fliessen, es fühlte sich berauschend an so ein actionreichen Kampf ohne Verletzungen zu überstehen.
Deamon hörte sich noch perfekt ausgeruht an, als er sprach.
Nicht einmal sein Atem hatte sich verschnellert, das einzige was ich von ihm spüren konnte war dieses Gefühl das meinen Körper schon die Ganze Zeit durchrauschte.
"Lektion eins Teufelchen."
Ich hatte mich so sehr auf uns beide konzentriert und war mir sicher, dass er nun wie vorhin wieder mit dem Schwert ausholen würde, doch da ich mich zu sehr darauf fixierte, lag ich genau falsch.
"Verlass dich niemals auf einen normalen Angriff."
Raunte er und stand plötzlich vor mir, sodass ich völlig aus dem Konzept gebracht wurde, da er sich nicht so bewegte wie mein Hirn seinen nächsten, inzwischen gewohnten Schritt ausrechnete.
Er hatte mich auf eine Art abgerichtet und mich getäuscht, doch ich begriff es viel zu langsam.
Sein Atem strich meine Wange und plötzlich hielt ich das Schwert nicht mehr in der Hand, und wurde von ihm gegen den Baum gedrückt.
Seine beiden Klingen verkreuzten sich und schoben sich um meinen Hals, ich konnte das schwarze Metall an meinem Hals spüren, kühl und unheimlich mit einer wispernden Gefahr die darin schlummerte und geweckt werden wollte.
Ich bewegte mich nicht und spürte wie er mich näher an den Baum drängte, die Rinde schabte über meinen Rücken und ich hob den Blick von den Schwerter zu ihm, ohne meinen Kopf zu bewegen.
Er hätte mich töten können wenn er wollte, doch irgendetwas in mir gab mir die Sicherheit dass er es nicht tun würde.
Langsam senkte er den Kopf und seine Augen hörten auf zu glühen, wurden wieder menschlich und sahen mich blitzend an.
Seine Lippen strichen kurz über meine.
Eine flüchtige, von den anderen unbemerkte Bewegung, doch sie reichte um einen gesamten Zoo in mir loszutreten.
"Das ist unfair."
Flüsterte ich und fuhr mit der Hand die spitzen Klingen nach, die noch immer zu beiden Seiten an meinem Hals lagen.
Deamon entfernte sich langsam von mir und nahm die Schwerter runter.
"Dämonen sind niemals fair."
Ich sah ihm in die Augen und kurz wurde sein grinsendes, markantes Gesicht ernst, bevor er sich zusammenraffte und mich in Richtung Mary schob.
Mein Atem ging schnell und mein Herz pochte zum Zerspringen in meiner Brust, doch ich protestierte nicht sondern zückte zwei Messer, die ich nun bereit von mir streckte.
Mary hatte ebenfalls Schattem hervorgerufen, doch bei ihr bildeten sie sich um ihre Arme, schlangen sich darum und verschmolzen mit ihr, sodass sich lange, Schatten sprühende Peitschen bildeten.
Die Sonne stand hoch über uns und zwischen ihr und mir hörten die Schatten der Bäume auf, sodass ich im Licht stand, sie im Schatten der Wipfel.
Schnell rannte ich los auf sie zu, überquerte die Schattengrenze und schleuderte ein Messer.
Die Peitsche klatschte in der Luft und zerschnitt das Messer in zwei Teile, die weiter hinten zu Boden fielen.
Ich starrte sie an, und dann das Messer in meiner Hand, das nun wohl unnütz wurde.
Ich zögerte und ihre Peitschen schlangen sich um meine Hände, zogen mich näher zu mir, wo sie ein Schwert vor sich hielt, das mir bei mehr Schwung genau in den Bauch gerammt worden wäre.
Ich hielt kurz davor an und spürte die Spitze leicht an meinem Bauch, die Schatten um meine Hand waren nicht kalt oder heiss, sie waren eher wie kaum merkbarer Nebel, der mir aber dennoch verbot mich frei zu bewegen.
"Lektion zwei.
Wenn dein Gegner übermächtig ist, verschwinde aus seiner Gefahrenzone."
Ihre Augen wurden normal und sie wies mich an rückwärts zu gehen, ihre Peitschen liessen mich ebenfalls rückwärts laufen und ich entfernte mich von ihr, die Füsse setzte ich vorsichtig auf dem Boden ab um allfälligen Stöcken und Steinen auszuweichen.
Dan spürte ich die Sonne in meinem Rücken und die Kühle Luft unter den Schatten wurde wärmer.
Kaum wat ich über die Grenze und die Schatten im Licht lösten sie sich zwischen vor mir und verblassten, zogen sich bis vor die Grenze zurück und schienen aggressiv darauf zu warten dass ich näher kam.
Jetzt verstand ich und nickte Mary zu.
"Sie können im Licht nicht existieren."
Murmelte ich und versuchte es mir zu merken.
Sie brachten mir gerade die Schwächen und die Tricks eines Dämons bei, ich fragte much wieso sie das taten, denn ich könnte sie nun ohne Probleme an die anderen Jäger verraten oder sogar in das Buch schreiben, wenn ich es nach dem Training holen würde.
Dann drehte ich mich zu Jace, der nun als Einziger noch stand, die beiden anderen hatten sich zu dem schweigenden Jungen gesellt.
