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„W-was machst du denn hier?!“

Gwyneths Mund stand leicht offen und ihre Augen starrten Liam erschrocken an. Er erwiderte ihren Blick gelassen und stieß sich vom Türrahmen ab um sich aufrecht hinzustellen. „Ich bin hier, weil ich mit dir reden will. Kann ich – kann ich reinkommen?“ er zog die Augenbrauen in die Höhe und blickte sie fragend an. Wie mechanisch nickte sie und setzte sich auf ihr Bett, Liam neben sie. Er sah einfach wie ein großer Teddybär aus. „Ich – also ich weiß auch nicht wie ich anfangen soll.“ Setzte er an und spielte unruhig mit seinen Fingern. „Du … weißt ja dass ich letztens nachdem du bei mir übernachtet hast … dass ich da … dann weggegangen bin morgens.“ – „Du bist abgehauen.“ – „Ja genau. Ok, das klingt zu hart.“ „War aber so.“ Gwyn lächelte als hätte sie gerade in einen sauren Apfel gebissen. „Ok – egal. Auf jeden Fall wollte ich mich dafür entschuldigen.“ Sie hob ungläubig die Augenbrauen. „Ja wirklich?“ Liam schaute sie zum ersten Mal richtig an und schüttelte den Kopf. „Im Ernst, es tut mir Leid. Das war eine Art Kurzschlussreaktion und nicht mein normales Verhalten.“ Gwyneth seufzte. „Wenigstens war Niall noch da. Sonst hättet ihr eure Wohnung nicht mehr so ordentlich vorgefunden.“ Liam machte große Augen, grinste dann aber. „Also bist du nachtragend?“ – „Verdammt nachtragend.“ Er fuhr sich unruhig durch die Haare. „Also könnte ich das selbst durch eine Einladung zu einem netten Abendessen nicht wieder gut machen?“

Gwyn drehte ruckartig den Kopf zu ihm. „Ohne Spaß?“ Liam lächelte freudig und nickte. „Was denkst du eigentlich-“ entrüstet stieß sie laut Luft aus und schüttelte den Kopf. „Ich verstehe dich nicht, Liam.“ Sie biss sich auf die Unterlippe da sie sich dabei ertappte, wie sie Gefallen daran fand, seinen Namen auszusprechen. Aber das war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt um darüber nachzudenken. „Du tanzt mit mir, schleppst mich dann ab, verpisst dich einfach und willst jetzt hier mit einem Abendessen alles wieder gut machen?! Ich meine, denkst du ich bin völlig bescheuert?! Nur weil du mit deiner Freundin Schluss gemacht hast, heißt das nicht dass du kommen kannst wann du willst um Sex zu haben!“ Was bildete er sich eigentlich ein?!

Während Gwyneth gesprochen hatte, hatte Liam sie nur mit leicht geöffnetem Mund angestarrt und unterbrach sie jetzt hart. „Warte mal, Moment. Das meine ich gar nicht, wie kommst du darauf?!“ Er stand auf und stellte sich vor sie. „Ich wollte mich nur mit dem Essen entschuldigen und dich nicht wieder versuchen in die Kiste zu bekommen!“ Irritiert schaute sie zu ihm auf. „Wirklich? Nur so … ein ganz normales Abendessen zwischen … Bekannten?“ fragte sie. „Zwischen Freunden.“ Verbesserte er sie und lächelte. „Wow, und ich dachte du würdest mich eigentlich hassen.“ Jetzt war Liam derjenige, der sie irritiert ansah. „Nein, hab ich noch nie. Wie kommst du darauf? Du bist doch ganz … nett.“ Dankeschön, sie war also ganz ‚nett‘. Sie lachte auf und schüttelte den Kopf. „Ok, ich gehe mit dir Essen und nehme deine Entschuldigung an.“ Sein Lächeln verwandelte sich in ein Strahlen. „Sehr gut. Wann hast du Zeit?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Egal, heute?“ – „Gut, dann zieh dir was Ordentliches an und ich nehme dich gleich mit.“ Gwyneth schaute an sich herab und bemerkte, dass sie nur ein Top und eine kurze Jogginghose trug. „Ok, geb mir eine viertel Stunde.“ – „Versuch’s in fünf Minuten zu schaffen. Ich warte nicht gerne.“ – „Träum weiter.“

Gwyneth entschied sich für eine schwarze lange Highwaste Hose und ein weißes Shirt mit schwarzem Kragen. Dann noch dunkle Stiefeletten und fertig. Ihre Haare band sie zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen und umrandete ihre Augen mit dunklem Kajal. Nach zwanzig Minuten war sie fertig und stellte sich vor Liam. „Ok, lass uns gehen.“ – „Das hat jetzt aber auch ewig gedauert.“ – „Heul nicht rum sondern beweg dich.“ Sie lachte und lief die Treppe mit ihm hinunter. „Aida? Sag Mum dass ich weg bin, ok?“ Das Hausmädchen nickte und setzte ihren Weg in die Küche fort.

„Ihr habt sogar Hausangestellte! Und ich dachte vorhin noch das wäre deine Tante.“ Meinte Liam während er in seinen Wagen einstieg. „Das war garantiert nicht meine Tante. Die wohnt übrigens in Kalifornien falls du es genau wissen willst.“ Fügte sie noch hinzu und setzte sich auf den Beifahrersitz. „Na dann siehst du sie ja nicht allzu oft.“ – „Ich hab sie seit mindestens fünf Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen.“ Ganz eindeutig wusste er nicht was er darauf erwidern sollte. „Ist auch egal. An welches Restaurant hast du gedacht?“ Liam fuhr aus der Ausfahrt und konzentrierte sich auf die Straße. „Eine kleine Pizzeria außerhalb der Stadt.“ Außerhalb der Stadt stellte sich als etwas untertrieben vor. Sie fuhren selbst durch die kleinsten Außenbezirke von London durch, ehe sie in einer ganz anderen Stadt ankamen. „Hatfield?!“ fragte Gwyn ihn überrascht und schaute ihn mit großen Augen an. „Ich sagte doch außerhalb der Stadt.“ Liam lächelte zufrieden und parkte sein Auto auf einem kleinen Parkplatz vor einer noch kleineren Pizzeria. Er stieg aus und öffnete Gwyn die Autotüre. „Und, überrascht?“ – „Aber sowas von.“ Das schien ihn glücklich zu stimmen und er lief breit lächelnd neben ihr her. „Hör auf zu Grinsen, das macht mich komplett … verrückt.“ Liam lachte daraufhin und dachte gar nicht erst daran damit aufzuhören.

Der Kellner wies ihnen einen Platz an der Wand zu. Auf dem Tisch stand eine einzelne Kerze und im gesamten Restaurant war es ruhig und das Licht gedimmt. Liam und Gwyn setzten sich gegenüber von einander und falteten die Speisekarten auf. „Eigentlich ist es schon klar was ich hier nehme.“ Meinte er. Als sie aufblickte und in seine Augen schaute, in denen sich das Kerzenlicht widerspiegelte, stockte kurz ihr Atem. Es war wieder wie als sie seinem Blick zum ersten Mal begegnet war. „Und was?“ – „Pizzaaaa.“ Er betonte das Wort wie ein kleines Kind, was Gwyn auflachen ließ. „Okay, dann bekommst du deine Pizzaaaa.“ Sie blätterte durch die Karte und entschied sich für Tortellini.

Das Essen mit Liam entpuppte sich als ein wirklich lustiges Treffen. Sie lachten fiel, redeten aber auch über ernstere Themen. Sie redeten über Pizza, über Danielle, über sein Leben, über ihr Leben, über Loki, über Gissi, über den neuen Freund ihrer Mutter und es schien, als hätten sich die Spannungen zwischen ihnen gelöst. Sie wusste nun wie es ihm ging und wie er sich fühlte und er wusste über sie Bescheid.

Als sie gegen halb zwölf das Restaurant wieder verließen, bahnte sich vor ihnen ein Blitzlichtgewitter an. Die Fotografen hatten herausgefunden wo sie sich befanden und Liam schien darüber mehr als nur verärgert. Im Auto entschuldigte er sich tausendmal bei Gwyneth dafür und fuhr rasanter heim als gewohnt. „Es nervt einfach nur Todes, sie sind immer da und lassen einen nicht alleine! Es tut mir echt leid, ich würde es am liebsten abstellen können-“ „Es ist schon ok! Du kannst nicht abstellen was du bist und entweder man mag dich mit Fotografen oder eben gar nicht.“ Blockte sie ab und schaute ihn an. „Ja aber niemand mag das. Und ich will dich da nicht mit rein ziehen. Du bist zwar irgendwie auch in der Öffentlichkeit, aber das hast du nicht nötig.“ Sie lächelte und schüttelte den Kopf. „Aber wir sind Freunde, dann ist das unvermeidbar.“ – „Ja aber dadurch hab ich eben auch schon … viele Freunde verloren.“ Gwyn wusste sofort dass er damit auf seine Ex-Freundin anspielte. „Viele Freunde kommen und gehen, aber nur die wahren bleiben.“ Zitierte sie, woraufhin er lachen musste. „Zu viele Möchtegern-Poesie-Facebook Seiten geliket?“ Gwyneth stieg in sein Lachen mit ein und boxte ihm gegen die Schulter. „Danke dass du mir nicht glaubst dass das ganz allein meine Worte waren!“ „Weil sie es nicht waren!“ „Ja ok aber das muss ja nicht jeder wissen!“

Sie waren vor Gwyneths Haus angekommen und kugelten sich immer noch vor Lachen. „Du bist gestört.“ Meinte Liam und sie schüttelte den Kopf. „Wenn du das denkst hast du aber schon lange nicht mehr in den Spiegel geschaut!“ Die beiden beruhigten sich etwas und Liam stieg aus um Gwyn die Türe zu öffnen. „Ich danke dir.“ – „Nichts zu danken Miss.“ Sie schenkte ihm ein süßes Lächeln und stellte sich vor ihn. „Dann vielen Dank für das Essen.“ – „Immer wieder gerne. Wir sollten es wiederholen.“ Sie nickte und biss sich auf die Unterlippe. „Sollten wir wirklich.“ Er umarmte sie zum Abschied und als sie ihn los lassen wollte, legte er seine Arme um ihre Mitte und ließ sie noch nicht gehen. Wie automatisch huschte ihr Blick von links nach rechts. „Uns ist niemand gefolgt, keine Panik.“ Er befand sich ihr so nahe, dass es ihr schon fast ungemütlich wurde. Diese Nähe brachte sie total aus dem Konzept! Liam schaute abwechselnd zwischen ihren Augen und ihren Lippen hin und her und kam immer näher. Sie spürte seinen Atem auf ihren leicht geöffneten Mund und schaute ihm stur in die Augen. Sie waren so wunderschön … 

she got them all (Liam Payne)Onde histórias criam vida. Descubra agora