„Mir fehlt meine Kamera" murmelt Blaine leise und spielt nervös mit der Serviette herum, die vor ihm auf dem Holztisch der kleinen Cafeteria liegt.
Wir haben nach einer Weile eine Cafeteria gefunden, die selbst zu später Stunde noch offen hat. Ich hatte meine Karte der Stadt vor uns ausgebreitet und nun entwickelten wir einen Plan, wie wir den Vampir, der uns das Leben zur Hölle gemacht hatte, nun endlich stellen konnten.
Doch scheinbar war Blaine mit den Gedanken woanders.
Ich seufze leise, ich kann ihn vollkommen verstehen. Zwar bin ich kein Mensch der sich schon ausgiebig mit Fotografie beschäftigt hatte, doch für Blaine war es ein normaler Bestandteil des Alltags.
Aber ich musste auch zugeben, dass er ungewohnt aussah, ohne der Kamera um den Hals.
Ich nehme seine unruhigen Hände in meine und hebe sein Kinn mit meiner anderen Hand an, damit er mir in die Augen schaut.
Als seine hellroten auf meine etwas dunkleren roten treffen lächele ich ihn beruhigend an.
„Wir kaufen wieder eine, sobald wir aus dem Schlamassel hier raus sind. Dan gehen wir gleich eine aussuchen, versprochen."
Er schluckt aber nickt schnell und wirft mir ein kurzes Lächeln zu. Ich merke, dass er immer noch etwas nervös ist, doch er riss sich nun etwas zusammen.
Er rutscht auf seinem Stuhl etwas näher an die Karte, die immer noch vor uns lag und mustert sie mit etwas mehr Interesse.
„Was bringt uns die Karte?" fragt er nach einigen Sekunden des stillen Musterns der Karte und ich lächele.
„Also"
Ich zeige mit meinem Finger auf die Straße, in der er wohnte.
„Ich denke er wird sich nicht mehr in der Nähe deines Zuhauses aufhalten, er hat ja dort schließlich erledigt, was er zu tun hatte" erkläre ich ihm.
„Außerdem können wir auch meine Wohnung und die Umgebung ausschließen, da das Risiko, von mir entdeckt zu werden, viel zu hoch für ihn wäre." ich zeige die Stelle mit meiner anderen Hand.
Ich ziehe einen Kreis welcher das Gebiet umfasst, wo er sich aufhalten könnte.
„Hier sollten wir anfangen, die Straßen nach seinem Geruch zu untersuchen, oder die Zeitungen der nächsten Tage nach Schlagzeilen durchsuchen, in denen Todesfälle aus der Umgebung stehen."
Zugegeben, ein richtiger Plan ist es nicht, doch ich bin mir ziemlich sicher dass er noch in der Stadt ist. Wenn ihm langweilig ist, ist für ihn der Höhepunkt gerade erst erreicht, er erwartet mich auf jeden Fall.
Blaine schaut mich an und nickt.
„Wann sollen wir anfangen?"
„Jetzt"
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Er kichert leise als ich die gammelige Bananenschale mit meinem Fuß zur Seite schiebe.
Impulsiv schubse ich sie zu ihm und er quiekt leise auf, ihr auszuweichen versuchend, nicht besonders männlich sollte ich hinzufügen.
Durch seine Lautäußerung rennen zwei Katzen erschrocken und fauchend aus ihrem Versteck hinter der Mülltonne weiter in die dunkle Gasse hinein, vor der wir gerade stehen.
Ich prüfe die kalte Luft, doch wieder finden wir keine Spur seines Geruches oder Blutes, welches ein Zeichen für ein Opfer von ihm sein könnte.
„Was machen wir, wenn wir ihn so nicht finden?" fragt Blaine leise, als wir weiter durch die dunkle Nacht laufen, immer auf der Suche nach neuen Gerüchen oder Spuren.
Ich zucke mit den Schultern, dafür habe ich noch keinen Plan ausgearbeitet. Er muss hier irgendwo sein. Schließlich erwartet er mich. Er weiß, dass ich mich rächen will.
Blaine seufzt leise und schiebt dann seine Hand in meine. Ich drücke sie sanft und drücke ihm einen Kuss auf seinen Kopf. Wir werden ihn finden. Vorher werde ich keine Ruhe finden.
Blaine räuspert sich und ich schaue ich fragend an.
„Ich hab Durst" flüstert er leise und mein Herz wird schwer.
