Unterdrücktes Verlangen

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Nachdem sie Katy befreit hatten und der Adler abgeflogen war, ritten sie alle zurück nach Cair Paravell. Dort angekommen, rief Peter eine Sitzung aus, bei der auch König Orion anwesend sein sollte. Katy wurde ebenfalls eingeladen, der Sitzung beizuwohnen. Nach etwa 20 Minuten waren sie alle im Schlossgarten versammelt. Lucy informierte Orion was am Morgen geschah und darüber war er mehr als nur Empört. Er war so empört, weil sich die Orks und die Menschen bisher zurückgehalten hatten und plötzlich zugeschlagen haben. Katy wollte auch unbedingt etwas sinnvolles zur Schlacht beitragen, aber Peter war dagegen. Er meinte es sei zu gefährlich. Doch sie ließ nicht locker und hörte erst auf ihn zu nerven, als er zustimmte, sie bei den Bogenschützen einzureihen. In die vorderen Reihen ordnete er sich selbst, Orion und Edmund ein. Lucy sollte in der letzten Reihe eingeordnet werden und Susan, als beste Bogenschützin Narnias (jedenfalls Lucys Meinung nach), wurde wie immer unter den anderen Schützen postiert. Und so wurde der Schlossgarten zum Kriegsbesprechungsplatz.  Außerdem schlug Katy vor Raumsprays mitzunehmen, um zumindest den schrecklichen Gestank der Orks zu vertreiben. 
Aber da die in Narnia noch nicht erfunden wurden, war das leider nicht möglich. Das bedauerten alle, sogar Orion, der nichteinmal wusste, was Raumsprays überhaupt waren. Sie beschlossen die Bogenschützen vorerst hinter den Felsen zu verstecken (ja auch auf manchen Wiesen standen einfach so ein paar Felsen rum). Susan gefiel die Idee anfangs garnicht aber nach einem Blickduell mit Peter gab sie schließlich doch nach. -Wow er kann wirklich alles- dachte Katy schwärmend. Zum Glück bemerkte niemand ihren verliebten Blick. An diesem Abend ging Katy wieder zu Flicka zur Koppel, diesesmal etwas vorsichtiger. Sie hatte nämlich keine Lust, schonwieder entführt zu werden. Desshalb schrekte sie richtig zusammen, als sie hinter sich Schritte im Gras hörte. Sie drehte sich um und blickte einem etwas besorgt aussehendem Peter ins Gesicht. ,,Man hast du mich erschreckt", sagte Katy gespielt empört und daraufhin hellten sich seine Gesichtszüge wieder etwas auf. ,,Tut mir leid. War nicht meine Absicht", antwortete er ausweichend. Daraufhin musste sie grinsen. Er setzte sich neben sie und sie fragte: ,,Was bedrückt dich? Du siehst so sorgenvoll aus!" ,,Ich mache mir sogar sehr große Sorgen", antwortete er zögernd, ,,Was ist wenn wir morgen alle tot sind? Diese wiederwertigen Viecher fressen uns doch mit Haut und Haar!" Sie fühlte sich irgendwie verpflichtet ihn zu trösten, also legte sie vorsichtig eine Hand auf seine Schulter und sagte: ,,Es gibt keine Garantie, dass irgendjemand diese Schlacht überleben wird. Aber man darf nie die Hoffnung aufgeben. Man muss Vertrauen in diese Dinge haben." ,,Wie machst du das?" ,,Was?" ,,Anderen nur durch deine Worte Hoffnung zugeben!" ,,Ich weiß nicht. Ich versuche einfach irgendwas aufmunterndes zu sagen." Daraufhin fing er auch an zu grinsen. Sie saßen so noch eine ganze Weile schweigend da, bis Katy urplötzlich eine große Welle Müdigkeit überkam und sie leise gähnte. Wenige Minuten später war sie auch schon eingeschlafen. Vorsichtig hob Peter sie hoch und trug sie in ihr Zimmer. Doch Katy war noch nicht im Tiefschlaf, sondern noch im Halbschlaf. Ohne eigentlich zu wissen was sie da tat, streckte sie, als er gerade das Zimmer verlassen wollte, die Hand nach seiner aus. Zu ihrer Überraschung drehte er sich tatsächlich noch einmal zu ihr um, zog sich den Stuhl, der vor der Komode stand zu sich rüber und setzte sich so neben ihr Bett. Während er da so saß und ihre Hand hielt, überkam  sie ein plötzliches Verlangen ihn zu Küssen. Sie wusste, dass das falsch wäre, desshalb ignorierte sie dieses Verlangen, so gut wie möglich. Am nächsten Morgen, als sie aufwachte, war er nicht mehr da, stadessen hingen über der Stuhllehne ein Brustpanzer und ein Kettenhemd, wo außerdem ein Zettel dran hing, auf dem stand: Hey Katy. Wäre toll, wenn du das anziehen würdest. Könnte dir eventuell das Leben retten.
L.
Katy schmunzelte über Lucys offenbar unerschütterlichen Humor und ging rüber zum Kleiderschrank. Dieses mal nahm sie eine der Hosen raus. Sie war aus Leder und dabei hing ein einfaches weißes Hemd.
Nach einem notdürftigem Frühstück (keiner hatte wirklich Hunger) machten sie sich auf den Weg zu den nördlichen Bergwiesen. Auf dem Weg dorthin spürte Katy immer wieder  dieses Verlangen Peter um den Hals zu fallen und ihn zu küssen, doch sie unterdrückte es weiterhin. Als sie auf den Wiesen ankamen, rückten alle die sich in den Nahkampf begeben würden weiter vor, während sich die Schützen (darunter auch Katy) sich vorerst hinter den wenigen großen Felsen versteckten. Und nur wenige Minuten später waren die beiden Heere versammelt und standen sich gegenüber.


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