3. Kapitel - Es gibt noch Hoffnung...

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Ben führte mich seltsamerweise wieder in sein Zimmer und sagte: „ Du kannst dich auf dem Bett ausruhen. Wir fangen erst später an." Damit verschwand er durch die andere Tür. Ich sah mich interessiert im Raum um. Die Stacheln von zuvor waren auf seltsame Art und Weise verschwunden. In dem Raum standen nur wenige Möbel. Unter anderem ein Bett für zwei Personen, ein Kleiderschrank und neben dem Bett stand noch ein Stuhl. Langsam bewegte ich mich auf das Bett zu. Ich legte mich einfach hin und dachte über alles nach, was mir nun schon alles auf diesem Schiff passiert war. Es war einfach zu viel... Ich hatte endlich nach all den Jahren meinen Bruder zurück, doch er war nicht mehr derselbe. Er hatte sich verändert und das nicht zum Guten hin. Er war in die Dunkelheit gefallen, vor der uns Onkel Luke immer gewarnt hatte... Und dann noch Poe... Ich hätte ihn nie hier mit hinein ziehen dürfen. Nun war er bis zur Ohnmacht gefoltert worden und das alles nur meinetwegen. Ich hätte nie anfangen dürfen, etwas für ihn zu fühlen. Bei mir war schon das kleinste bisschen zu viel. Was man auch an Ben sah. Ich kauerte mich auf dem Bett zu einer Kugel zusammen und fing an, zu schluchzen. Plötzlich spürte ich etwas Eckiges unter der Matratze. Ich schaute mich schnell im Raum um, ob Ben in der Nähe war, doch er schien immer noch in einem anderen Raum zu sein. Ich stand schnell auf und holte das kleine Kästchen unter der Matratze hervor. Es war ein kleines Kästchen aus Holz. Ich öffnete es und sah darin etwas, was ich nicht gedacht hätte. Ben hatte alle Erinnerungen, die er noch an mich hatte, in diesem Kästchen aufbewahrt. Darin lagen ein paar Fotos, sowohl aus der Zeit bei unseren Eltern als auch bei Onkel Luke. Jedoch waren es immer nur Bilder von uns beiden. Niemand anderes war auf diesen Bildern zu sehen. Dann hatte er noch eine Haarsträhne von mir in der Kiste, die er mir einmal ausversehen beim Trainieren abgeschnitten hatte. Doch das für mich absolut wichtigste für mich war ein Briefumschlag, den ich nur allzu gut kannte. Ich öffnete ihn, um zu sehen, ob immer noch alles darin war, was ich damals hineingetan hatte. Und es stimmte. Darin war ein selbstgemaltes Bild von mir, auf dem man Ben und ich mich sehen konnte. Für meine damaligen 9 Jahre sah es sehr realistisch aus. Aber da waren noch zwei Dinge: Ein selbstgemachtes Freundschaftsarmband und ein Brief. All dies hatte ich Ben damals zu seinem 18. Geburtstag geschenkt, kurz bevor er sich gegen die Jedi gewandt hatte. Der Brief lautete:

Lieber Ben,

herzlichen Glückwunsch zu deinem 18. Geburtstag! Ich hoffe, du hast einen schönen Tag und genießt es, noch ein Jahr älter zu sein. Ich möchte dir an diesem besonderen Tag einmal ganz besonders danken. Danke dafür, dass du immer für mich da bist, egal wie schlecht es mir geht und wie nervig ich sein kann! Ich weiß gar nicht, wie ich das jemals wieder gut machen soll. Wie soll ich mich bloß jemals angemessen bei dir bedanken? Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe, es ist nicht allzu schlimm für dich. Danke, dass du mir auch bei meinen „Problemen" hilfst, von denen Onkel Luke nichts wissen soll. Ich liebe dich wirklich und hoffe, wir werden noch viel Spaß zusammen haben. Ich hab dich ganz doll lieb, Ben!

Deine Kyla. :)

Ich faltete den Brief wieder zusammen und legte ihn zurück zu all den anderen Dingen in dem Kästchen, was ich wieder an seinem angestammten Platz verstaute. Dann legte ich mich wieder auf das Bett und dachte über all dies nach: Ben war ich also wirklich nicht egal. Er liebte mich immer noch. Aber warum hatte er sich dann der dunklen Seite angeschlossen, wenn er doch wusste, dass es mir vermutlich das Herz brechen würde. Genauso, als er mich alleine auf Jakku zurückgelassen hatte. Was war damals in ihm vorgegangen? Ich wollte nicht einschlafen. Nicht in diesem Raum. Nicht auf diesem Schiff. Und erst recht nicht, wenn ich zum ersten Mal ohne Fesseln oder Aufsicht war. Aber hinterher siegte doch die Müdigkeit. Ich musste einfach die ganzen neuen Eindrücke verarbeiten und am besten ging das durch Schlafen...