Ich nahm meinen Bogen und legte einen Pfeil an, zielte auf ihn und verharrte, ich hatte noch nie ein Ziel verfehlt und würde es auch jetzt nicht tun, auch wenn ich bei diesem Dämon ein ungutes Gefühl hatte.
Er hob die Hände und Flammen aus Schatten erschienen.
Sie bewegten sich wie echtes Feuer und flackerten leicht, während sich kleine Schattenstückchen darum wanden.
Ich war unruhig, Jace traute ich es am meisten zu, mur wirklich gefährlich zu werden, vor allem weil er seine Feindschaft zu mir nicht einmal versteckte.
Ohne zu zögern warf er einen Schattenball auf mich der durch die Luft zischte und sein Ziel beinahe von alleine erreichen wollte.
Manchmal hatte ich das Gefühl die Schatten konnten denken, aber es waren wirklich nur die Dämonen die sie beherrschten.
Eigentlich könnte es mich töten, woher sollten sie wissen dass ich ausweichen konnte?
Doch as ich kurz zu Deamon sah bemerkte ich seinen aufmerksamen Blick und seine angespannte Haltung, er würde ihn abhalten wenn ich es nicht tat, das wurde mir klar und gab mir Mut.
Ich liess den Pfeil los und die Sehne sackte zusammen, während er mit einem Zischen meine Finger entlang glitt und danach in den Schattenball einschlug, sodass sie zusammen explodierten und sich die Rauchschwaden langsam in Luft auflösten.
Es war erstaunlich und spannend zu sehen wozu diese Jungs und Mädchen imstande waren, mit Fähigkeiten hatte ich es noch nicht oft zu tun gehabt und es verpasste mir einen kleinen Stromstoss, zu wissen dass ich gerade mit den gefährlichsten Wesen der Unterwelt zusammenarbeitete.
Abgesehen von Lucifer und Azrael natürlich.
Dich als ich Jaces helle blauen Augen heller glühen sah und sein Gesicht wütend von den Schatten zu mir sah, hielt ich inne.
Ich hatte das Gefühl als würde das nicht mehr wirklich zum Training gehören.
"Jace?"
Fragte ich als er langsam und bedrohlich auf mich zukam und Deamon langsam aufstand und das Kinn wachsam hob.
Er antwortete nicht sondern knurrte, zückte einen Dolch der genauso schwarz glänzte wie das Schwert von Deamon und stand in Sekundenschnelle vor mir.
Er hielt es mir an de Hals, fester als Deamon, sodass ich eine feine Blutspur spüren konnte, die meinen Hals hinablief.
Ich schnappte erschrocken nach Luft als ich das leichte Brennen durch den Schnitt spürte und erstarrte, als ich die Schattenseite des Messers spürte und seine Macht.
Jace drückte etwas mehr und ich drängte mich mehr auf die Seite des Baumes um zu entkommen, doch er hatte noch immer die volle Kontrolle.
Angst machte sich in mir breit, es war kein Spiel, kein Training, ich schwebte wirklich in Lebensgefahr.
"das reicht Jace!"
Knurrte Deamon und seine Stimme klang machtgetränkt und hungrig, doch Jace achtete darauf nicht.
"Willst du dass sie das alles überlebt Deamon?"
Zischte Jace und sah mich mit einem schadenfreudigen Grinsen an, die Augen glühten noch immer, je mehr er mich bluten liess desto heller schienen sie zu werden.
"Dann lass mich ihr zeigen wie es ist wenn man dazu nicht fähig ist."
Deamon hielt inne und tat nichts mehr, er liess wirklich zu dass Jace mich mehr gegen den Baum drängte und ich mur mit Mühe meine Hände an die Klinge heben konnte um sie von meinem aufgeschürften Hals fern zu halten.
Sie schnitt in meine Handflächen und Angst sowie Panik breitete sich in mir aus, sie überrollte mich wie eine Welle und liess meinen Verstand aussetzen, sodass ich nur noch den Schmerz an meinen Händen spürte und die Kälte des Schatten, in dem der Baum stand.
"Du musst aus dir raus kommen Arya, das reicht nicht!
Du bist zu schwach."
Zischte er mir ins Ohr und die Worte dröhnten in meinem Kopf, wollten sich darin verhaken.
Ich konzentrierte mich darauf meine Hände weiterhin an die Klinge zu halten und schloss die Augen, um meine Kraft zu sammeln.
Die Kraft in meinen Armen wurde schwächer und das Messer näherte sich immer mehr meinem Hals.
Kurz dachte ich daran dass die Kraft mich vollkommen verliess.
Genau in diesem Moment schien die Sonne auf den Baum, verjagte die Schatten und ich konnte sie auf meiner Haut und meinem Gesicht spüren, wie sie mich trotz geschlossenen Augen blendete.
Und als sie die Schatten von del Baum vertrieben hatte und uns ins Licht tauchte, geschah etwas.

So zuerst mal, es tut mir leid für den miesen Cut aber dafür habe ich eine Frage an euch^^ was denkt ihr geschieht?
Ich bin gespannt auf Ideen und will mich auch gerade bedanken, wenn ich schon dabei bin ;) Also danke danke danke für die vielen Reads und die lieben Kommentare, ich bin höchstmotiviert und schreibe as fast as I can weiter XD
Love
Tala

Teufelsengel *beendet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt