Kapitel 9.1: Seine Geschichte

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Kapitel 9.1: Seine Geschichte

Lias POV

Laut seufzend verließ ich den Laden und zog hinter mir die Ladentür zu. Ich war mehr als erleichtert endlich Feierabend und meine Ruhe zu haben aber gleichermaßen scheute ich mich davor nach Hause zu gehen.

Die Lage zu Hause hatte sich immer noch nicht wirklich gelegt. Vor allem zwischen Dad und Evan herrschte Funkstille und es wurde immer offensichtlicher, dass es Max zusetzte. Er ist gestig vielleicht nicht ganz auf dem Damm aber er merkt schon, wenn der Haussegen schief hängt und oh mann, der Haussegen war bei uns schon so gut wie gar nicht mehr vorhanden.

Während ich einen Fuß vor den anderen setzte und mich langsam nach vorne bewegte, fummelte ich in meiner Handtasche herum auf der Suche nach meinem Geldbeutel den ich zu hundert Prozent in die Tasche geworfen hatte, der jetzt aber nicht mehr aufzufinden war.

Gerade als ich ihn mit meinen Fingerspitzen ertastete, knallte ich mit voller Wucht gegen eine harte Brust und fiel schnurstracks auf den Boden.

"Scheiße, Lia, alles okay?" Verwirrt hob ich meinen Kopf an und sah in Michaels besorgtes Gesicht. Er streckte eine Hand nach mir aus um mir hochzuhelfen, die ich auch dankend annahm.

"Ja, mir gehts gut. Tut mir Leid, ich hab nicht darauf geachtet wo ich hingehe." Entschuldigte ich mich beschämt.

Er winkte bloß ab und legte einen Finger unter mein Kinn um mich nach irgendwelchen frischen Kratzern oder so abzusuchen, was eigentlich total nett von ihm war, ich aber nicht zulassen wollte aus Angst, er könnte zu lange starren.

"Das ist nicht nur deine Schuld, ich hab auch nicht darauf geachtet. Ich war in Eile und auf dem Weg zum Coffee Shop aber wie es aussieht ist deine Schicht schon vorbei, hab ich Recht?" Etwas enttäuscht starrte er auf mich herab während ich bloß nickte.

"Gerade eben." Antwortete ich.

"Tja, dann können die ihren Kaffee behalten. Alle anderen Baristas in diesem Laden sind entweder unsympatisch oder langweilig oder gleich beides." Murmelte er entschlossen. Ein geschmeicheltes Lächeln entfloh mir als er das sagte. 

"Tut mir Leid, du hättest ein paar Minuten früher kommen müssen. Wieso bist du so spät?" Fragte ich ihn interessiert.

Michael steckte beide Hände in seine Hosentaschen und zuckte leicht mit den Schultern. "Ich hab verschlafen. Normalerweise schlafe ich nie so lange, ich kann froh sein, wenn ich auf 5 Stunden pro Nacht komme." Erklärte er mir.

Überrascht sah ich ihn an. "Bloß 5 Stunden? Das klingt nicht besonders gesund. Wie kommt es, dass du nur so wenig schläfst?" Fragte ich weiter.

Man konnte quasi sehen, wie Michael sich immer unwohler und unwohler fühlte und ich bereute meine Fragerei schon fast. Ich beschloss ihn nicht weiter zu stören und einfach nach Hause zu gehen sobald er antwortete. Michael räusperte sich kurz und sah mich dann an. "Ach, ich krieg nur den Kopf nicht frei das ist alles." Unsicher nickte ich nur und starrte auf den Boden.

"Cool." Murmelte ich schüchtern. "Dann. . . Wünsch ich dir noch nen schönen Rest-Morgen und Tag, machs gut." Lächelte ich leicht. Ich machte eine dieser komischen Handbewegungen die man normalerweise macht, wenn man jemanden verabschiedet aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie bei mir total unangebracht war, was meinen Wangen wieder einmal einen zarten rosa Hauch verschafften.

Um der Peinlichkeit der letzten paar Minuten zu entkommen, versuchte ich mich so schnell wie möglich an Michael vorbeizuschlängeln, wurde jedoch von ihm aufgehalten, da er geschickt einen Schritt zurücksetzte was verhinderte, dass ich an ihm vorbeikam.

Serendipity // Michael CliffordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt