Kapitel 8: Die Scherben des Alltags

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Kapitel 8: Die Scherben des Alltags

Lias POV

Evan breitete eine ellenlange Liste vor mir aus bevor er sich seine Lesebrille aufsetzte-mit der er nebenbei gesagt wie ein hochnäsiger Bibliothekar aussieht-und anfing die Wünsche vorzulesen, die Max ihm für seine Geburtstagsparty diktiert hatte.

"Also, zunächst mal will er Kuchen und dabei reden wir nicht von stinknormalem, langweiligem Kuchen, nein, nein. Es muss eine dreistöckige Schokoladentorte mit Erdbeerglasur und Gummibärchen sein auf der obendrauf ein Spielzeugauto stehen soll." Fing er an vorzulesen. Mit einer übertrieben hochgepitschten Stimme, die mich zum Lachen brachte, fuhr er fort. "Desweiteren wünschet der Herr sich eine Hüpfburg auf der er gleichzeitig hüpfen und essen kann."

Evan stoppte kurz und zog seine Brille ein Stück hoch bevor er sie wieder auf seine Nase fallen lies und weiter vorlas. "Und was darf natürlich nicht fehlen, wenn man schon eine Hüpfburg hat?" Fragte er mich hypothetisch bevor er sich selbst antwortete. "Genau, ein Trampolin!" Las er gespielt enthusiastisch vor.

Ich kicherte amüsiert und schüttelte leicht den Kopf. Typisch Max. . .

"Außerdem brauchen wir unbedingt Partyhüte und jede Menge Luftschlangen, die im ganzen Haus und draußen verteilt werden müssen und damit die Party der absolute Kracher wird, muss alles, wie sollte es sonst sein, mit einem privaten Justin Bieber Konzert in unserem Garten aufhören." Las Evan weiter. Am Schluss konnte er selbst sein Lachen kaum mehr verkneifen.

Stirnrunzelnd nahm ich ihm die Liste aus der Hand um selbst nachzusehen ob es wirklich Max Worte oder nur Evans Dummheit waren aber es stand tatsächlich darauf. "Seit wann steht Max denn auf Justin Bieber?" Fragte ich Evan verwirrt.

Evan zuckte mit den Schultern und lachte leicht vor sich hin. "Was fragst du mich? Ich wusste nicht mal, dass er diesen Waschlappen kennt." Antwortete er mir schmunzelnd.

Empört beugte ich mich über den Tisch und schlug ihn leicht auf den Arm. "Evan! Nenn ihn nicht so, er ist ein musikalischer Künstler und nur, weil dir seine Musik nicht liegt, heißt das nicht, dass du ihn beleidigen musst." Klärte ich ihn auf.

"Aw, was denn? Bist du jetzt auch ein Bieber Fangirl? Hab ich dein "Bae" beleidigt?" Scherzte er.

"Ich bin kein Fan, Evan. Nicht, dass ich mich dafür schämen müsste wenn ich es wäre, ich bins nur einfach nicht." Erklärte ich ihm selbstsicher.

Er behielt seine ärgerliche Art bei, wohlwissend, dass er mich damit zur Weißglut brachte, und grinste bloß schelmisch weiter vor sich hin. "Komm mir jetzt aber nicht mit Sprüchen wie 'Beleidige bloß nicht den Biebz', 'der Biebz ist ein Held und du hast nicht das Recht ihn zu beleidigen'." Er lachte und sprang gleichzeitig mit mir von seinem Stuhl auf.

Ich schlug mit dem Küchentuch auf ihn ein während wir beide lachten. "Ich bin kein Fan, ich finde nur, dass man nicht sagen kann, dass er schlechte Musik macht nur, weil sie uns nicht gefällt. Offensichtlich hat er ja genug Fans." Rechtfertigte ich mich.

Die nächsten Minuten verliefen nicht viel anders. Evan machte sich weiterhin über mich lustig und ich schlug ihn mit dem Küchentuch. Das Schauspiel nahm so lange seinen Lauf bis ich ihn plötzlich aus Versehen verfehlte und die Vase traf, die seit Ewigkeiten auf dem Wohnzimmertisch steht. Mit einem lauten Knall fiel sie auf den Boden und zerbrach.

Evan und ich standen zunächst beide mit demselben entsetzten, ängstlichen Gesichtsausdruck da und begutachteten das Missgeschick vor uns auf dem Boden. Bevor einer von uns etwas sagen oder machen konnte, kam natürlich Dad, mit Max im Schlepptau, ins Wohnzimmer gehumpelt. Man konnte quasi spüren wie er von Sekunde zu Sekunde wütender wurde. Mein Herz raste bei seinem Anblick förmlich.

Serendipity // Michael CliffordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt