22

332 11 2
                                    

Am Flughafen angekommen klingelte Gwyneths Handy. Ihre Mum rief an und eilig hob sie ab. Sie hatte schon lange nichts mehr von ihr gehört. „Mum?“ – „Gott sei Dank erwische ich dich noch vor deinem Flug!“ meinte Charlotte aufgeregt. „Wie viel Zeit hab ich noch bis du ins Flugzeug steigst?“ – „Zehn Minuten … oder so.“ – „Sehr gut.“ Sie machte eine kurze Atempause. „Mir ist aufgefallen dass ich morgen Früh ebenfalls nach New York fliege, wie wäre es wenn wir uns dort treffen?“ Gwyn lächelte. „Sehr gut. Ich hab dich schon ewig nicht mehr gesehen.“ – „Wieso so sentimental?“ ihre Mutter war hörbar verwundert. „Sonst würdest du das doch auch nie offen zugeben … Hast du eigentlich in letzter Zeit etwas von William gehört? Er meinte er wollte sich mal wieder bei dir melden.“ William … Eine Gänsehaut überzog die Stellen an denen er sie berührt hatte und unwillkürlich erschauerte Gwyn. „Nein, er hat sich nicht gemeldet.“ Charlotte seufzte. „Ich glaube du magst ihn nicht, oder?“ Wie sollte man den Mann mögen der einen fast Vergewaltigt hatte? „Nein, da hast du absolut Recht. Ich kann ihn nicht ausstehen. Und ich nehme es dir immer noch übel dass du mich mit ihm alleine gelassen hast.“ – „So schlimm?“ sie klang ernsthaft besorgt. Das brünette Mädchen nickte. „Er … ich mag seine Art einfach nicht …“ Man hörte bei Charlotte eine Tür im Hintergrund zuschlagen und die Stimmen von mehreren Menschen. „Oh Liebling, tut mir leid dass ich dich alleine gelassen habe, ich dachte nur so würdet ihr euch besser kennen lernen.“ Glaub mir, Mum, das haben wir … dachte Gwyn und starrte auf ihre Schuhe, während sie auf ihrer Unterlippe herum kaute. „Ja, hat nicht wirklich geklappt …“ – „Gwynny ich muss jetzt wieder los, Madrid ruft!“ Sie musste wieder lächeln. „Ok Mum, viel Spaß.“ – „Dir auch. Guten Flug und stell nichts an! Wobei, da muss ich dich noch loben, seit Wochen hört man fast gar nichts mehr von dir in den Medien – Oh, was ist da eigentlich mit dem hübschen Jungen … Liam?“ Gwyn blickte sich ungewollt fast sofort nach ihm um und sah, wie er auf einem Stuhl im Wartebereich saß, total in sich eingesunken und mit Kopfhörern auf den Ohren. „Nichts Mum, gar nichts mehr …“ Charlotte schwieg kurz. „Ich bekomme kaum mehr etwas von dir mit … es tut mir Leid, Gwynny … ich hab … ich weiß in letzter Zeit bin ich viel Unterwegs-“ –„Schon gut.“ Schnitt sie ihr das Wort ab. „Macht doch nichts, ich werde eben endlich erwachsen, da ist das eben so.“ Charlottes Lächeln konnte man deutlich hören. „Ja, das glaube ich auch. Also, viel Spaß!“ – „Dir auch!“ Dann war die Leitung tot und Gwyn steckte das Handy in ihre Hosentasche. Als sie aufblickte, traf sie Liams Blick und fühlte sich einige Monate zurück versetzt. An dem Abend der Gala, als sich zum ersten Mal beim Händeschütteln ihre Blick verhakt hatten. Er distanziert und verwundert, sie neugierig und offen, nur jetzt lag auch noch ein Hauch Traurigkeit in beiden Blicken. Sie schluckte und war kurz davor auf ihn zuzugehen, als Louis sich neben ihn setzte, Eleanor im Schlepptau. Sie würde mit kommen, genauso wie Zayns Freundin da diese gerade die Tour mit ihrer Band beendet und nun Frei hatte. Sonst hatte ja niemand mehr eine Freundin. Außerdem waren hier noch Mitglieder der Vorband, doch die schienen nicht wirklich viel mit den Jungs zu tun zu haben. Es war eine gemischte Truppe von Mädchen und Jungen, die wohl lieber unter sich bleiben wollten.

