Kapitel 48

171 10 3
                                    

Vier Wochen. Vier verdammte Wochen hatte er sich nicht gemeldet. Ich wusste nicht wie ich auf seine Abwesenheit reagieren sollte. Sollte ich sauer auf ihn sein, darauf das er mich hier im Ungewissen verzweifeln ließ? Oder sollte ich ihm seine Zeit geben, bis er mich endlich anrief und mich bis dahin in meinem Elend wälzen? Sollte ich mir Sorgen machen und nach ihm sehen? Was verdammt war das richtige Verhalten das ich zeigen musste? Was sollte ich tun? Ich war alles. Ich war besorgt, ich war wütend und ich war verzweifelt.

Zu ihrem Bedauern bekam meine Schwester meine schlechte Laune als Folge meiner Niedergeschlagenheit ab. Ich verbrachte viel Zeit bei ihr, denn bei ihr und meiner kleinen Nichte verging das nagende Gefühl von Elend für Momente, aber es verging nie ganz. Jeden Freitag saß ich auf dem Sofa meiner Schwester hielt Tamira fest, während sie auf meinen Beinen stand und auf und ab hüpfte. Und jedes Mal sprach mir meine Schwester beschwichtigende Worte zu. Wie jetzt.

"Egal was passiert Arth, irgendwann wird er auftauchen und dann kannst du ihn umarmen, ihn anschreien oder was auch immer du tun willst und dann wird sich auch alles klären" hörte ich sie sagen.

"Ich weiß" sagte ich seufzend während ich Tamira anschaute, die mir ein Lächeln schenkte. "Aber es ändert nichts an der Tatsache, das ich ein Monat nichts von ihm gehört habe." Und an der Tatsache das ich ihn wie verrückt vermisste.

Tamira sah mich neugierig an und fing an etwas zu brabbeln. Die kleinen Vokale und Klänge ihrer Worte bezweckten genau das wozu ich gekommen war, denn mit einem Mal war meine ganze Aufmerksamkeit auf das kleine Wunder in meinen Händen gerichtet. Ich lächelte Tamira an, brabbelte die selben Worte die aus ihrem Mund gekommen waren und schaukelte sie etwas in meinen Händen, was sie zum Lachen brachte.  Mit einem Mal änderte sich ihre Miene und sie steckte eine Hand in ihrem Mund. Sie wirkte konzentriert und schaute auf einen Punkt hinter mir. Ich drehte mich um, um nachzusehen, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. Jedoch sah ich nichts Spektakuläres was sie aufmerksam machen konnte. Ich drehte mich wieder um und sah Tamira an, die immer noch abwesend wirkte.

"Arthanna, gib mir die Kleine" sagte meine Schwester plötzlich neben mir in einem merkwürdigen Ton und hielt mir ihre Hände hin. "Ich kenne dieses Gesicht. Sie..."

Bevor meine Schwester zu Ende reden konnte wusste ich was los war. Ich konnte das Problem wortwörtlich riechen.

"Oh Gott" sagte ich als ich den Gestank wahrnahm und hielt Tamira etwas weiter von mir entfernt. "Das stinkt ja fürchterlich!" Tamira schien nun fertig zu sein, denn sie schenkte mir wieder ihr schiefes unschuldiges Lächeln und fing in meinen Armen an zu zappeln. Ich konnte nicht anders und fing an zu lachen, während ich versuchte so wenig wie möglich aus der Nase zu atmen. Wirklich, es stank grauenhaft. Mit einem Mal griff mir meine Schwester unter die Hände und trug Tamira hoch.

"Ich muss dir weniger von dem Pastinaken-Brei geben" sprach meine Schwester zu ihrer Tochter und verschwand mit ihr aus dem Wohnzimmer.

"Und ob du das musst!" rief ich meiner Schwester hinterher und lachte. Ich blieb sitzen, denn ich wollte den Gestank so gut wie möglich vermeiden.