Das ist der Teil, den ich mir bei Blaine einfach nicht vorstellen kann. Er ist viel zu unschuldig und rein, dass er eine Person töten könnte.
Doch ich habe ihm diese Unschuld genommen.
Blaine holt mich mit einem erneuten Räuspern aus meinen Gedanken.
„Kain, ich bin dir nicht böse oder so" er schaut mir fest in die Augen.
„Es ist jetzt nun mal auch ein Teil von mir. Doch bitte, hilf mir diesen Teil zu entdecken und zu kontrollieren" bittet er mich leise und ich nicke, ihn an mich ziehend um ihm einen versprechenden Kuss auf die Lippen zu drücken.
Blaine hat Recht. Es ist nun ein Teil von ihm, doch ich kann ihm helfen, dass er ihn kontrollieren und kennen lernen kann.
Ich bedeute ihm, mir zu folgen und wir schlagen uns in eine weitere Gasse, die sich zu einer belebteren Straße öffnet.
Blaine hält sich dicht hinter mir, als wir über die Straße zu einem Kino laufen, in welchem gerade eine Vorstellung stattfindet.
Ich sehe einen Mann der vor der Türe steht und eine Zigarette raucht. Er wirkt gelangweilt und scheint auf jemanden zu warten. Direkt neben dem Kino selber befindet sich eine dunkle Sackgasse, perfekt geeignet für unser Unterfangen.
„Blaine, warte in der Sackgasse auf mich, ich besorge unser Essen."
Blaine grinst mit einem Glitzern in seinen Augen und nickt, um danach lautlos im Schatten zu verschwinden. Ihm scheint das ganze viel zu viel Spaß zu machen.
Ich gehe auf den immer noch gelangweilten Mann zu, nun leicht panisch und aufgelöst, und spreche ihn an.
„Entschuldigung, ich brauche ihre Hilfe, dort ist jemand verletzt" sprudele ich hervor und wringe meine Hände hektisch zusammen. Wie erwartet weiten sich seine Augen erstaunt und er nickt, sofort bereit mir zu folgen.
Wir gehen in die Gasse, und wie perfekt abgesprochen überfällt Blaine ihn in der Sekunde, als der Schatten uns verschluckt.
Nicht ein einziger Laut dringt aus der Kehle des überraschten Mannes, nur das leise Gurgeln des dicken Blutes, welches seinen Körper verlässt. Der Geruch lockt mich, doch da ich weiß, dass dies Blaines erstes Mahl ist, halte ich mich zurück.
„Kain" seine Stimme lässt mich seinen Blick suchen.
Er kniet über der Leiche des Mannes, sein Mund blutverschmiert, genau wie seine Hände, die die Schultern unseres Opfers umklammern.
„Hier, der Rest ist für dich" flüstert er und ich verschwende keine Sekunde mehr, um mich über das restliche Blut herzumachen. Er hat mir doch recht viel übrig gelassen, sodass auch ich gesättigt werde.
Bis ich fertig bin, hat Blaine alle Spuren an sich beseitigt und ich beginne den Mann hinter einen Container zu schieben. Wir beide sind angespannt. Mir persönlich ist die Gegend zu belebt, auch wenn seit Minuten niemand mehr vorbei gekommen ist.
Ein lautes Scheppern lässt uns zusammenzucken und ehe ich verstehe was geschieht, schießt eine Flamme auf Blaines ausgestreckter Hand in die Sackgasse zur Quelle des Geräusches.
Eine quiekende Ratte rennt zwischen alten Töpfen weg in die Dunkelheit doch wir beide sind zu erstarrt und erstaunt um sie groß zu beachten.
Blaine lacht kurz erstaunt auf und starrt seine Hände mit großen Augen an. Probeweise lässt er eine kleine Flamme entstehen, die nun munter auf seiner Handfläche tänzelt und die Dunkelheit der Mauern rötlich aufhellt.
Das ist also seine Fähigkeit.
Was für eine Ironie.
Er kann Feuer kontrollieren.
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Numb (Boy x Boy)
VampireKain ist ein Vampir. Kalt. Unerschrocken. Gefühllos. Er zählt nur auf sich und lebt sein ewiges Dasein. Bis er Blaine trifft. Und ein Licht in sein Leben fällt. Die Kälte im Herzen kann nur schwer vertrieben werden. Noch schwerer ist es, wenn...