„Hier.“ Niall riss sie aus ihren Gedanken und hielt ihr einen Kaffe hin, schwarz. Lächelnd nahm sie ihn an sich und trank einen Schluck. Als das heiße Getränk ihre Kehle hinab rannte, rang sie nicht einmal laut nach Luft und versuchte ihren Mund zu kühlen. Sie ließ es einfach so über sich ergehen und kniff kurz die Augen zusammen. „Mit wem hast du Telefoniert?“ – „Mum.“ Antwortete sie knapp. „Oh. Wo ist sie gerade?“ – „Auf dem Weg nach Madrid.“ Ihr war nicht wirklich nach reden zu Mute, das schlechte Gewissen plagte sie und außerdem hing Niall mehr bei ihr rum als bei seinen Freunden. Das war wirklich das Letzt was sie gebrauchen konnte, dass er sie jetzt auch noch … Als sie in seine blauen Augen schaute, sah sie genau das, was sie gerade nicht wollte. Wie er sie anblickte, das kannte sie. Man konnte es vielleicht sogar mit Liam vergleichen. Von den roten Augen war keine Spur mehr zu sehen, sie schienen fast schon zu strahlen und ein kleines Lächeln stahl sich auf seine Lippen, je länger sie ihn anschaute. Scheiße … „Hälst du mal kurz, ich muss aufs Klo.“ Sie drückte ihm den Becher in die Hand und rannte fast schon zu den Toiletten. Mist, Mist, Mist, aber das hätte sie doch ahnen können, oder?! War es nicht immer so, dass es einfach keine Freundschaft zwischen Jungen und Mädchen gab? Vor allem wenn man einmal ausversehen miteinander geschlafen hatte?! Wieso schaute sie Niall jetzt an, als wäre er in sie verliebt?! Völlig durcheinander lehnte sie sich auf das Waschbecken und starrte sich selbst im Spiegel an. „Wieso …?“ murmelte sie laut. Es war schon schlimm genug dass sie Schuldgefühle gegenüber Liam hatte, aber jetzt auch noch gegenüber Niall? Deshalb hielt er auch zu ihr anstatt ihr einfach den Laufpass zu geben. Deshalb wollte er auch, dass sie mit kam. Nicht aus Freundschaft, sondern aus Liebe. Hinter ihr ging eine Türe auf und Perrie trat aus der Kabine. „Gwyn? Alles klar?“ fragte sie sie und stellte sich daneben um die Hände zu waschen. „Ja, alles klar.“ Murmelte sie, wusch sich ebenfalls die Hände und trocknete sie energisch ab. „Das Papier hat dir nichts getan!“ Perrie grinste. „Ist wirklich alles in Ordnung?“ – „Alles Paletti, glaub mir.“ Schnell kümmerte sich die Brünette um ihre Frisur, der Dutt war ziemlich zerstört und strich ihr Kleid glatt (A/N Kleid an der Seite so wie ich es mir vorstelle). Sie dankte noch kurz Gott dafür heute keinen Ausschnitt und sich Mädchenhaft angezogen zu haben und lief dann wieder aus der Türe.

Fast hatte sie geglaubt, die anderen wären schon an Bord gegangen, bis sie Harry entdeckte. Der saß bei Liam, Zayn und Louis rum, während Niall drei Plätze weiter alleine war und mit seinem Handy spielte. Gerade wollte sie zu ihm laufen, als jemand nach ihrer Hand griff.

Ich glaube wir müssen reden.“

she got them all (Liam Payne)Where stories live. Discover now