Bens Sicht:

Ich verschwand in den nächsten Raum und setzte mich zuallererst auf einen Stuhl. Ich vergrub das Gesicht in den Händen und dachte nach: Kyla fühlte sich gerade wahrscheinlich sehr schlecht. Ich konnte sie verstehen. Snoke hatte mir oft genug in meiner frühen Ausbildung gedroht, er würde Kyla finden und sie zu Tode foltern, wenn ich nicht gehorchte. Für mich war allein schon der Gedanke schrecklich gewesen, aber wie musste es für Kyla sein, zuzusehen, wie einer ihrer Freunde gefoltert wurde? Irgendwie konnte ich es allerdings nicht glauben, dass dieser Pilot einer ihrer Freunde sein sollte. Sie kannten sich kaum. Sobald ich nur daran dachte, dass Kyla mit ihm befreundet war, kochte in mir die Wut hoch. Ich wusste nicht, warum, aber es gefiel mir einfach nicht. Es war seltsam. Aber ich sollte später darüber nachdenken, denn ich hatte eine Aufgabe. Ich musste Kyla in der dunklen Seite der Macht ausbilden. Doch ich hatte keine Ahnung, wie ich anfangen sollte. Deshalb ging ich durch einen zweiten Ausgang wieder hinaus in den Flur. Ich musste mich mit Snoke beraten...

Als ich wieder zurückkam, ging ich leise in den Raum, in dem ich Kyla zurückgelassen hatte. Sie lag auf dem Bett zu einer Kugel zusammengerollt und schlief friedlich. Langsam näherte ich mich ihr und setzte mich neben sie auf das Bett. Wenn sie schlief, sah sie so friedlich aus, als ob ihr nie etwas von dem, was ihr zugestoßen war, widerfahren wäre. Plötzlich fing sie an, sich zu bewegen und öffnete langsam die Augen.

Kylas Sicht:

Langsam wachte ich auf und öffnete langsam die Augen. Da bemerkte ich, dass direkt neben mir mein Bruder saß, der mich interessiert beobachtete. Wie lange er wohl schon da saß und mich beobachtete? Ich hatte keine Ahnung, doch es war mir schon ein wenig peinlich. Früher wäre das nie so gewesen. Wenn ich aus irgendeinem Grund Angst hatte, hatte ich immer zu Ben kommen können und er hatte mich in seinem Arm gehalten, bis ich eingeschlafen war. Doch die Dinge hatten sich geändert... Ich hatte jahrelang ohne ihn auskommen müssen und ich hatte mich daran gewöhnt, niemanden zu haben, dem ich alles erzählen konnte. Ich rückte ein wenig von ihm weg und fragte: „Fangen wir gleich an?" Er schien etwas verwirrt von meiner Frage, doch dann nickte er und führte mich aus dem Raum und wieder durch die Gänge.

Wir kamen in einem großen Raum an, der vier einfache dicke Wände und noch eine andere Tür hatte. Ben schloss die Tür hinter sich und ging ohne ein Wort durch die andere Tür. Ich blieb einfach stehen und kurz darauf kam er mit einem zweiten Lichtschwert zurück: „Ich denke, als erstes sollten wir herausfinden, wie gut du noch bist. Du weißt doch sicher noch, was das ist?" Er warf mir das Lichtschwert zu, ich fing es auf und schaltete es gleichzeitig an: „Das hast du nicht wirklich geglaubt, oder?", sagte ich mit einem Grinsen. Ben lächelte zurück, doch wurde dann wieder ernst und schaltete sein Lichtschwert ebenfalls an: „Bereit?" Ich nickte und wir fingen an, einander zu umkreisen. Plötzlich attackierte er mich, doch ich konnte es noch rechtzeitig abblocken. Ab diesem Moment wurde der Kampf heftiger und ich gab alles, was ich hatte. Zuerst hielt Ben sich noch etwas zurück, aber als ich mit der Zeit wieder ein Gefühl für das Kämpfen mit Lichtschwert bekam, wurde ich immer besser und er musste sich auch anstrengen, um nicht wirklich eine Niederlage zu kassieren. Ich fühlte mich wie in einem Traum. Ich tanzte durch den Raum und kämpfte dabei gegen meinen Bruder. Allerdings war ich in einem Moment nicht schnell genug und Ben nutzte den Augenblick, um mir das Lichtschwert aus der Hand zu schlagen. Somit war der Kampf vorbei. Er hielt mir mit einem Grinsen sein Lichtschwert an den Hals: „Ich würde sagen, du hast verloren." Doch ich schaute ihm nur in die Augen. Mit der Macht zog ich das Lichtschwert wieder unauffällig zu mir heran und hielt es ihm an den Bauch: „Und du hast dich ablenken lassen." Nun war ich mit Grinsen an der Reihe. Aber Ben machte sich nichts daraus, denn er schaltete sein Lichtschwert aus und nahm mir meins mit einer einfachen Handbewegung ab. Dann küsste er mich einfach auf die Stirn: „Aber du würdest mich sowieso nicht verletzen. Das ist deine Schwäche..." Ich sah ihm tief in die Augen: „Es ist menschlich und vielleicht ist es aber auch eine Stärke..." Dann geschah etwas, was ich mir nie in meinem Leben hätte erträumen können. Wir kamen uns noch näher und dann berührten sich unsere Lippen...

Ich hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen und ihr lest noch weiter. ;)

LG eure Kerstingarde1611

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