Kapitel 40 - Smalltalk

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Zwei Kapitel in einem Tag! Ich hoffe, ihr liebt mich jetzt für immer.

„Chaz," ich laufe auf ihn zu. „Was machst du hier?"

„Dich davon abhalten, dich Kings zu stellen, natürlich." Als er sieht, dass ich genervt seufze, fügt er hinzu: „Mona, das kann doch nicht dein Ernst sein? Du läufst in den sicheren Tod!"

„Und wenn ich es nicht tue, laufen hunderte von anderen Menschen in den sicheren Tod! Ich weiß, was ich tue, Chaz."

Er nimmt mein Gesicht in seine Hände. „Bitte, geh nicht."

Als ich nichts darauf erwidere, sondern nur betreten zur Seite schaue, wendet er sich fassungslos an Jack. „Sie können das doch nicht ernsthaft zulassen."

„Doch, eigentlich schon. Komm, Mona." Jack will mich an Chaz vorbeiziehen, doch dieser stellt sich uns in den Weg.

„Chaz, "Jacks Tonfall wird gefährlich leise, „geh aus dem Weg. Das ist ein Befehl."

Mein Freund schüttelt den Kopf. Ein Ausdruck von Ekel zieht über sein Gesicht. „Sie sind herzlos."

„Ich bin herzlos?! Chaz, du und ich wissen beide, dass es einen anderen Grund gibt, abgesehen von ihrem möglichen Tod, warum du nicht willst, dass Mona jetzt geht. Du hast ihr wochenlang nichts davon gesagt, aber wenn du nicht gleich aus dem Weg gehst, werde ich das für dich tun, und das wird sie wesentlich mehr verletzen, wenn du meine Meinung willst."

„Jack!" Matts Tonfall ist scharf.

Ich mustere alle drei hintereinander. Sie wissen etwas, wovon ich überhaupt keine Ahnung habe. Meine Stimme zittert. „Chaz, wovon redet der Senator der?"

Jegliche Farbe ist aus Chaz' Gesicht gewichen. „Das... das ist nicht wichtig, Mona."

„Doch, ich glaube schon, dass es das ist!" Der Gedanke, dass Chaz wochenlang etwas Fundamentales vor mir geheim gehalten hat, bohrt sich wie Gift schmerzvoll durch meinen Kopf.

„Jetzt nicht mehr." Seine Augen sind ein wenig rot. Nein. Das hier ist Chaz Sommers. Er muss einen guten Grund haben, um zu weinen.

Zu denken, dass seine Freundin bald umgebracht wird, ist ein ziemlich guter Grund zum Weinen.

Ich ignoriere meine innere Stimme. „Chaz, ich werde zurückkommen."

Er nickt, und ich sehe etwas in seinen Augen aufleuchten, ich weiß nicht ob es Hoffnung ist, oder Zuneigung, oder noch mehr als das, und dann küsst er mich innig. Der Kuss ist viel stärker als seine üblichen Küsse, und voller Emotionen. Ich spüre seine Wut, seine Angst, seine Trauer, seine Verzweiflung. Schließlich bewegen sich seine Lippen von meinem Mund zu meinem Ohr.

„Ich glaube an dich, Mona. Ich hoffe, du selber tust das auch."

Und damit tritt er zur Seite und macht den Weg frei für Jack und mich, sein Gesicht vor Schmerz und Sorge verzerrt, und plötzlich wird mir klar, dass jemand beim fortgehen zuzuschauen vielleicht sogar noch schlimmer ist, als fortzugehen.

...

Mein Herz klopft wie wild. Ich starre hinaus auf die Dachterrasse. Vor wenigen Wochen habe ich hier mit meinen Freunden gesessen und die beste Nacht meines Lebens erlebt. Irgendetwas sagt mir, dass ich die schlechteste Nacht meines Lebens ebenfalls an demselben Ort erleben werde.

„Miss Vasquez, sind sie bereit?", fragt einer der Krieger mich. Meine Deckung.

Ich nicke. Draußen kann ich Kings erkennen. Er hat mir den Rücken zugedreht. Ein paar Meter über ihm schwebt ein australisches Flugzeug. Wenn alles gut geht, schwebt es da bald nicht mehr. „Ja."

Monique Vasquez: Das Mädchen der ersten MaleWhere stories live. Discover now