Kapitel 16

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Eclaires POV
Ich drehte mich um und schlug meine Augen auf. Neben mir lag mein Bester Freund. Was für eine Überraschung, neckte mich mein Unterbewusstsein und ich fing an zu lächeln. "Beobachtest du mich beim schlafen?!" erwiderte Basti und schlug die Augen auf. "Auf so eine Idee würde ich gar nicht kommen." sagte ich und fing an zu grinsen. "Ach Jaaa. Ich glaubs auch." lachend stürzte er sich auf mich und fing an mich zu kitzeln. "Nein. Basti. Bitte. Bitte. BITTE. HÖR AUF." japste ich zum 100 mal um Erlösung. Er lies tatsächlich von mir ab und setzte sich im Schneidersitz vor mich hin.

"Hast du gut geschlafen?" fragte er ernst. Mein Blick schweifte zum Kalender der über Ashleys Kommode hing. Schlagartig fiel mir ein welchen Tag wir heute hatten und ein fester Kloß bildete sich in meinem Hals. "Wir schaffen das heute zusammen ja? Versprochen!" schon befand ich mich in Bastis sanfter Umarmung. Ich atmete seinen Intensiven Duft ein, der mich sofort beruhigte. Ich liebte ihn einfach.

Sanft klopfte es an der Tür. "Ja?" Andy trat ein. "Guten Morgen" seine Stimme klang gar nicht so lebensfroh wie sonst. "Ash meinte ich sollte euch so langsam wecken." ich nickte nur und er verließ den Raum. Mit einem Seufzer erhob ich mich, nahm das Schwarze Kleid von Bügel und machte mich auf den Weg ins Bad. Dort stellte ich mich erstmal und die Eiskalte Dusche um dieses unbehagliche Gefühl los zu werden.

Kurz bevor ich fertig war klopfte es an der Tür. "Claire? Ich gehe schon mal runter ja?" ertönte Bastis Stimme von der anderen Seite und bevor ich etwas erwähnen konnte, war er auch schon wieder weg. Seufzend richtete ich mir meine Haare noch, sprühte das letzte bisschen Haarspray drauf und machte mich ebenfalls auf den Weg nach unten.

Ashleys POV
Seufzend und mit einem unbehaglichen Gefühl trank ich den letzten Schluck Kaffee der mittlerweile schon kalt war, und fuhr mir dann etwas gestresst durch die Haare. Andy der mir gegenüber saß musterte mich besorgt und räusperte sich dann. Fragend schaute ich ihn an.

"Ash, mach dir nicht so einen Kopf. Es ist eine Beerdigung die werden dich nicht fressen. Außerdem bist du jetzt für Eclaire verantwortlich. Das müssen die akzeptieren." mein Blick musste ihm gesagt haben das ich ihm kein Wort glaubte, denn er hielt inne. Fuhr dann aber unbeirrt fort "Du hast Melinda geliebt. Und es war ihre Entscheidung, SIE ist damals gegangen und hat dich stehen gelassen." "Ich weiß. Aber ihre Familie weiß das nicht, genauso wenig wie Claire." Andy runzelte die Stirn. "Sie weiß es nicht?!" "Nein natürlich weiß sie es nicht. Sie hat doch immer nur die Meinung ihrer Mutter gehört." mein Blick wanderte zur Tür, in dessen Türrahmen Eclaire stand.

Sie war so wunderschön und jedesmal wenn ich sie ansah konnte ich kaum fassen das sie meine Tochter war. Leise räusperte sich Basti der aus dem Wohnzimmer kam. "Es wird Zeit." etwas melodramatisch griff er nach Claires Hand, diese schenkte uns ein gequältes Lächeln und folgte ihm nach draußen. Andy stand mit mir auf und nahm mich nochmal in den Arm um mir zu versichern das er immer für mich da ist.

Eclaires POV
Die ganze Fahrt über hatten wir geschwiegen, man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Als wir auf den Parkplatz fuhren musste ich schwer schlucken und tief durchatmen. Alle waren da, meine komplette Familie. Die Familie, die mich noch nie leiden konnte. In solchen Momenten vermisste ich meinen Opa, der sich immer um mich gekümmert hatte.

Ashley nahm mich kurz bevor wir uns zu ihnen gesellten nochmal in den Arm. Basti nahm meine Hand und drückte sie kurz um mir zu zeigen das er für mich da war. Ich schenkte ihm eines meiner aufmunternden Lächeln, obwohl ich brutale Angst vor der Begegnung zwischen meinem Vater und dem Rest der Familie hatte. Meine Oma stakste auf mich zu und fiel mir heulend in die Arme. "Oh Claire, Schatz. Wie gehts dir? Es ist furchtbar." dabei wischte sie sich theatralisch mit ihrem Tuch die Tränen weg. Wäre es keine Beerdigung wäre ich wahrscheinlich in schallendes Gelächter ausgebrochen vor lauter fremdschämen.

Auch alle anderen nahmen mich in den Arm bevor sie Ashley respektierend zu nickten. Melissa, meine Tante, und die einzige die ich halbwegs leiden konnte führte mich bei der Hand über den Friedhof. Als wir an dem Platz ankamen wäre ich fast zusammen gebrochen, alles war so wie meine Mum es sich immer gewünscht hatte.