Für Minuten war es still und dann hörte ich Geschreie aus dem Badezimmer und ermunternde Worte meiner Schwester. Während ich meiner Schwester und meiner Nichte also zuhörte, vibrierte mein Handy in meiner Hosentasche. Mit Gedanken immer noch bei meiner Schwester und Tamira holte ich es heraus. Für einen Moment blieb mein Herz  stehen, als ich seinen Namen auf meinem Handybildschirm sah. Einen Moment war ich wie erstarrt, bevor ich hastig seine Nachricht öffnete:

Arth, es tut mir Leid. Ich weiß ich habe mich seit Wochen nicht gemeldet und du hast jedes Recht sauer auf mich zu sein. Verdammt du kannst mich hassen, wenn du willst. Ich möchte dir alles persönlich erklären, aber ich kann hier noch nicht weg solange  ich meine Prüfung noch nicht geschrieben habe. Ich bin bald da, versprochen. Es tut mir Leid. Ich liebe dich.

Vier Wochen. Nach vier verfluchten Wochen bekam ich eine Nachricht von ihm. Vier Wochen in dem ich mir Sorgen gemacht habe, wütend war und verzweifelt. Ich hatte solange auf ein Anzeichen von ihm gewartet. Und da war es, die Nachricht auf die ich solange gewartet hatte. Ich starrte auf mein Handy und las mir seine Nachricht immer und immer wieder durch. Meine Augen fixierten die einzigen drei Worte, die für mich im Moment am meisten zählten. Ich liebe dich. Er liebte mich immer noch. Er wollte mich immer noch. Zumindest interpretierte ich die Nachricht so. Mein Herz, das in jeder Woche seiner Abwesenheit noch enger zusammengedrückt wurde, entspannte sich etwas und ließ mich erleichtert tief ein und aus atmen. Ich umklammerte mein Handy und starrte weiter auf die Nachricht, als könnte ich weitere Worte zwischen den Zeilen lesen. Ich wollte ihm zurück schreiben, wollte ihm sagen das ich ihn auch liebte und ihn bitten wieder nach Hause zu kommen, doch ich war zu fassungslos um mich zu bewegen.

"Arthanna?" hörte ich meine Schwester entfernt sagen "Ist alles in Ordnung, du wirkst so.."

Ich schaute von meinem Handy auf und sah meine Schwester an, die Tamira in ihren Armen hielt und neben der Wohnzimmertür stand.

 "Er hat mir geschrieben" sagte ich völlig entgeistert. Ich realisierte es jetzt erst.

"Er hat mir geschrieben!" rief ich nun voller Freude, was Tamira zum Lachen brachte. "Ich habe so lange darauf gewartet!"

Meine Schwester sah mich grinsend an und sagte sarkastisch "Gott sei Dank. Ich dachte schon ich muss deine schlechten Launen noch länger ertragen." Tamira brabbelte vor sich hin und spielte mit der Bluse meiner Schwester. 

Ich starrte grinsend auf die drei Wörter die mein Herz schneller schlagen ließen und grinste vor mich hin. 

"Wenn er dir jetzt geschrieben hat muss er doch erreichbar sein oder?" fragte meine Schwester und  setzte sich auf dem gegenüberliegenden Sofa. Sie hatte Recht. Das war meine Chance. Ich wollte seine Stimme hören. Ich wollte sein Lachen hören. 

"Du hast Recht" sagte ich  und wählte seine Nummer. Ich hielt mein Handy an mein Ohr und lauschte den gleichmäßigen Piep-Tönen. Ich wartete und wartete. Mit einem Mal stoppte das Piepen. Ich hielt die Luft an als ich realisierte,das er drangegangen war. 

"Arth?" hörte ich seine Stimme sagen und glitt langsam in mein Paradies, während neben mir Tamira vor sich hin brabbelte...


- Heyho Leute

Ich weiß, ich weiß es kommt ein klitze kleines bisschen zu spät (Vorsicht Sarkasmus!), aber ich bin im Abistress und kann nicht viel updaten, auch wenn ich gerne würde. Ich hoffe ihr könnt verstehen das ich in den nächsten Wochen auch nicht updaten kann. Trotzdem..

-Keep Reading :)



Das Leben ist kein BollywoodfilmWhere stories live. Discover now