Kapitel 2

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Die Bushaltestelle, zu der Leonie und ich hinlaufen mussten, ist nur 10 Minuten von unserer Wohnung entfernt.
Wir wohnten im schönen Wuppertal in Nordrhein-Westfalen und gingen auf die Gesamtschule Barmen, die beste Schule Deutschlands. Endlich an der Bushaltestelle angekommen, kam auch schon der Schulbus. Auf diesem stand: Endhaltestelle Unterdörnen. Genau dahin müssen wir fahren. Wir sind nicht die Einzigen an der Bushaltestelle. Vor uns standen noch 10 andere Schüler unserer Schule, darunter auch ein Junge meiner Klasse. Er heißt Taylor und ist ebenfalls 17 Jahre alt. Mit seinen braunen Haaren, den braunen, leuchtenden Augen und seinem süßen Lächeln verdrehte er vielen Mädels den Kopf. Er ist nicht so ein Macho wie die anderen Jungs, sondern sympathisch, intelligent und einfach nur liebenswert. Er drehte sich plötzlich um und blickte direkt in mein Gesicht: "Hey Milena, schön dich wiederzusehen. Wie waren denn deine Sommerferien?"
Ich schaute ihn etwas verlegen an, lächelte und erwiderte.
"Hey Taylor, die Ferien waren echt super! Wir waren sogar im Tropical Islands."
"Cool, du kannst mir nachher mehr erzählen, wenn du magst. Hast du Lust im Bus neben mir zu sitzen?"
Ich wurde etwas rot im Gesicht, sagte jedoch: "Nee, ich sitze schon mit Leonie zusammen."
"Ok, dann bis nachher in der Schule."
Leonie sah mich fragend an.
"Warum hast du denn nicht ja gesagt? Ich weiß doch, dass du ihn gern hast", und zwinkerte mir zu.
"Ja schon, aber er hat doch eine feste Freundin und außerdem will ich dich ja nicht alleine sitzen lassen."
"Ich hätte nichts dagegen gehabt, ich bin ja kein kleines Kind mehr."
Die Bustür öffnete sich und wir holten fix unsere Busfahrkarten aus unserer Tasche und zeigten diese beim Einsteigen dem Fahrer vor.
Wie immer setzten wir uns ganz nach hinten, wo wir ungestört quatschen können. Es ist inzwischen 06:45 Uhr und der Bus fuhr los. Ich schaute etwas nachdenklich aus dem Fenster. Was haben wohl die anderen aus meiner chaotischen Klasse in den Sommerferien gemacht? Ich bin so neugierig, was es endlich wieder für Tratsch gibt, wer auf wen steht. Ganz zu schweigen...wie wird die neue Lehrerin sein?
Leonie stupste mich an meine linke Schulter an und holte mich aus meiner Gedankenwelt.
"Mensch Milena, es ist gerade mal 07:06 Uhr und du schläfst schon fast wieder ein! Falls du es noch nicht mitbekommen hast, wir sind da!"
Der Bus hielt unmittelbar vor unserer Schule und wir mussten nun aussteigen. Kaum aus dem Bus gestiegen, rannte auch schon meine beste Freundin Samira auf mich zu und umarmte mich stürmisch. "Endlich sehe ich meine Milena wieder!"
Ich drückte sie ebenfalls ganz fest und freute mich mindestens genauso.
"Schön auch dich wiederzusehen Süße", und lächelte.
Leonie, die noch neben mir stand, sagte: "Ok, ich geh dann mal in meinen Klassenraum. Bis später Schwesterherz."
Sie gab mir noch schnell einen Kuss auf die linke Wange und ging dann. Ich löste mich langsam aus Samiras Umarmung und sprach:
"Wir müssten jetzt auch langsam ins Klassenzimmer gehen."
"ok."
Samira ist etwas größer als ich und hat schulterlange, wellige, aschblonde Haare und grün-funkelnde Augen.
Sie ist meist freundlich, war immer die erste, die über jeden Tratsch Bescheid wusste und im Gegensatz zu mir der Stimmungsmacher in unserer Klasse. Wir sind schon seit der Kindergartenzeit miteinander befreundet und gehen durch dick und dünn.
Sie kennt mich besser als ich selbst und wir unternehmen in unserer Freizeit sehr viel zusammen.
Anders jedoch als ich, konzentriert sie sich mehr auf Tiere als auf Sport und ihr Ziel ist es, Tierärztin zu werden. Sie ist sehr fleißig und hilft mir oft in den Schulfächern Biologie und Chemie. Leider sind ihre Eltern getrennt und sie ist ein Einzelkind. Jeden Samstag übernachtet sie bei mir und wir machen einen gemütlichen Filmabend. Immer wenn jemand von uns ein Problem mit der Familie oder anderen Themen hat, war die jeweils andere Freundin die erste Vertrauensperson.
Samira lief gerade durch das große Schultor in Richtung Klassenraum.
Um 07:30 Uhr soll der Unterricht beginnen. Samira und ich gehen in dieselbe Klasse - die berüchtigte 10b. Ein Haufen pubertierender Chaoten, die dem langweiligen Schulalltag Leben einhaucht. Bisher haben es nicht viele Lehrer geschafft, unsere Klasse in den Griff zu bekommen.
Wir sind für sie ein 'hoffnungsloser' Fall. Mein Klassenraum befindet sich im ersten Stockwerk der Schule, etwa mittig vom Schulgang. Ich betrat diesen und blickte durch die Runde. Ganz hinten saßen Natascha und ihre Mädels-Clique auf den Schulbänken und tuschelten über Neuigkeiten. Rechts an den Fenstern saß Jonas - ein braunhaariger, fauler Macho mit einer überaus großen Klappe.
Kaum zu glauben, dass er die neunte Klasse überhaupt bestanden hat. Vorne in der ersten Bankreihe sitzt Taylor, der mich gerade anlächelt und Lena - sie ist nicht besonders gesprächig und eher die Außenseiterin unserer Klasse, dabei schien sie mir eigentlich ganz nett. Nur ließ sie niemanden an sich heran. Samira und ich gingen zur zweiten Bankreihe nach links und setzten uns nebeneinander hin.
Der Rest meiner Klasse trudelte auch langsam ein. Nicht mehr lange und der erste Schultag beginnt endlich.

Die neue Lehrerin [girlxgirl] Where stories live. Discover now