Das Riesen Piano hinter dem Redner Pult des Pastors fiel mir auf "Warum steht da ein Klavier?" wandte ich mich an Melissa. "Für dich. Du weißt wie sehr sie dieses eine Lied geliebt hat." Wie ein Blitz traf mich die Erinnerung.

An meinem 10 Weihnachten. Alle waren da, die komplette Familie. Nach dem Essen setzte ich mich an Opas Piano und fing an zu spielen, das Lied welches in den letzten Monaten fleißig geübt hatte und welches ich stolz präsentieren wollte. 'Die fabelhafte Welt der Amélie' endete und alle schwiegen gerührt. "Ich wünsche mir das meine Tochter das zu meiner Beerdigung spielt." sagte meine Mum damals zu meiner Oma.

'Die fabelhafte Welt der Amélie' wie lange saß ich schon nicht mehr an einem Klavier. 4 Jahre, nach Opas Tod hatte ich mich nie wieder an eins gesetzt. "Aber, aber, ich kann kein Klavier mehr spielen. Ich habe es seid 4 Jahren nicht mehr getan und ich werde jetzt auch nicht damit anfangen." Melissa erwiderte nichts. Sie lauschte dem Pastor...

Die ganze Zeremonie strich an mir vorbei wie ein Film. Ich fühlte mich wie ein Zuschauer im eigenen Leben. Alle weinten. Ich konnte nicht weinen. Es fühlte sich leer an, als hätte ich keinerlei Gefühle. Es herrschte eine bedrückte stille und kurz vor dem Ende der Grabrede sprach Melissa "Es ist deine Entscheidung ob du spielst oder nicht. Es war nur ein Wunsch. Entweder du erfüllst ihn oder du lässt es."

Der Pastor hatte geendigt und schaute mich nun eindringlich an. Er wartete auf eine Reaktion. Ich atmete tief durch um den Druck in meinem Kopf los zu werden, dann stand ich auf. Unter brennenden Blicken von Basti und besonders Ashley ging ich ans Klavier.

Ashleys POV
Ich war kurz davor in Tränen auszubrechen, als Claire aufstand. Basti neben mir schaute sie eindringlich an, als wollte er sich versichern das es ihr gut ging. Fragend schaute ich ihn an. Er lächelte nur unsicher und nickte kurz.

Sie ging nach vorne und setzte sich hinter das Klavier. Dann atmete sie nochmal tief ein und fing an zu spielen. Wie gelähmt saß ich auf meinem Stuhl während Claire 'Die fabelhafte Welt der Amélie' spielte. Es war so wundervoll. Und ich war nicht der einzige dem die Tränen in den Augen brannte. Sie spielte voller liebe und Hingabe zur Musik, es war, als würde sie all ihren Schmerz in dieses Stück legen.

Eclaires POV
Als ich fertig war brannten meine Wangen und ich konnte nicht mehr klar sehen vor Tränen. Unsicher stand ich auf und ging wieder an meinen Platz. Es war vorbei. Meine Mutter war beerdigt worden und wir würden jetzt alle wieder nach Hause fahren.

Basti hob mein Kinn an, auch seine Augen waren rot und voller Tränen "Es war wundervoll." flüsterte er und zog mich in seine Arme. Ashley stand etwas abseits am Grab und starrte etwas abwesend vor sich hin. Beim näheren betrachten konnte ich sehen das er weinte.

Meine Oma legte Blumen auf das Grab und stellte sich wieder neben meinen Onkel. Als Ashley an der Reihe war und die Blumen ablegte konnte ich förmlich spüren wie gehässig meine Oma ihn ansah. Sie zerstörte augenblicklich diesen wundervollen, traurigen, aber auch zugleich magischen Moment indem sie anfing hysterisch rumzuschreien.

Ich löste mich aus Bastis Umarmung und rannte zu ihnen rüber. Aber meine Oma war schon voll am Gange. "Du nichtsnutziger Bastard du. Verlässt deine Tochter und spielst jetzt den heldenhaften Daddy was?! Tust so als würdest du um Melinda trauern, dabei hast du sie nie geliebt." ich berührte sie am Arm. Ä

"OMA" sagte ich laut und bestimmerisch. Ihr Blick durchbohrte mich. "Es reicht" fügte ich sanft und kraftlos hinzu. Doch sie schüttelte meine Hand ab und wandte sich wieder an Ashley.

Hey ihr Menschis,
Okay nach langer Zeit auch mal wieder was von mir. Es gab Gründe weshalb es so lange gedauert hat... Aber mir geht es wieder gut und es läuft wieder fast alles so wie es soll, also wird es in Zukunft wieder regelmäßig was von mir zu hören geben.
Über Rückmeldung würde ich mich wie immer sehr freuen weil ich mir auch echt nicht mehr sicher war ob ich die Story überhaupt weiterschreiben sollte und sie schon abbrechen wollte. Aber ich hoffe es gibt noch Menschen die sie lesen wollen^^
Ich wünsche euch auf jeden fall Frohe Weihnachten und eine besinnliche Zeit mit euren Familien🙊💕.
Liebe Grüße ~bRoKeN483

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⏰ Last updated: Dec 25, 2015 ⏰

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